Faktencheck
Gefahr oder Chance? Das sagen Experten zu einem Grexit - Ein Überblick
Ob Ökonomen, Politiker oder Investoren - Zum Thema Grexit hat jeder seine eigene Meinung. Wer wie über einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone denkt, wallstreet:online liefert den Überblick.
Das sagen Ökonomen zum Grexit:
Hans-Werner Sinn, ifo-Institut:
„Es ist Zeit, die Sache zu beenden“ (n-tv, siehe hier)
„Das Experiment Griechenland ist gründlich fehlgeschlagen, und es wird die europäische Integration behindern. Die Frage ist nur, ob der Schaden innerhalb oder außerhalb des Euros größer ist.“
(Die Welt)
Marcel Fratzscher, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW):
„Ein Grexit ist die denkbar schlechteste Option, für Griechenland, als auch für Europa.“ (Die Welt)
Friedrich Heinemann, Zentrum für Europäische Finanzwirtschaft (ZEW):
„Der Konsens ist groß, dass Griechenland für seinen Verweigerungskurs bezahlen muss.“ (WirtschaftsWoche, siehe hier)
Jörg Krämer, Commerzbank:
„Letztlich entscheidet Griechenland, ob es in der Währungsunion bleibt oder nicht. Wenn es die versprochenen und notwendigen Reformen ergreift, sollte es in der Währungsunion bleiben, sonst nicht.“
(Die Welt)
Clemens Fuest, Zentrum für Europäische Finanzwirtschaft (ZEW):
„Man sollte Griechenland im Euro halten, aber nicht um jeden Preis. Wenn der Preis darin besteht, dass es weiche Budgetrestriktionen in Europa gibt, Länder sich also auf Kosten anderer verschulden
können, dann wäre der Preis zu hoch, und Grexit ist die bessere Option.“ (Die Welt)
Lesen Sie auch
Daniel Stelter, Beyond the obvious:
„Griechenland ist unbedeutend genug, um damit zu pokern. So sollen wirtschaftlich bedeutendere Volkwirtschaften davon abgehalten werden, aus dem Euroraum auszuscheren.“ (manager-magazin, siehe
hier)
Dennis Snower, Kieler Institut für Weltwirtschaft:
„Der Grexit in der jetzigen Situation wäre ein sehr risikoreiches Experiment, das man, wenn irgend möglich, vermeiden sollte.“ (Die Welt)
Kai Konrad, Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen:
„Eine vernünftige Begleitung vorausgesetzt, sollte ein Grexit keinen Weltuntergang herbeiführen. Die Euro-Zone könnte sogar gestärkt daraus hervorgehen.“ (Die Welt)
Nouriel Roubini, Stern School of Business:
„Ein Grexit macht keinen Sinn. Es gäbe eine massive Ansteckung.“ (Bloomberg, siehe hier)
Barry Eichengreen, University of California:
„Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass die Folgen eines Grexits auf Griechenland beschränkt blieben. Sie würden auf andere Länder übergreifen. (…) Das würde das gesamte Projekt Euro unterminieren
und extreme Unsicherheit stiften.“ (Die Welt, siehe hier)
Michael Hüther, Institut für deutsche Wirtschaft (IW):
„Die Euro-Zone käme ohne Griechenland aus, umgekehrt wäre das weniger vorstellbar, da der Wohlstandsverlust eines Austritts für die Griechen dramatisch wäre.“ (Die Welt, siehe hier)
Larry Summers, Harvard-University:
„Eine Pleite Griechenlands und die Auswirkungen für Europa sind ein Experiment, das niemand ausprobieren möchte.“ (Die Welt)
Das sagen Politiker zum Grexit:
Christian Lindner, FDP:
„Der Gedanke des vereinten Europa wird im Zweifel gestärkt, wenn ein chronisch unsolides Mitglied die Eurozone mindestens zeitweise verlässt.“ (FAZ, siehe hier)
Jean-Claude Juncker, EU-Kommissionspräsident:
„Man kann sie nicht einfach aus der Währungsunion hinauswerfen.“ (WirtschaftsWoche, siehe hier)
„Diese Vorstellung, dass wir dann weniger Sorgen und Zwänge haben, wenn Griechenland den Euro abgibt, teile ich nicht.“ (Süddeutsche Zeitung, siehe hier)
Mark Hauptmann, CDU:
„Mir ist bewusst, dass es den Grexit nicht zum Nulltarif gibt. Langfristig ist er die wirtschaftlich vernünftigste Option, sowohl für Griechenland als auch für die EU.“ (Zeit Online, siehe hier)
Martin Schulz, EU-Parlamentspräsident (SPD):
„Ein Grexit würde keinerlei Nutzen bringen, aber jede Menge Schaden. Die Folgen wären fatal für Griechenland, wirtschaftlich und sozial. (…) Und keiner soll glauben, dass wir das Land nach einem
Grexit nicht weiter unterstützen müssten.“ (Die Welt, siehe hier)
… und das sagen die „Star-Investoren“:
Warren Buffett, Berkshire Hathaway:
„Falls es so kommt, dass die Griechen austreten, dann muss das keine schlechte Sache für den Euro sein.“ (CNBC, siehe hier)
George Soros, Quantum Funds:
„Das Ringen um Griechenland hat sich zu einem Verlust-Spiel für alle Seiten entwickelt. (…) Die Griechenland-Krise ist von Anfang an schlecht gemanagt worden. Das Beste, was jetzt noch dabei
herauskommen kann, ist, dass sich alle Beteiligten durch die Misere wursteln.“ (Bloomberg, siehe hier)