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Athen spielt mit Europa „Katz und Maus" - Seite 4
S&P warnt vor „Brexit“
Was Standard & Poor's (S&P) da sagt, mag in den Ohren der Banker in der Londoner City wie ein Warnschuss klingen. Dasselbe gilt für die Regierung von Premierminister David Cameron.
Sollte Großbritannien aus der Europäischen Union austreten, also der Brexit eintreten, dann würde dies aus Sicht der Ratingagentur zu einer Verlagerung des europäischen Bankenzentrums weg von
London führen. Profiteure könnten Dublin, Frankfurt, Paris, Madrid oder Mailand sein, schreibt S&P. Derzeit finden demnach fast ein Fünftel der globalen Bankaktivitäten in Großbritannien
statt. Bekanntlich will Premierminister David Cameron bis Ende 2017 ein Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU abhalten.
Laut S&P leistet der britische Finanzsektor trotz der Finanzkrise einen wesentlichen Beitrag für die britische Wirtschaft. Rund 1,4 Millionen. Arbeitsplätze stelle der Sektor zur Verfügung.
Der Anteil an der Einkommenssteuer und an Versicherungszuweisungen an das britische Schatzamt betrage etwa 12 Prozent. Ein Brexit würde laut S&P sehr wahrscheinlich den Zufluss von
Direktinvestitionen in Fremdwährungen nach Großbritannien und insbesondere in den Finanzmarkt verringern. Außerdem würde der Handelsüberschuss von derzeit über 3 Prozent der Wirtschaftsleistung
aus Finanzdienstleistungen deutlich sinken. Das Zahlenspiel zeigt, welch riskantes Spiel Cameron mit seinem Ansinnen treibt, in einem Referendum über die Zugehörigkeit zur EU abstimmen zu
lassen.
Vor einem Brexit warnte übrigens auch Queen Elisabeth II. bei ihrem Besuch in Deutschland!
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