Kommentar
Ohne Werte und Moral – was die FIFA und VW gemeinsam haben - Seite 2
2014 war ein Rekordjahr für den „Verein“. Bei 3,3 Milliarden Euro Umsatz blieben beachtliche 1,3 Milliarden Euro Gewinn hängen. Auch hier ist der Verein Weltmeister. Welcher Verein kann da noch mithalten? Nicht mal der Verein FC Bayern München spielt hier mit in der globalen Champions League. Dieser kommt auf ca. 530 Millionen Umsatz bei gerade mal 16,5 Millionen Euro Gewinn. Der „Global Player“ FIFA macht mehr Umsatz als das Dax Unternehmen Deutsche Börse (2,35 Milliarden Euro) und mehr Gewinn als die Linde AG (1,1 Milliarden Euro). Jedoch auch andere Verleiher von Orden oder sonstiger elitärer Preise haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Neben dem Bundesverdienstkreuz ist der absolutistische Sonnenkönig Sepp auch noch stolzer Besitzer des Olympischen Ordens, des Bambis sowie Ritter der französischen Ehrenlegion. Wenn man dies liest erscheint es uns mehr als verständlich, dass die Politik, sowie die Verleiher von diversen elitären Preisen, von immer mehr Menschen nicht mehr ernst genommen werden. Es ist jedoch nicht zu verkennen, dass die Riege um Blatter lediglich so mächtig geworden ist, weil unsere Mächtigen aus Politik und Wirtschaft sie so mächtig gemacht haben. Ohne das viele Geld der Sponsoren und das Geld für die TV-Rechte, welches im Falle Deutschlands auch noch das Geld der Bürger ist, wären die Granden der FIFA kleine unbedeutende Vereinsmeier. Selbst der UEFA Präsident Platini hat Zuwendungen in Millionenhöhe von der FIFA erhalten und der deutsche DFB Präsident Niersbach hält sich verdächtig bedeckt mit Kritik an dem korrupten und verrottetem System der FIFA. Als enger Vertrauter des UEFA-Präsidenten Michel Platini zählte er, laut Spiegel, zu jenen Top-Funktionären, die Aufklärung und Reformen aktiv behinderten.
Bis vor kurzem haben wir genüsslich mit dem Finger auf die Schweiz mit ihrer korrupten FIFA-Funktionärszentrale gezeigt, doch jetzt haben wir mit dem VW-Skandal auch in Deutschland ein massives Glaubwürdigkeitsproblem. Ein jeder Autofahrer weiß, dass die Verbrauchsangaben (getestet unter Laborbedingungen) aller Automobilhersteller absoluter Unfug oder umgangssprachlich „eine Verarsche“ sind und mit der Realität nichts zu tun haben. Seit kurzem ist nun bekannt – es wurde bei Deutschlands größtem Autokonzern Volkswagen massiv betrogen. Dummer weise hat der VW-Konzern elf Millionen Autos verkauft, in denen ein Betrugsprogramm läuft, welches den Umweltbehörden falsche Abgaswerte vorgaukelt. Blöderweise wurde man jetzt erwischt. Abermals wurden Werte und Moral mit Füßen getreten, abermals sind es amerikanische Behörden die den Betrug in großem Stil aufgedeckt haben und abermals sind deutsche Politiker und Behörden überrascht und schockiert. Glaubhaft ist die Überraschung nicht, denn seit etwa einem Jahr wusste die Bundesregierung, dass Diesel-Pkw weitaus mehr Stickstoffoxid ausstoßen als die Hersteller angeben.