DIW-Präsident redet Klartext

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    Schockierend, einseitig, irreführend - So verlogen ist die deutsche Flüchtlingsdebatte!

    DIW-Präsident redet Klartext - Schockierend, einseitig, irreführend - So verlogen ist die deutsche Flüchtlingsdebatte!

    Schluss mit der Angstschürerei! Marcel Fratzscher platzt in der Flüchtlingsdebatte der Kragen. Er sagt: Flüchtlinge erwirtschaften mehr als sie uns kosten.

    Er finde es schockierend, wie einseitig die Debatte geführt werde, sagt der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung im Interview mit der „Welt“. Der Fokus liege allein auf angeblich drohenden Steuererhöhungen und Transferzahlen (Lesen Sie hierzu: "Hans-Werner Sinn: Mindestlohn oder Flüchtlinge - Beides geht nicht!"). Das hält Fratzscher für falsch. Die Flüchtlinge nur auf die entstehenden Kosten zu reduzieren, greife nicht nur zu kurz, sondern sei schlicht irreführend. „Aus dieser Sicht wäre auch die Hälfte aller Deutschen für den Staat ein Minusgeschäft“, konstatiert Fratzscher.

    Der DIW-Präsident will viel lieber über die Chancen der Flüchtlingskrise sprechen. Diese sei nämlich „ein Weckruf“ für die Politik, nun endlich notwendige Reformen anzustoßen. Der Staat habe erkannt, dass er mehr in Bildung und Infrastruktur investieren müsse. Allerdings habe es diesen Nachholbedarf laut Fratzscher auch schon vor der Flüchtlingskrise gegeben. „Deshalb finde ich es etwas verlogen, wenn die Debatte jetzt nur wegen der Flüchtlinge aufgemacht wird.“ Anstatt über Steuererhöhungen zu diskutieren, sollten wir überlegen, wie staatliche Leistungen verbessert und reformiert werden könnten, fordert der DIW-Präsident.

    „Flüchtlinge schaffen einen Mehrwert für die deutsche Wirtschaft“

    Deshalb müsse sich die Debatte weg von den Kosten und hin zu den Chancen bewegen, die durch die Flüchtlinge entstehen. Ja, die Integration würde teuer werden und viele Jahre dauern, das wolle er auch gar nicht beschönigen, sagt Fratzscher. Zur Wahrheit gehöre seiner Meinung nach aber auch die Tatsache, dass viele Flüchtlinge schon nach wenigen Jahren einen Mehrwert für die deutsche Wirtschaft schaffen: „Ja, Flüchtlinge schaffen Einkommen, steigern die Unternehmenserträge und erhöhen die Produktivität der Firmen. Davon profitieren auch ihre deutschen Kollegen. Und schließlich steigern die neuen Mitbürger die Nachfrage. Nach unseren Berechnungen erwirtschaftet ein Flüchtling nach fünf bis sieben Jahren mehr, als er den Staat kostet.“

    Damit das auch tatsächlich geschehen kann, müssten sich Wirtschaft und Politik die Kosten der Integration teilen. Und ja, sagt Fratzscher, notfalls müsse der Staat dafür auch Schulden machen. Außerdem sollten Flüchtlinge dorthin, wo die Arbeitsplätze sind. „Eine Verteilung nach Wohnraum macht keinen Sinn.“ Seiner Ansicht nach müsse der Staat im Zweifel eben in Ballungszentren Wohnraum schaffen, etwa durch bessere Anreize für den privaten Wohnungsbau.

    Keine Angst vor der neuen Konkurrenz!

    Die Angst, deutsche Arbeitnehmer könnten durch die Flüchtlinge ihre Arbeitsplätze verlieren, hält er dagegen für unbegründet. Einerseits verhinderten Sprachbarrieren oftmals eine direkte Konkurrenz. Andererseits rutschten bereits vorhandene Arbeitskräfte die Leiter hoch, weil sie sich wegen der Einwanderung weiterbilden. Außerdem, so Fratzscher, lehre uns die Wissenschaft, dass Einwanderungswellen in der Vergangenheit keinen oder nur einen geringen Effekt auf die Arbeitsplätze und Löhne Einheimischer gehabt hätten. Und noch etwas lässt den DIW-Präsidenten optimistisch in die Zukunft blicken: „Auch Deutschland hat bereits gezeigt, dass es Flüchtlinge erfolgreich integrieren kann.“


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