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    Italien  10210  5 Kommentare Dramatischer Ausverkauf geht weiter - Italiens Krisenbanken bereits 30 Prozent im Minus

    Italiens Krisenbanken Monte dei Paschi die Siena und Carige kommen nicht zur Ruhe. Der Ausverkauf an der Börse hält an. Selbst ein Einschreiten der Börsenaufsicht kann die Panik nicht stoppen.

    Hat sich die Herde erst einmal in Bewegung gesetzt, ist sie nur schwer aufzuhalten. Diese alte Börsenweisheit müssen gerade die beiden italienischen Krisenbanken Monte dei Paschi di Siena sowie Carige am eigenen Leib erfahren. Anfang der Woche nahm die Furcht vor einer Pleiteserie überhand und löste eine regelrechte Börsen-Panik aus. Beide Bankaktien gerieten mächtig unter Druck, rutschten sogar unter die psychologisch wichtige Marke von einem Euro (wallstreet:online berichtete). Nun zeigt sich: Schlimmer geht immer.

    Wie „Spiegel Online“ berichtet, hält der Ausverkauf unvermindert an. Inzwischen hat der Crash dramatische Ausmaße angenommen. Bis Mitte der Woche verlor die Aktie von Monte dei Paschi di Siena bereits 25 Prozent, noch schlimmer erwischte es die Carige-Aktie. Sie büßte nahezu 30 Prozent ein. Und das, obwohl sich selbst die Börsenaufsicht Consob gegen den Absturz stemmte. Um die Abwärtsspirale aufzuhalten, sprach sie ein Verbot von Leerverläufen der beiden Aktien aus. Doch auch das vermochte den Crash nicht zu stoppen.

    Viele fragen sich: Schreitet nun der Staat ein?

    Wohl eher nicht. Die italienische Regierung macht derzeit keine Anstalten zur Hilfe eilen zu wollen. Im Gegenteil, es sei nicht die Aufgabe des Staates zu intervenieren, bekräftigte Italiens Premierminister Matteo Renzi laut „Reuters“ am Dienstag in einem Fernsehinterview. Gleichzeitig betonte er, die Banken hätten „eine wichtige Zukunft vor sich.“

    Es ist nicht der erste Hilferuf, der von Rom ungehört verhallt. Wallstreet:online berichtete zuletzt immer wieder über die finanziellen Schwierigkeiten des italienischen Bankensystems. Die Pleite vor Augen, wendeten sich die Geldinstitute an den Staat (siehe: Lieber Staat, bitte rette uns! Gleich drei italienische Banken brauchen Milliardenhilfen). Letztlich aber vergebens, denn Rom will und kann die Banken nicht retten. Stattdessen soll sich das Bankensystem über einen gemeinsamen Solidaritätsfonds selbst helfen. Bail-In statt Bail-Out, so das Motto. Konkret werden die Gläubiger einer Bank (ab 100.000 Euro) und eben nicht mehr die Steuerzahler an der Abwicklung einer pleitebedrohten Bank beteiligt. Die Kosten der Rettung sollen diejenigen tragen, die zuvor das Risiko eingegangen sind, in diese Bank zu investieren, so die politische Überlegung hinter der neuen EU-Richtlinie, die seit 01. Januar 2016 nationales Recht ist.

    Welche ungeahnten Folgen diese neue Regelung jedoch haben kann, zeigte jüngst der Zusammenbruch vier italienischer Regionalbanken. Mehr dazu hier: Bank pleite, Geld weg - Tausende ahnungslose Sparer in den Ruin getrieben.



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