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    Die Kunst der kreativen Kündigung Gutes Recht oder Erpressung? Bausparkassen finden neuen Weg, Altverträge zu kündigen

    Es wurde gedroht, es wurde verführt, es wurde gekämpft. Um die teuren Altkunden mit ihren hohen Zinsen loszuwerden, haben Bausparkassen schon so einiges unternommen. Jetzt haben sie sich etwas neues einfallen lassen. Es grenzt abermals an Erpressung.

    Applaus, Applaus, wer sich diese neue Möglichkeit zur Kündigung von teuren Altverträgen hat einfallen lassen, wurde bei der Deutschen Bank Bauspar AG bestimmt zum Mitarbeiter des Monats gekürt. Weil eine Kundin nie ihre Regelsparrate, sondern stets nur einen geringeren vereinbarten Beitrag zahlte, wurde sie aufgefordert, den Rest - 20.000 Euro - auf einen Schlag zu begleichen. Ansonsten würde man ihr den Vertrag kündigen. 

    Vier Prozent Zinsen erhielt sie bis dato auf ihr Bauspar-Guthaben. In Zeiten der Null- und Negativzinsen geradezu utopisch. Die Bausparkassen sehen das offenbar genau so, schon seit 2014 rollt deshalb eine Kündigungswelle über ganz Deutschland hinweg. Die Rechtmäßigkeit der Vertragsauflösung ist dabei hoch umstritten (mehr dazu hier), ebenso wie die Anwendung teils äußerst fragwürdiger Methoden.

    Im letzten Jahr versuchte die Postbank-Tochter BHW die Kunden mit lukrativen Verrechnungschecks in fünfstelliger Höhe zu ködern, bei deren Einlösen automatisch einer Kündigung des Bausparvertrags zugestimmt wurde. Die Verbraucherzentrale NRW riet den betroffenen Kunden, diese Schecks auf keinen Fall einzulösen. Auch solle man sich nicht von vereinzelten Drohungen unter Druck setzen lassen. Einige Bausparkassen hätten demnach versucht, die Kunden mittels Androhung einer Aussetzung des Zinsbonus zur Kündigung zu überreden.

    Und nun die Sache mit dem Beitragsrückstand. Der "Bild"-Zeitung erzählte Finanzexperte und Verbraucherschützer Niels Nauhauser, dass dies "nur eine weitere Masche ist, um teure Alt-Kunden loszuwerden." 

    Der Clou hinter der Idee: Dass ein Kunde solch einer hohen Nachforderung in so kurzer Zeit nachkommen kann, ist relativ unwahrscheinlich. Sollte er es doch schaffen, so erhöht sich das angesparte Kapital automatisch, die Bausparsumme ist damit schneller erreicht. Klever: Ein weiterer Grund für die Bausparkasse, zu kündigen. 

    Neben der Deutschen Bank Bauspar AG soll auch die BSQ Bauspar AG dieses Prinzip genutzt und sich dadurch teurer Altverträge entledigt haben. 

    Völlig machtlos ist der Kunde aber trotzdem nicht. Laut Nauhauser kann man sich in so einem Fall auf die einvernehmliche Vereinbarung über die niedrigere Rate berufen. Daneben empfiehlt er den Betroffenen, zunächst erst einmal nur die Rückstände aus den letzten drei Jahren auszugleichen. Nachzahlungen aus den Zeiten davor seien - zumindest in der Rechtstheorie - bereits verjährt.




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