Bunte Erinnerung
So wird Weihnachten 2016 geschmückt / Weihnachts-Deko-Trends der Christmasworld in Frankfurt am Main (FOTO) - Seite 2
jetzt werden sie wieder nachgefragt."
Storytelling am Weihnachtsbaum
Für Begeisterung sorgen außerdem Figuren, deren formale Anmutung
an die 60er Jahre erinnert oder auch an die 20er Jahre: "Die Geige,
die Trommel oder der Nussknacker sind zwar bekannt, wirken aber
anders, weil sie vor über 100 Jahren gestaltet worden sind", erklärt
die Designerin. Besonders augenfällig ist das etwa bei dem
"Geldscheißer". "Die Figur hat man früher verschenkt, wenn man
jemandem finanziellen Erfolg wünschte", erzählt Müller-Blech. Der
Anhänger erzählt auch noch eine kleine Geschichte. Storytelling am
Weihnachtsbaum also. Und auch ein Zeichen gegen unsere schnelllebige
Zeit - denn wer solch einen Geldscheißer geschenkt bekommt, wird mit
ihm immer eine bestimmte Zeit verbinden. Mit einem Menschen. Wird
sich erinnern.
Diese Hinwendung zur guten alten Zeit geht einher mit dem Wunsch
nach Wertigkeit und nach Schlichtheit. Klar: Dem Fest darf auch mal
augenzwinkernd begegnet werden - mit einem Nadelbaum ganz in schwarz
oder gleich einem Kunstbaum in Neonpink. Der Baum kann geschmückt
werden mit Plüsch, mit Federn, mit futuristischen Zackenkugeln, mit
Affen, mit Elefanten, mit Tigern. Es darf ausgefallen sein, mondän:
In der Unternehmens-Entree, im Hotelfoyer, im Restaurant oder im
Hipster-Laden. Hier darf all das Wilde und Fremde, all das Besondere
für Aufregung sorgen. Muss sogar. In der Weihnachtszeit möchte man
inspiriert werden, möchte man sinnliche Erfahrungen machen, will
Neues entdecken. Aber Zuhause? Zuhause liebt es der Deutsche, liebt
es der Italiener und liebt es der Skandinavier traditionell.
Farben: Ein zartes Wechselspiel
Hoch im Kurs stehen in Deutschland deshalb weiterhin die
klassischen Farben: "Die Kombination Rot und Grün sowie Rot und Gold
sind für die Weihnachtszeit unerlässlich", bestätigt Hömerlein.
Gefragt ist aber auch Rosé, Kupfer und Weiß, ganz viel weiß. Kein
Wunder, eigentlich, steht doch die Farbe für Reinheit, für Erneuerung
und für Schnee. Und während die Skandinavischen Länder damit
reichlich gesegnet sind, dürsten die Deutschen nach ein paar dieser
sinnlichen Flocken. Die Kinder wollen doch Schneemänner bauen.
Schlitten fahren. Die Eltern mit Schneebällen bewerfen. "Bei uns
laufen zwar die Farben Pink, Grün und auch ungewöhnliche Blautöne
gut", erklärt Wim Dekker vom niederländischen Unternehmen Othmar
Decorations. Besonders beliebt sei aber aktuell weiß. Auch Dekker
sieht einen Trend zu mehr Natürlichkeit und Schlichtheit. Um dem
Wunsch der Kunden nach mehr Natürlichkeit nachzukommen, hat das
Unternehmen deshalb eine Verpackungslinie für Bastelläden entworfen.