Risse im System
Auf dem Weg zurück in Klassengesellschaft - "Deutschland muss sich in Acht nehmen"
Er ist einer der einflussreichsten Intellektuellen in den USA und sein Wort hat Gewicht: Robert B. Reich. Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Auseinandersetzungen in den westlichen Ländern warnt er vor einem Auseinanderbrechen von Gesellschaften. Viele der Industrienationen seien durch die wachsende Ungleichheit auf dem Weg zurück in Klassengesellschaften.
Die politischen Systemen weisen deutliche Risse auf, mit denen auch Denkmuster aufbrechen: „Politische Auseinandersetzungen werden künftig nicht mehr zwischen links und rechts geführt, sondern zwischen dem Establishment und dem Anti-Establishment.“ Deutliche Zeichen seien der US-amerikanische Wahlkampf und der Aufstieg der Populisten in Europa, betonte Reich im Gespräch mit dem Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“.
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Demokratie oder Autokratie?„Die USA und viele Länder in Europa werden im kommenden Jahrzehnt grundsätzlich vor die Wahl gestellt werden: entweder eine autoritäre Regierung oder fundamentale
demokratische Reformen, die für mehr Gerechtigkeit sorgen“, so der Politikwissenschaftler, der Arbeitsminister im Kabinett von Bill Clinton war. Zwar sei die Schere zwischen Arm und Reich in
Deutschland geringer als in den USA, „aber die Deutschen wie auch viele andere Nationen bewegen sich in dieselbe Richtung, denn sie folgen dem amerikanischen Kapitalismus“, so Reich. Er warnt:
„Deutschland muss sich in Acht nehmen.“