Egbert Prior
Ringmetall: Zukauf sorgt für Umsatz- und Gewinnschub
Ringmetall. Ein neuer Name. Früher H.P.I. Holding. Ab 2011 Neupositionierung. 2015 Umfirmierung. Wir sprechen mit Vorstandssprecher Christoph Petri. Mit einem Marktanteil von 70% sieht sich Ringmetall als Weltmarktführer für Fassspannringe, mit denen Deckel von Fässern befestigt werden. Die Kunden kommen aus den Branchen Chemie (70%), Pharma (20%) und Lebensmittel (10%). Das sorgt für Risikostreuung, wie Unternehmenslenker Petri betont. Durch einen Zukauf in den USA öffnet sich die Tür zu dem nordamerikanischen Markt. Self Industries ist die größte Akquisition in der Firmengeschichte und führt im laufenden Turnus zu einem Umsatz- und Gewinnschub. Petri stellt Erlöse zwischen 90 und 95 Millionen in Aussicht, das EBITDA soll bei 11 bis 12 Millionen landen. 2015 gingen erst 67 Millionen durch die Bücher (+1,3%). Das EBITDA ging sogar um 16% auf 5,5 Millionen zurück. Grund waren vor allem die Kosten der Übernahme. Auch in den nächsten Jahren wollen die Münchner weiter wachsen. Dabei seien, so Petri, Zukäufe Teil der Strategie. Schon in den letzten vier Jahren kam es zu sieben Akquisitionen. Petri nennt drei Stoßrichtungen der Expansion: 1. Die Eroberung neuer Märkte wie Südostasien oder Südamerika. 2. Metallringe können auch für andere Anwendungen angeboten werden, beispielsweise für Rohrverbindungen. 3. Die Ausweitung der Produktpalette, etwa um Dichtungen oder Deckel. Das Bild wäre nicht komplett, ohne die zweite Sparte von Ringmetall zu erwähnen, die allerdings nur auf einen Umsatzanteil von etwa 15% kommt. Es handelt sich um Spezialkomponenten für Gabelstapler, Traktoren oder landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge, beispielsweise spezielle Brems- und Kupplungspedale. Petri räumt ein, daß es zwischen den beiden Geschäftsfeldern kaum Synergien gibt. Im Klartext: Früher oder später könnte ein Verkauf der kleineren Sparte auf der Agenda stehen. Petri möchte sich fokussieren auf das Kerngeschäft. Die Aktie hat sich in den letzten zwölf Monaten nahezu verdoppelt. Aktuell 2,80 Euro. Börsenwert rund 70 Millionen. Ein Analystenreport taxiert den Nettogewinn (2016) auf 4 Millionen. KGV 17,5. Nicht billig. Weiteres Wachstum könnte aber die vergleichsweise hohe Bewertung relativieren. 55% der Aktien halten Petri und ein Vorstandskollege. Das ist ein starkes Argument. Fazit: Die Wachstumsstory fängt erst an.