Goldmarkt - Inflation und Schokolade
Ist Venezuelas Hyperinflation eine Blaupause für Europa? - Seite 3
Jede staatlich verursachte Preisänderung führt zu einer Veränderung der Produktion am Markt und immer zu einem Nettowohlfahrtsverlust für die Gesellschaft, was bedeutet, dass jeglicher staatliche Eingriff den Menschen letztlich nur schadet.
Von Schokolade bis zum Straßenbau
Wer die heimliche Hoffnung hat, dass es in Europa nicht zu ähnlichen drastischen Ereignissen kommen könnte, der irrt. Seit zwei Jahren druckt die EZB neues Baumwollgeld aus dem Nichts zur Staats- und Bankenfinanzierung, wobei aktuell monatlich 80 Mrd. Euro geschaffen werden. Auch die USA, Japan und die Schweiz drucken unvermindert Geld und werten ihre Währungen ab und entwerten somit die Ersparnisse, die Renten- und Pensionsansprüche sowie die Kaufkraft der Löhne und Gehälter. Die britische Notenbank hat gar so viel neues Geld gedruckt, dass der Wechselkurs des britischen Pfunds in den letzten beiden Jahren von 1,70$ je Pfund auf 1,20$ fiel. Mit dem Brexit nahm die Talfahrt des Pfunds noch einmal zu, doch liegt die Ursache des Wertverfalls nicht in dem geplanten Austritt aus der Europäischen Union begründet, sondern in dem Gelddruckprogramm der Notenbank der Vorjahre.
Das Pfund ist auf Talfahrt und verliert weiter an Kaufkraft.
Der schnelle Verfall des Pfunds in den vergangenen Monaten hat dazu geführt, dass die Importpreise für Engländer schlagartig in die Höhe schossen und es zu ersten ähnlich obskuren Fällen wie in
Venezuela gekommen ist, was nachdenklich stimmen sollte. Beispielsweise hatte die berühmte schweizerische Schokolade „Toblerone“, die aus einem Schokoladenbarren von vielen kleinen Gipfeln besteht,
in England vor dem Brexit das gleiche Format wie in den anderen Ländern der EU. Auf die starke Abwertung des Pfunds reagierte der Produzent mit weniger Schokolade pro Tafel, was durch größere
Abstände zwischen den Schokoladenecken umgesetzt wurde, wobei die Verpackung die Gleiche blieb wie davor. Der alte 400 Gramm-Riegel wiegt nun nur noch 360 Gramm und aus 170 Gramm wurden 150 Gramm.
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Nach der Abwertung des Pfunds erhalten die Engländer weniger Schokolade für ihr Geld.
Dieses Beispiel führt sehr schön die Auswirkungen der Geldinflation über den Kaufkraftverlust der Währung, hin zu einer schlechteren Versorgung der Bevölkerung mit Konsum- und Investitionsgütern
vor Augen. Aber nebst dem Drucken von Geld führen auch andere fiskalische und vermeintlich gut gemeinte Maßnahmen zu einer schlechteren Versorgung der Bevölkerung. Beispielsweise haben steigende
Staatsausgaben in Rezessionen oder gar in einer Stagflation lediglich eine Folge: Dass es den Menschen noch schlechter geht. Sollte der neue US-Präsident Trump sein angekündigtes
Infrastrukturprogramm über direkte Steuern oder indirekte Besteuerung via Drucken neuen Geldes über Schulden wirklich umsetzen, so wird es den Amerikanern dadurch nur noch schlechter gehen. Da der
Staat kein Geld besitzt und nichts erwirtschaftet, finanzieren die Steuerzahler immer solche Infrastrukturprogramme. Die Steuerzahler können sich dadurch beispielsweise weniger Toblerone oder
andere dringend benötigte Dinge kaufen. Während also bspw. eine neue Straße durch Steuergelder finanziert wurde, hat man dafür dann eben weniger Schokolade oder andere Konsumgüter.