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     687  0 Kommentare Was Discount-Optionsscheine sind und wozu man sie verwenden kann

    In das unübersichtliche Feld der Derivate mag sich nicht jeder hineintrauen. Dort gibt es gefährliche Hebelpapiere, die innerhalb von Sekunden wertlos werden können und nur für hartgesottene Zocker geeignet sind. Aber darunter sind auch Varianten, die selbst für vorsichtige Anleger interessant sein können. Hierzu zähle ich Discount-Optionsscheine, welche sehr flexibel einsetzbar sind. Hier ist, was du darüber wissen musst.

    So funktionieren Discount-Optionsscheine

    Wesentlich bekannter als Discount-Optionsscheine sind ihre Verwandten, die Discount-Zertifikate, welche häufig von Finanzberatern empfohlen werden. Mit diesen kann man auf einen Index oder eine Aktie zu einem reduzierten Preis, also mit Discount, setzen. Eine Aktie, die an der Börse 80 Euro kostet, ist mit dem Zertifikat für vielleicht 75 Euro zu haben.

    Das hat allerdings einen kleinen Haken: Wenn zum Laufzeitende abgerechnet wird und die Aktie auf über 90 Euro gelaufen ist, dann erhält man nur einen zuvor festgelegten Maximalwert, zum Beispiel 85 Euro. Wird dieser allerdings nicht erreicht, oder nur leicht überschritten, dann fährt man mit dem Zertifikat besser als mit einem Direktinvestment.

    Dieser Effekt entsteht primär dadurch, dass der Emittent — also der Finanzdienstleister, der das Wertpapier strukturiert hat — eine Option verkauft, welche dem Gegenpart das Recht einräumt, die Aktie zum Laufzeitende für 85 Euro zu erwerben. Das bedeutet, dass alle zusätzlichen Gewinne oberhalb dieses Schwellenwerts an diesen Gegenpart fließen, während der Besitzer des Zertifikats auf der Stelle tritt.

    Diese verkaufte Option gibt es auch bei Discount-Optionsscheinen. Aber die zweite Komponente ist dort nicht ein Index oder eine Aktie, sondern eine weitere Option. In unserem Beispiel könnte diese das Recht verbriefen, die Aktie zum Laufzeitende für 75 Euro zu erwerben. Im ungünstigen Fall, dass die Aktie dann unter diesem Kurs notiert, verfallen die Ansprüche von Käufer und Gegenpart jeweils wertlos.

    Innerhalb der Spanne von 75 bis 85 Euro ist der Discount-Optionsschein hingegen zwischen 0 Euro und dem Maximalbetrag von 10 Euro wert. Während der Laufzeit ergibt sich der Wert aus dem Kurs der gehaltenen Option abzüglich des Kurses der verkauften. Er kann grob gesagt interpretiert werden als der Mittelwert der von den Terminmarkthändlern erwarteten Eintrittswahrscheinlichkeiten zum Laufzeitende für die Werte von 0 bis 10 Euro (dieser Satz klingt kompliziert, aber hier kommen gleich zwei Beispiele).

    Steigt der Kurs beispielsweise frühzeitig auf über 90 Euro, dann stehen die Chancen gut, dass man am Schluss 10 Euro erhält, weshalb der Kurs sich diesem Maximalwert annähert. Sinkt er hingegen erst mal auf 70 Euro ab, dann besteht akute Totalverlustgefahr und der Kurs wird vielleicht auf unter 3 Euro gedrückt.

    Vor- und Nachteile

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    Es gibt drei Faktoren, warum ich gerne diese Wertpapierklasse einsetze:

    • Erstens sind sie aufgrund ihrer Konstruktion einfach billiger als normale Optionsscheine mit gleicher Basis zu haben.
    • Zweitens verlieren sie in Seitwärtsmärkten kaum an Wert, weil sich der Effekt bei den beiden Komponenten ausgleicht.
    • Drittens spielt die Volatilität eine geringere Rolle, weil auch hier gegenläufige Effekte im Spiel sind.

    Zu beachten sind allerdings auch folgende Nachteile:

    • Discount-Optionsscheine auf Aktien haben oft eine relativ große Geld-Brief-Spanne.
    • Es gibt weniger Emittenten und damit eine geringere Auswahl als bei normalen Optionsscheinen.
    • Der Maximalbetrag begrenzt die Chancen.
    • Zum Abrechnungstag besteht ein Totalverlustrisiko.

    Wann ich Discount-Optionsscheine nützlich finde

    Grundsätzlich vertreten wir bei The Motley Fool ja die Ansicht, dass ein gutes Depot vor allem aus langfristig aussichtsreichen Aktien bestehen soll. Von kurzfristigem Hin- und Her-Traden halten wir nichts. Trotzdem gibt es einige Situationen, in denen es sinnvoll sein kann, Derivate wie zum Beispiel Discount-Optionsscheine einzusetzen.

    Call-Strategie 1: Der Markt übertreibt nach unten
    Wenn du völlig überzeugt bist, dass eine Aktie mehr als ihr aktueller Kurs wert ist, weil das Unternehmen beispielsweise trotz stabilen Gewinnen unter Buchwert gehandelt wird, dann sollte sie aller Wahrscheinlichkeit nach nächstes Jahr zumindest soviel Wert sein wie heute. Ein Discount-Optionsschein mit einem Basispreis knapp unterhalb des aktuellen Kurses könnte dann gute Gewinne versprechen.

    Call-Strategie 2: Von einem Seitwärtsmarkt profitieren
    Wenn die Aktienkurse nicht vom Fleck kommen, dann dümpelt der Depotwert vor sich hin. Auch in solchen Phasen kann man jedoch gute Renditen einstreichen. Schließlich sind Discount-Optionsscheine während der Laufzeit stets billiger als der Maximalbetrag, selbst wenn dieser vom Kurs überschritten wird. Wer ein Papier mit oberer Schwelle unterhalb des aktuellen Kurses wählt, der minimiert das Totalverlustrisiko und maximiert die Chance auf die Auszahlung des Höchstbetrags.

    Put-Strategie 1: Die Unsicherheit steigt
    Du hast ein schönes Aktiendepot zusammengestellt, an das du eigentlich glaubst und das sich gut entwickelt. Aber die internationale Politik spielt so verrückt, dass der Gedanke hochkommt, einfach nur auszusteigen und alles Geld unter das Kissen zu packen. Hier kann ein Discount-Optionsschein auf fallende Kurse helfen, kühlen Kopf zu bewahren und zum kleinen Preis etwas Risiko aus dem Depot zu nehmen.

    Put-Strategie 2: Urlaub
    Du fliegst mit deiner Familie für zwei Wochen in die Südsee oder fährst auf den Campingplatz. Da willst du vielleicht mal einige Tage keinerlei Nachrichten lesen. Mit einer Risikoreduktion per Discount-Optionsschein kannst du die Zeit sorgenfrei genießen.

    Was sonst noch wichtig ist

    Bei den Absicherungsszenarios kann die Laufzeit auf wenige Monate begrenzt werden, um beispielsweise mit weniger Sorgen durch eine bestimmte Phase zu kommen. Ansonsten sollte die Laufzeit möglichst lange sein. Natürlich kann man mit diesen Papieren auch kurzfristige Strategien fahren, aber wir bei The Motley Fool raten davon ab, weil der Zufall in kurzen Zeiträumen dominant ist.

    Als Daumenregel würde ich daneben sagen, dass der Kurs mindestens bei 40 % des Maximalbetrags liegen sollte. Kauft man noch billiger, dann steigt nicht nur das Totalverlustrisiko unverantwortlich an, sondern auch die prozentuale Geld-Brief-Spanne. Wer hingegen die vorhergehenden Tipps beachtet, der hat gute Chancen, seine Depot-Performance zu steigern.

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    Dieser Artikel wurde ursprünglich auf fool.de veröffentlicht.



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Die Empfehlungen sind keine „offiziellen“ Empfehlungen der kostenpflichtigen Produkte der Aktienwelt360 GmbH, sondern stellen die Meinungen der Analysten zum betreffenden Zeitpunkt dar. Im Artikel benutzte Bewertungsmethodologie Die Bewertung, die der Anlageempfehlung für das jeweils analysierte Unternehmen zugrunde liegt, stützt sich auf allgemein anerkannte und weit verbreitete Methoden der fundamentalen Analyse, wie z. B. Discounted-Cash-Flow (DCF)-Modell, Terminal-Multiple-Bewertung, Peer-Gruppen-Vergleich, „Sum of the parts“-Modell oder ähnliche, häufige und weit verbreitete fundamentale Bewertungsmethoden. Das Ergebnis dieser fundamentalen Bewertung wird als Basis der Empfehlung benutzt, obwohl es auch abhängig von der Einschätzung des Analysten bezüglich möglicher Industrieveränderungen, Alternativen möglicher zukünftigen Entwicklungen, Ergebnissen der Unternehmensstrategie, Wettbewerbsdruck usw. angepasst wird. Die letztendliche Meinung des Analysten sollte nicht ausschließlich im Modell betrachtet werden, sondern eher als das wahrscheinlichste Ergebnis vieler möglicher zukünftiger Auswirkungen. Unabhängig von der verwendeten Bewertungsmethode besteht das Risiko, dass das Investitionsergebnis nicht erreicht wird, z. B. aufgrund unvorhergesehener Veränderungen der Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens, Änderungen des Managements, der Technologie, der konjunkturellen Entwicklung, der Zinsentwicklung, der operativen und/oder Materialkosten, des Wettbewerbsdrucks, des Aufsichtsrechts, des Wechselkurses, der Besteuerung, usw. Bei Anlagen in ausländischen Märkten und Instrumenten gibt es weitere Risiken, etwa aufgrund von Wechselkursänderungen oder Änderungen der politischen und sozialen Bedingungen. Diese Ausarbeitung reflektiert die Meinung des jeweiligen Verfassers zum Zeitpunkt ihrer Erstellung. Eine Änderung der Bewertung zugrundeliegenden fundamentalen Faktoren kann nachträglich dazu führen, dass die Bewertung nicht mehr zutreffend ist. Ob und in welchem zeitlichen Abstand eine Aktualisierung dieser Ausarbeitung erfolgt, ist vorab nicht festgelegt worden. Es wurden zusätzliche interne und organisatorische Vorkehrungen zur Prävention oder Behandlung von Interessenkonflikten getroffen. Die Ergebnisse der Analysen sowie die Meinungen der Analysten werden den analysierten Unternehmen vor der Veröffentlichung nicht offengelegt. Alle Preise von Finanzinstrumenten, die in der jeweiligen Anlageempfehlung angegeben werden, sind Schlusskurse des dem jeweiligen ausgewiesenen Veröffentlichungsdatums vorangegangen Börsenhandelstages, soweit nicht ausdrücklich ein anderer Zeitpunkt genannt wird. Anlageempfehlung: Erwartete Entwicklung der Gesamtperformance des Finanzinstruments bis zum angegebenen Kursziel, nach Meinung des dieses Finanzinstrument betreuenden Analysten. Marktschlagende: Es wird erwartet, dass die Gesamtperformance der Aktie in den nächsten drei bis fünf Jahren stärker als der jeweilige Vergleichsindex steigen wird. Profitabel: Es wird erwartet, dass die Gesamtperformance der Aktie in den nächsten drei bis fünf Jahren weniger als der jeweilige Vergleichsindex steigen wird, aber mehr als null. Negativ: Es wird erwartet, dass die Gesamtperformance der Aktie in den nächsten drei bis fünf Jahren fallen wird. Handelsregeln und Offenlegungen von Analysten und Dritten in Verbindung mit der Aktienwelt360 GmbH Wenn ein Analyst (Mitarbeiter sowie Freiberufler) von Aktienwelt360 über eine Aktie schreibt, von der er oder sie selbst eine Position besitzt oder davon anderweitig profitiert, dann wird dieser Umstand am Ende eines Artikels oder Berichts erwähnt. Wir haben Aktienempfehlung in unseren kostenpflichtigen Newslettern und wir legen auch diese Empfehlungen offen, wenn wir darüber auf unserer kostenlos zugänglichen Website schreiben (aktienwelt360.de). Um unseren zahlenden Mitgliedern gegenüber fair zu bleiben, legen wir diese Empfehlungen mindestens 30 Tage ab der ersten Veröffentlichung der Empfehlung nicht in unserem kostenlosen Content offen. Nach dieser Frist von 30 Tagen werden wir auch diese Empfehlungen offenlegen. Zusätzlich zu den oben erwähnten Anforderungen unterliegen wir zusätzlichen Handelsbeschränkungen und Richtlinien. Diese Beschränkungen verlangen, dass die Angestellten von Aktienwelt360: - jede Aktie, die sie besitzen, mindestens zehn volle Handelstage besitzen müssen. (Daytrading ist nicht zugelassen – als ob wir das überhaupt wollten!) - nicht im Zeitraum von zwei vollen Handelstagen vor und nachdem sie eine Aktie gekauft oder verkauft haben, über diese Aktie schreiben dürfen. - unsere Compliance-Abteilung informieren müssen, wenn sie eine Aktie kaufen oder verkaufen, egal ob sie darüber geschrieben haben oder nicht. Wir arbeiten auch mit freiberuflichen Autoren, die: - jede Aktie, die sie besitzen und über die sie bei Aktienwelt360 schreiben, mindestens zehn volle Handelstage halten müssen. - nicht im Zeitraum von zwei vollen Handelstagen vor und nachdem sie eine Aktie gekauft oder verkauft haben, über diese Aktie schreiben dürfen.
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