Draghi – die Zinsqual der Sparer bleibt - Seite 2
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Vielmehr machte der EZB-Chef klar, dass die EZB jederzeit bereit sei, das Anleihenkaufprogramm, das im April von 80 auf 60 Milliarden Euro pro Monat gedrosselt wird, aufzustocken oder zu verlängern. Draghi will mit Blick auf die Niederlande-Wahl am 15. März und die Präsidentschaftswahl am 23. April in Frankreich die Lage am Anleihenmarkt der Euro-Zone unter Kontrolle halten.
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EZB will Kurs halten
Zuletzt machte Jan Smets, der Chef der belgischen Notenbank und Mitglied des EZB-Gremiums klar, dass die EZB keinerlei zusätzliche Verschärfung der Geldpolitik plane. Die EZB habe lediglich darauf hingewiesen, dass die Inflation etwas stärker als erwartet steige, mehr aber auch nicht. Der Anstieg der Inflation sei vor allem auf die höheren Ölpreise zurückzuführen, weshalb die EZB über den kurzfristigen Anstieg der Inflation hinwegsehen müsse und eher die mittelfristigen Perspektiven im Auge habe. „Ich würde nicht sagen, dass sich die Einschätzung (vom 9. März) stark verändert hat gegenüber jener von Dezember“, sagte Smeth. Mehr über das deutsche und euröpäische Zinsumfeld erfahren Sie in der X-markets Academy.
Bei der Sitzung am 8. Dezember 2016 hatte die EZB die Drosselung des Programms auf 60 Mrd. ab April 2017 angekündigt. „Es gab zwar einen marginalen Anstieg bei der Kerninflation und die Inflationsrate ist gestiegen, aber wir müssen über diese Energiekomponente hinwegsehen auf den mittelfristigen Ausblick“, sagte Smeth. „Nur weil die Inflationsrate in den vergangenen zwei oder drei Monaten gestiegen ist, sagen wir nicht, „Das Problem ist gelöst.“ Nein wir schauen darüber hinaus, das war immer unsere Politik.“ Die Kerninflation steige einfach noch nicht stark genug.
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Zinserhöhungen würden Anleihekäufe konterkarieren
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Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB die Zinsen erhöht, ehe das Anleihenkaufprogramm von netto 60 Mrd. Euro pro Monat ausläuft, ist also sehr unwahrscheinlich. Denn damit würde die EZB ihre eigene Politik konterkarieren. Welchen Sinn macht es denn, mit dem Anleihekaufprogramm die Zinsen nach unten zu drücken, und gleichzeitig die Zinsen über Zinsanhebungen nach oben zu drücken? Keinen. Daher dürften die harten Zeiten für Sparer hierzulande anhalten – und sogar noch härter werden.