Warum Silberminen Gold fördern - Fundamentaldaten für den Silberbergbau aus Q1/2017
Der Glanz von Silber verblasst neben dem von Gold – auch in der Welt der Börsianer und Investoren. Zu Unrecht - allerdings sind Gold und Silber ökonomisch eng miteinander verbunden. Adam Hamilton,
Autor beim Branchenfachdienst Zeal Intelligence aus Beach, North Dakota hat sich die Fundamentaldaten der Silberbranche im ersten Quartal 2017 ausgewertet und fasst zusammen, was es mit den
Goldgräberaktivitäten der Silberminen auf sich hat. Jedes Quartal bringt neue Fakten Die Aktienkurse der Silberproduzenten sind im ersten Quartal 2017 schleichend angestiegen – allerdings war dieser
Aufschwung von Volatilitäten geprägt, deren Auf und Ab bei den Investoren den Blick auf die Branche verzerrt hat. Mit der Offenlegung der Erträge gibt es jedoch jedes Vierteljahr ein Schlaglicht auf
die Grundlagendaten der Branche und der tatsächlichen operativen Fakten abseits von Stimmungsschwankungen und Verunsicherungen seitens der Börse. Für Unternehmen in öffentlicher Hand in den USA und
Kanada ist die Veröffentlichung entsprechender Daten etwa 45 Tage nach Quartalsende obligatorisch. Und siehe da: Die Unternehmen der Silber-Branche berichten über ein solides erstes Quartal 2017. Reines Silber ist selten Sowohl
wirtschaftlich als auch geologisch gesehen ist der Abbau von Silber kompliziert. Das liegt daran, dass reine Silbervorkommen weltweit rar sind. Silber fällt daher zumeist als Nebenprodukt bei der
Förderung von – im Wert höheren - Basismetallen oder auch Gold an. Weniger als ein Drittel der weltweiten Förderung stammt faktisch tatsächlich aus Primär-Silberminen. 2016 waren es 30% - etwas mehr
als im Vorjahr. Das übrige Silber fiel als Nebenprodukt der Blei-, Zink-, Kupfer und Goldproduktion an. Tatsächlich erweisen sich Zinkproduzenten als
Hauptförderer von Silber: 35% stammten aus ihren Gruben. 23% steuerten Kupferproduzenten bei, 12% entfielen als Nebenprodukt von Goldminen. Da schon Silber als Primärablagerung schwer zu finden ist,
sind auch ausschließlich Silber fördernde Minen rar. Der vergleichsweise niedrige Marktwert von Silber zwingt die Unternehmen dazu, gleich mehrere Minen zu betreiben, um ausreichenden Cashflow zu
erzeugen. Diese Minen wiederum fördern meist andere Produkte, beispielsweise Gold. Traditionelle Silberminen kommen so dazu, die Goldproduktion anzukurbeln – auf Kosten des Silbers. Fakt ist also: Es
gibt wenig exklusive Silberförderer, und jene, die es gibt, konzentrieren sich zunehmend auch auf andere Produkte, was zu Mischkalkulationen führt und eine Marktanalyse erschwert. Silver Institute
und SIL als Branchenschau Den Überblick über die Nachfrage- und Versorgungslage im Silber-Geschäft hat das Silver Institute, das kürzlich das lang erwartete World Silver Survey für 2017
veröffentlichte. Dieser Report beinhaltet die Zahlen von 2016. Um weitere brauchbare Zahlen und Unternehmensfakten sichten zu können, greift Hamilton zudem auf den börsennotierten Fonds SIL Global X
Silver Miners zu. Beim SIL handelt es sich um den wichtigsten ETF für die Branche, der mit 5,5-fachem Abstand zum nächstkleineren Mitbewerber führend ist. Die Silber-Aktien innerhalb dieses ETF
werden von hochrangigen Analysten ausgewertet, die kommunizierten Daten sind daher ein wichtiger und verlässlicher Indikator zur Kommissionierung von Silberbeständen. Hamilton hat die Schlüsseldaten
aus SIL ausgewertet und dabei die Werte der 17 Top-SIL-Komponenten einbezogen. Er betont, dass ein Quartal-zu-Quartal-Vergleich der Unternehmenszahlen sich besser zur Bewertung der Entwicklung eignen
aus Vergleiche mit Vorjahreszahlen. Bis zum Stichtag Mitte Mai fehlten allerdings noch die Berichte einiger der gelisteten Unternehmen. Das hängt mit abweichenden Gesetzeslagen in Standortländern wie
Großbritannien und Mexiko zusammen, wo die Zwischenberichte nur in Halbjahresschritten erforderlich sind. Zudem sind einige Unternehmen vertreten, deren Aktien normalerweise nicht in den USA
gehandelt werden. Die Datenlage Mitte Mai also haben die großen Silbererzeuger ihre Zahlen für das erste Quartal 2017 veröffentlicht. Im SIL-ETF sind insgesamt 29 „Silber-Bergbauunternehmen“
vertreten. Dieser Begriff darf nicht wörtlich genommen werden, da viele der Unternehmen weniger als die Hälfte ihrer Einnahmen aus der Silberproduktion generieren und somit keine Primärförderer sind.
Je mehr Verkäufe ein Bergbauunternehmen aus Silber erzielt, desto stärker ist seine Exposition gegenüber Bewegungen im Silberpreis. Wenn aber weniger als die Hälfte der Umsätze aus dem Silbergeschäft
stammt, reagieren die Unternehmensaktien nicht unmittelbar auf Veränderungen bei den Edelmetallpreisen. Nichtsdestotrotz ist der SIL nach wie vor der wichtigste Silber-ETF – es gibt schlichtweg nicht
genug Primär-Silberproduzenten für einen eigenen ETF. Viele der Top-Silber-Bergbaukonzerne fördern Gold nicht nur als Nebenprodukt, sondern betreiben im Konzernmix auch eigene Goldminen, um ihr
Kapital gezielt verteilt anzulegen, da Gold ökonomisch überlegen ist. Nachdem die meisten Silberproduzenten im SIL auch (wenn nicht sogar hauptsächlich) Gold produzieren, hängen Gold- und Silberkurse
für die Unternehmenserlöse eng zusammen. Zahlen – Daten –Fakten aus dem ersten Quartal Bei seiner Vergleichs- und Recherchearbeit kommt Hamilton zum Schluss, dass der Abstoß von Silber-Aktien
zwischen Mitte April und Anfang Mai nicht grundsätzlich gerechtfertigt war. Die Goldpreise haben sich im vergangenen Quartal zwar stabilisiert, was die Aktienkurse der Unternehmen gegenüber den
Schwankungen im Silberpreis in ihrer Empfindlichkeit auf Kursbewegungen verzögert. Investoren und Spekulanten am Silbermarkt wollen jedoch bewusst die...
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