Wann platzt die Tesla-Blase? - Seite 3
Drittens braucht Tesla neue Milliarden für den Ausbau der Produktionskapazitäten und genau hier droht die Finanzierungsfalle: Tesla ist schon jetzt hochverschuldet und da der operative Cashflow negativ ist, braucht man immer neues Kapital, die Kreditlinien des Unternehmens sind aber bereits arg strapaziert. Das Volumen der Verbindlichkeiten von Tesla nähert sich 10 Milliarden Dollar. Wie Tesla seine hoch fliegenden Pläne – insbesondere die Batteriefabrik – finanzieren will, bleibt unklar, also dürfte die nächste Kapitalerhöhung kommen. Analysten der UBS erwarten einen gigantischen Kapitalbedarf von über 8,5 Milliarden Dollar, wenn das Unternehmen seinen Plan so umsetzt wie vorgegeben.
Viertens bedrohen gewagte Übernahmen den Konzern. So wurde der Solarmodul-Hersteller SolarCity für 2,6 Milliarden Dollar gekauft. Doch bei Solarcity ist der Verlust gigantisch. Solarcity sitzt auf einem Schuldenberg von 3,2 Milliarden Dollar und verschlingt Unsummen. Musk verteidigt die Übernahme – die Vision sei ein Kunde, der tagsüber mit einem Tesla fährt, um das Fahrzeug nachts zu Hause mit seinem Solarstrom aufzuladen. Die Solarpanels und Speicherlösungen von Solarcity sollen aus „einer Hand“ in Tesla-Filialen zu kaufen sein. Mit einigem Pomp weihte Musk die „Gigafactory“ in Nevada ein. Nach Musks Meinung könne das kombinierte Unternehmen eine Bewertung von einer Billion Dollar erreichen – das 15-fache des gegenwärtigen Marktwertes. Doch Kritiker werfen Musk Kurstreiberei und Interessenkonflikte vor, da er mit zwei Cousins zugleich größter Anteilseigner und Verwaltungsratschef bei SolarCity ist. Musk kauft sich also mit dem Geld der Aktionäre selber ein hochdefizitäres Unternehmen ab. Er persönlich wird alleine mit diesem Deal sehr reich. Ob das am Ende auch für die Tesla-Aktionäre gilt?
Die Gratwanderung zwischen Blender und Revolutionär ist riskant und nervzehrend. Bis zu acht Dosen Cola Light und mehrere Tassen Kaffee trinkt er laut eigener Aussage pro Tag. In einem Interview sagte er jedoch auch, wie er sich angesichts der Drucks entspannt: "Wissen Sie, wenn da ein bisschen Rotwein ist, ein alter Plattenspieler, etwas Ambien: Zauberei. Zauberei passiert!“ Ambien ist ein in den USA beliebtes Schlafmittel. Der Hersteller warnt allerdings davor, das Präparat zusammen mit Alkohol einzunehmen. Musk interessiert auch das nicht. Er wiederholte die Rotwein-Schlafmittel-Äußerung kurzerhand auch auf Twitter. Regeln sind nichts für einen Großvisionär.
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Autor: Wolfram Weimer