BVB - Sind Fußballaktien besser als ihr Ruf? - Seite 2
Bei anderen Vereinen ist die Entwicklung sogar noch extremer. Der BVB hat bei seinen neuen Verträgen auch die Grundgehälter an den sportlichen Erfolg gekoppelt (d.h. reduziertes Grundgehalt, wenn Champions League nicht erreicht wird), was die negativen Folgen einer schwachen Saison abmildert.
Insgesamt ist dieses Missverhältnis zwischen steigenden Umsätzen und tendenziell stagnierenden operativen Gewinnen aber symptomatisch für Fußballvereine.
Warum Fußballaktien keine guten Geldanlagen sind
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Die Ursache ist genauso simpel wie gravierend: Jedes beliebige Unternehmen versucht die Marktstellung auszubauen, Gewinne zu erzielen und damit im Endeffekt die Eigentümer zufrieden zu stellen.
Bei Fußballvereinen ist es umgekehrt: Die Sportverein AG versucht sportlich erfolgreich zu sein. Der finanzielle Erfolg ist nur das Mittel zum Zweck.
Die Folge: Erzielte Überschüsse werden zu einem großen Teil in neue Spieler und in Spielergehälter investiert. Die 105 bis 145 Millionen Euro für Dembelé sind kurzfristig ein warmer Geldregen. Der Großteil des Erlöses wird aber in neue Spieler investiert werden, die wahrscheinlich noch mehr Geld verdienen wollen und werden. Auch diejenigen, die sich als Flops erweisen.
Transfersummen sind unter dem Strich ein Nullsummenspiel für den BVB. Ich habe das anhand der Daten von transfermarkt.de mal überschlagen: In den vergangenen zehn Jahren hat der BVB einen Saldo aus Transfereinnahmen und Transferausgaben von minus 44 Millionen Euro erzielt. Mit dem Dembelé-Coup wird daraus kurzfristig wieder ein Gewinn. Aber spätestens in der Winterpause - eher sofort - dürften dann wieder "Ersatzkäufe" erfolgen usw.
Hierbei ist zu beachten, dass der BVB in den vergangenen Jahren ein extrem gutes Händchen beim Scouting nach neuen Spielern hatte und in vielen Fällen Spieler zu einem Vielfachen des Einkaufswerts wieder verkaufen konnte. Dembelé wird hier die bisherige Krönung (Einkaufspreis lag ja nur bei 15 Millionen Euro).
Bei den meisten anderen Vereinen ist die Bilanz viel schlechter. Speziell in England erwirtschafteten einige Vereine in der letzten Dekade Verluste von mehreren hunderten Millionen Pfund. Auch in Deutschland gibt es Negativbeispiele wie den VFL Wolfsburg, der am Transfermarkt von 2010 bis 2016 mit 353 Millionen Euro mehr investiert hat als der BVB (340 Millionen Euro), dabei aber ungleich weniger Erfolg hatte. Mehr hat nur der FC Bayern mit 435 Millionen Euro ausgegeben.
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