General Electric: Auferstehung aus Ruinen?
„Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich“, heißt es. Elektrizität ist eines der bestimmenden Themen unserer Tage und an Tesla kommt man derzeit einfach nicht vorbei.
Das liegt weniger an seinem namensgebenden Elektro-Pionier Nikola Tesla als vielmehr am umtriebigen Chef Elon Musk und des nach ihm benannten Autoherstellers, der zeitweilig wertvoller war als alle anderen Autohersteller der Welt zusammen.
Als wertvollster Konzern der Welt hatte sich über Jahre hinweg General Electric etablieren können. Dieser geht in den Ursprüngen auf Thomas Alva Edison zurück, einen Erfinder und Unternehmer, der 1890 seine diversen Geschäftsaktivitäten in der Edison General Electric Company bündelte. Diese fusionierte nur 2 Jahre später mit ihrem größten Konkurrenten, der Thomson-Houston Electric Company, zur General Electric Company.
GEs erste Produkte waren Glühbirnen, eine elektrische Lokomotive, Röntgen-Geräte und ein Elektroherd. In den 1920er Jahren startete das Unternehmen die Massenproduktion von Elektrohaushaltsgeräten, führte in den folgenden Jahren die Vakuumröhren-Technologie ein, die später dann die Entwicklung von Radarortungssystemen ermöglichte. Während des 2. Weltkriegs belieferte GE das Militär mit Ausrüstung und brachte 1949 das J-47-Düsentriebwerk auf den Markt.
Ein dramatischer Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte erfolgte 1981, als John F. Welch Jr. die Führung bei GE übernahm und in den folgenden Jahren tiefgreifend umbaute. Nach den Zukäufen von RCA und NBC expandierte Jack Welch auch in den Finanzdienstleistungssektor. In den ersten 4 Jahren seiner Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender veräußerte Welch 117 Geschäftsbereiche und baute mehr als ein Viertel der Arbeitsplätze ab, um GE zu rationalisieren. So wurde sein Spitzname „Neutron Jack“ geboren, in Anlehnung an die alles vernichtende Neutronen-Bombe.
Zu seinen Methoden gehörte auch, jedes Jahr 10% der Mitarbeiter zu feuern und zwar diejenigen mit den niedrigsten Bewertungen bei internen Überprüfungen. Und bei seinen Führungskräften setzte er aggressive Finanzziele zur Bewertung der Leistung ein, was zur Konzentration auf kurzfristige Ergebnisse führte, zulasten der langfristigen Unternehmensentwicklung. Der Wall Street gefiel das, denn in seiner Amtszeit wuchs der Marktwert des Unternehmens von 14 auf 410 Mrd. US-Dollar massiv an.
In dieser Zeit wurde General Electric immer als der Musterschüler angepriesen und alle Wettbewerber mussten sich an GE messen lassen. Insbesondere die deutsche Siemens konnte da nie mithalten und wurde mitleidig belächelt bei ihren Bemühungen.
Doch das ist alles Schnee von gestern, denn Jack Welch führt GE schon lange nicht mehr und seine Nachfolger scheiterten auf allen Ebenen. General Electric befand sich bereits in den letzten Jahren der Welch-Ära auf dem absteigenden Ast, auch wenn es damals noch nicht offensichtlich war. Doch der aggressive Eintritt in den Finanz-Sektor war der erste beinahe verheerende Sargnagel für die einstige Industrieikone, und während der Globalen Finanzkrise 2008/09 wurden hier Finanzlöcher aufgerissen, die beinahe das gesamte Unternehmen in den Abgrund rissen.