BVB - Sind Fußballaktien besser als ihr Ruf? - Seite 3
Der Wert des Spielerkaders beim BVB ist in der Zeit überproportional gestiegen. Das Problem dabei: Diese Wertsteigerung wird niemals bei den Aktionären ankommen. Das wäre nur der Fall, wenn der BVB beschließen würde, aus dem Spielbetrieb auszusteigen, was eher nicht zu erwarten ist. Für das aktuelle Jahr liegt die Dividende bei mageren 6 Cents je Aktie. Das entspricht einer Dividendenrendite von weniger als einem Prozent - und selbst die ist nur durch den oben beschriebenen Steuerspareffekt möglich.
Fakt ist: Insgesamt waren Fußballaktien in den vergangenen Jahren sehr schlechte Geldanlagen. Das zeigt der Stoxx Europe Football Index (ISIN CH0013549974). Der startete im April 2002 bei 100 Punkten. Heute, über 15 Jahre später, liegt er bei 116,69 Punkten. Der Wertzuwachs von knapp 17 Prozent in 15 Jahren ist sehr bescheiden. Zum Vergleich: Der DAX hat seither um 129 Prozent zugelegt.
Stoxx Europe Football Index
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Extreme Verwässerung durch Kapitalerhöhungen
Aufschlussreich für die Ertragskraft ist eine Mehrjahresbetrachtung. In den vergangenen acht Jahren (seit 2010) hat der BVB insgesamt Umsatzerlöse von 2,1 Milliarden Euro erzielt. Der Nettogewinn erreichte dabei 132 Millionen Euro, was einer Marge von 6,3 Prozent entspricht. Das ist o.k., allerdings fielen in diese acht Jahre zwei Meistertitel, zwei DFB-Pokalsiege und regelmäßige Champions League-Teilnahmen, wo fast immer die Endrunde und einmal sogar der Finaleinzug erreicht worden ist. Es waren also sehr gute acht Jahre, die sich so nicht zwangsläufig wiederholen werden.
Das Eigenkapital konnte in diesem Zeitraum dramatisch gesteigert werden, und zwar von 62 Millionen auf aktuell über 300 Millionen Euro. Der BVB ist inzwischen bilanziell sehr solide aufgestellt. Beim Eigenkapital konnte man prozentual sogar stärker zulegen als der FC Bayern. Allerdings gibt es für die Aktionäre auch hier einen Haken:
Der Anstieg ist zu einem großen Teil auf die Kapitalerhöhung aus dem Jahr 2014 zurückzuführen, wo der BVB über 140 Millionen Euro eingenommen hat. Rechnet man das heraus, kommt man nur noch auf einen Anstieg des Eigenkapitals um knapp 100 Millionen Euro.
Und vor allem: Durch die Kapitalerhöhung hat sich die Zahl der ausstehenden Aktien noch einmal deutlich erhöht, auf inzwischen 92 Millionen. Zuvor gab es nur gut 61 Millionen Aktien. Zum Vergleich: Unmittelbar nach dem Börsengang im Oktober 2000 waren es erst 19,5 Millionen. Über die Jahre ist die Zahl der ausstehenden Papiere also um das 4,7fache gestiegen.