BVB - Sind Fußballaktien besser als ihr Ruf? - Seite 4
Dadurch ergibt sich eine extreme Gewinnverwässerung für die Aktionäre. Das kleine Stück vom Gesamtkuchen BVB ist für jeden einzelnen Anteilseigner deutlich kleiner geworden, sofern er nicht zusätzliches Kapital nachgeschoben hat (durch die Zeichnung der Kapitalerhöhungen). Oder anders formuliert: Aktionäre haben nur dann etwas von Gewinnsteigerungen, wenn auch der Gewinn je Aktie entsprechend zulegt. Das war aber nicht der Fall.
Das ist auch der Grund dafür, warum die Aktie immer noch deutlich niedriger als zum Zeitpunkt der Erstnotiz steht (der IPO-Kurs lag bei 11 Euro), obwohl die Börsenbewertung (Marktkapitalisierung) von inzwischen fast 700 Millionen Euro mehr als dreimal so hoch ist wie damals (215 Millionen Euro). Deutlich besser sieht es aber für die Langfristaktionäre aus, die sämtliche Kapitalerhöhungen mitgemacht haben. Der durchschnittliche Ausgabekurs aller ausgegebenen BVB-Aktien liegt mit 4,83 Euro nämlich inzwischen deutlich unter dem aktuellen Börsenkurs. Hinzu kommen noch Dividenden in Höhe von 37 Cents je Aktie.
Ambitionierte Bewertung
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Der Gewinn pro Aktie betrug über die vergangenen acht Jahre addiert 1,91 Euro, was einem Jahresdurchschnittswert von 0,24 Euro entspricht. Beim aktuellen Kurs von ca. 7,60 Euro ergibt sich so ein zyklisch adjustiertes KGV von 33.
WKN / Kürzel |
Börsenwert |
KGV 17/18 |
Kurs |
549309 / BVB |
701 Mio. Euro |
66 / 22 |
7,62 Euro |
Das ist auf jeden Fall ambitioniert. Auch das Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1,7 ist so hoch wie lange nicht. Immerhin sind die Ertragsschwankungen in den letzten Jahren durch die zunehmende Bedeutung von TV-Geldern und Werbeeinnahmen gesunken. Diese etwas höhere Planungssicherheit honorieren Aktionäre.
Dennoch ist viel Kursfantasie bereits eingepreist. Bei den TV-Geldern wird sich das Wachstum wohl künftig verlangsamen. Weitere hohe Preissteigerungen sind für Sky nicht drin. Viele Abonnenten sind bereits jetzt unzufrieden. Kleinere Kneipiers können sich die massiv gestiegenen Preise kaum mehr leisten, zumal jetzt auch noch ein Eurosport-Abo erforderlich wird, wenn man seinen Gästen wirklich alle Bundesligaspiele anbieten möchte.
Großes Vermarktungspotenzial besteht zwar noch im bevölkerungsreichen Asien. Hier entsteht gerade ein komplett neuer Markt, wozu auch die häufiger werdenden Auslandsreisen von Bayern, BVB und Co. in der Vorbereitungszeit auf die Saison beitragen. Wie groß dieser Markt werden kann ist aber schwer vorherzusagen.