DAX-Chartanalyse
Die Range fesselt weiter
Positionstrader haben es derzeit schwer. Daytrader auch, wenn sie nicht flexibel sind. Für diese Flexibilität sollte man einen klaren Plan haben. Wie der erarbeitet werden kann und vor allem Umsetzung findet, zeige ich hier auf.
Noch keine Entwarnung von der Sommerlethargie im DAX. Auch wenn es kurz nach einem Ansturm und möglichem Bruch der 12.000 im DAX aussah, stabilisierte sich der Markt schnell wieder und zog weiterhin seine Bahnen in den bekannten Kursregionen. Warum dies so war und wie man trotzdem einige Punkte verdienen konnte, zeigt folgende Kolumne auf.
Kleine Signale mit kurzer Wirkung
Signale gab es sehr wohl im DAX. Sie waren jedoch eher kurzfristiger Natur und eher von Daytradern nutzbar. So wies ich in der Vorwoche (hier zum Nachlesen) auf diese potenziellen Trading-Punkte am unteren Range-Bereich hin:
Dieser Bereich wurde am Montag auch angelaufen und konnte in den ersten Anläufen als Unterstützung dienen. Gelegenheit genug, hier diese Unterstützung zu kaufen und im Forum (hier) zu dokumentieren.
Wie man letztlich so einen Trade managen kann, zeigte ich dann wenig später mit dem Teilverkauf und Stoppversetzung der Restposition hier auf:
Im nächsten Rücklauf konnte die Unterstützung dann jedoch nicht mehr gehalten werden. Es kam zu einer Stopp-Loss-Welle, die typisch für einen Ausbruch aus einem Range-Bereich ist. Sie führte sehr schnell 60 Punkte nach unten, erreichte aber die 12.000 nicht ganz. Hier noch einmal dargestellt:
Im weiteren Verlauf stabilisierte sich der Markt, angetrieben von der Wall Street, erneut. Damit stellte sich für Positionstrader der Ausbruch als "Fehlsignal" heraus bzw. wurde revidiert. Nur kurzfristig agierende Trader konnten dies dann letztlich gewinnbringend nutzen.
Schon am Dienstag befand sich der Markt wieder in der bekannten Range und damit über 12.100 Punkten. Ein Anlaufen auf die obere Begrenzung gelang am Mittwoch mit 12.269 Punkten nur fast, denn danach blickte die Finanzwelt bereits im Vorfeld des Treffens der US-Notenbanker auf Jackson Hole und pendelte sich förmlich ein. Die Volatilität nahm ab und die Tagesergebnisse wichen am Donnerstag und Freitag kaum vom Mittwoch ab. Die jeweiligen Tagesergebnisse wechselten sich ab, auf einen Verlusttag folgte ein Gewinntag usw.:
Einen Schreck bekamen DAX-Trader jedoch noch einmal am Freitag. Vor dem ifo-Geschäftsklimaindex gab es erneut eine schnelle Bewegung auf der Unterseite, welche die Vortagestiefs durchbrach und kurzzeitig bis zur 12.130 lief. Doch bereits mit dem ifo-Index, der nahe seinem Rekordhoch notierte und damit den Wirtschaftsaufschwung in Deutschland weiter unterstützt, stellte sich auch diese Bewegung als sehr kurzfristig heraus. Ein V-Reversal entstand:
Im so entstandenen "Wohlfühlbereich" des DAX entstanden somit immer kurze Ausbrüche im Wochenverlauf, die nicht nachhaltig waren. Dies skizzierte ich in folgendem Beitrag kurz mit dem Stichwort "Rücklauf-Zonen":
Auch der Versuch am Nachmittag, auf der Oberseite auszubrechen, scheiterte. Mit der Eröffnungsrede von FED-Chefin Janet Yellen gab der DAX seine gesamten Tagesgewinne wieder ab und schloss sogar leicht im Minus. Doch diese so weiter fortgesetzte Range wird nicht ewig anhalten. Auf einen Ausbruch zu spekulieren kann daher in der kommenden Woche durchaus Sinn ergeben. Vielleicht auch als Impuls nach dem Jackson Hole Treffen der Notenbanker vom Wochenende? Die Redaktion von wallstreet-online berichtete im Vorfeld darüber hier ->
Ausblick auf die neue Handelswoche
Da sich der DAX im Wochenvergleich nur um 0,02 Prozent bewegt hatte, kann man fast die gleichen Trigger für die kommende Woche erneut nutzen. Dies ist natürlich die untere Range-Kante bei 12.080 Punkten, welche schon am Montag für starke Dynamik sorgte.
Aber auch die Hochs der Woche sind hierbei spannend. Sie liegen in der zweiten Wochenhälfte fast auf einem Level und sehen im Stundenchart wie folgt aus:
Über 12.250 ist damit ein Kaufsignal generiert. Und die große Range verläuft nur wenig darüber, so dass ein entsprechender Schub durchaus auch diesen Bruch mit einleiten könnte. Dazu bedarf es jedoch den 4-Stunden-Chart zur Darstellung. Die gerade gezeigte Vorwochenhoch-Zone bleibt enthalten und knapp darüber, um 12.300 bis 12.330 Punkte ist dann die ehemalige Range-Kante deutlich (in blau) markiert:
Als Short-Squeeze-Szenario betitele ich diese Möglichkeit, denn ein Ausbruch über 12.330 Punkte sollte auch die Marktteilnehmer auf Tagesbasis aus der Sommerlethargie wecken. Kaufinteressenten würden aufspringen und die Bären in der Range müssten ihre Verluste begrenzen und werden ebenfalls zu Käufern:
Unterstützungen lege ich direkt als Trendlinie der Tiefpunkte im 1-Stunden-Chart an und markiere dort auch erneut die untere Range-Kante bei 12.080 Punkten. Ausgelöst werden könnte sie beispielsweise durch ein weiteres Anziehen vom Euro-Dollar, der im späten Freitagshandel ein neues Zweijahreshoch markiert hatte. Nicht gut für die Exportwirtschaft in Europa, aber von Mario Draghi durchaus so gewollt. Im Chartbild ist damit, wie eingangs genannt, dies mein Trigger auf der Unterseite:
Dawischen sollte es sicher nicht an Volatilität mangeln, doch wie erwähnt eher an die kurzfristigeren Marktakteure gerichtet und am skizzierten "Wohlfühlbereich" im DAX der vergangenen Wochen ausgerichtet. Ich kann dies nicht ändern oder beeinflussen, alle Positionstrader sollten mir dies nachsehen und sich weiter in Geduld üben. Oder aber in der Zwischenzeit weitere Meinungen ansehen, die es sehr umfangreich wie gewohnt börsentäglich in den Tages-Trading-Chancen gibt.
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Herzlichen Dank für Ihr Interesse und einen erfolgreichen Wochenstart,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
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