Notizen zum Aktienmarkt
KOREA, CHINA, ZINSEN, EXIT
“Auch neben dem Notausgang gibt's gute Plätze”
Die Geschwindigkeit nimmt zu, der schon lange wichtige Dreh- und Angelpunkt Asien steigt weiter in seiner politischen und wirtschaftlichen Bedeutung. Nicht nur Negatives wie aus Korea, auch Positives aus China ist zu vermelden.
Korea
Kim Jong-un, der – wie ich diese Woche gelernt habe – wohl elf Jahre in der Schweiz gelebt hat, Berner Dütsch spricht und auch Lieder aus der Schweizer Bundeshauptstadt singen kann, ist wohl deutlich intelligenter, als sein Vater. Er hat es jedenfalls geschafft, für sich einen Zustand herzustellen, der dem zwischen West und Ost zu Zeiten des Kalten Krieges vor dem Fall der Mauer entspricht.
Natürlich können Administrationen Fehler machen und die Rhetorik aus Washington hört sich schon ziemlich nach Kuba vor Kennedys gescheiterter Schweinebucht-Aktion an. Aber Trumps Tweet „ohne Worte“ muss nicht Schießen heißen – die Aufrüstung Südkoreas ist auch eine Option, die nichts mit Sprechen zu tun hat.
Vielleicht entwickelt sich das Ganze ja doch noch in eine konstruktivere Richtung, sobald sich in Nordkorea das Gefühl breitmacht, dass das Schicksal der Despoten Saddam im Irak und Gaddafi in Libyen, die ja beide auf ihre Atomwaffen verzichtet haben, bevor sie gestürzt wurden, sich so nicht wiederholen wird.
China
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Wichtiger für das weltweite Börsengeschehen ist wohl die Tatsache, dass China sich in diesem Jahr überraschend positiv entwickelt hat. Die Wirtschaft dort läuft auf Hochtouren, was beispielsweise an den steigenden Rohstoffpreisen für Industriemetalle wie Kupfer und Zink abzulesen ist.
Wie wir aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle gehört haben, macht Peking Ernst mit der Verhinderung der Kapitalflucht ins Ausland. Käufe von Firmen wie Kuka werden noch genehmigt, aber Wohnungskäufe durch Chinesen in London, damit die Tochter in der Eigentumswohnung leben kann, wenn sie dort studiert, gehören wohl der Vergangenheit an. Die „HNA-Wanda-Fosun&Co“-Kaufwelle kommt an ihr Ende und dies wird nicht ohne Auswirkung auf den einen oder anderen heiß gelaufenen Markt bleiben.