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     20607  1 Kommentar Air Berlin: Ex-Chef und Anleger schauen dumm aus der Wäsche

    Der am Donnerstag besiegelte Verkauf großer Teile Air Berlins an die Lufthansa hat nicht nur deren Börsenkurs beflügelt. Selbst die Papiere der insolventen Air Berlin legten zeitweise deutlich zu und animierten Kleinanleger, Anteilsscheine abzustoßen. 

    Im Mai 2006 kostete die Air-Berlin-Aktie 12 Euro. Am gestrigen Handelstag war das Papier zwischenzeitlich 34 Cent wert. Seit dem Insolvenzantrag hatte sich der Aktienkurs von 75 Cent auf etwa 38 Cent halbiert. Für Aktionäre der ersten Stunde dürfte dies eine bittere Erfahrung sein. Es ist mittlerweile gut zehn Jahre her, dass die Aktie mit Gewinn hätte verkauft werden können.

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    Diese Erfahrung musste auch der Ex-Chef von Air Berlin, Joachim Hunold, machen. Laut den Angaben des Nachrichtenmagazins Spiegel hatte dieser bereits seit dem 4. September seinen Bestand an Air-Berlin-Aktien sukzessive reduziert. Zu Bestzeiten waren seine gut 2,2 Millionen Anteilsscheine immerhin rund 45 Millionen Euro wert, während Hunold jetzt für das Paket gerade noch knapp 596.000 Euro bekommen würde. Den größten Batzen der Summe erhielt er, als er am 4. September 1,25 Millionen Aktien zum Durchschnittspreis von knapp 27 Cent veräußerte und dafür knapp 333.000 Euro einnahm. Die letzte Tranche, knapp 50.000 Aktien, versilberte Hunold erst am Montag dieser Woche für 25 Cent pro Stück – und erhielt exakt 12.517,69 Euro.

    Air Berlin

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    Lufthansa hat sich die insolvente Air Berlin und die noch laufenden Air-Berlin-Töchter Niki und die LGW unter den Nagel gerissen. Somit werden circa 60 der noch rund 130 Air-Berlin-Flieger beim Marktführer zukünftig landen. Der Gläubigerausschuss von Air Berlin, der Insolvenzverwalter und die Kartellbehörden haben der Übernahme aber bisher nicht zugestimmt, wie die Stuttgarter Nachrichten schreiben. Das Prüfverfahren könnte bis zu vier Monaten dauern. Es geht vor allem darum, dass Lufthansa auf vielen Strecken in Deutschland und Österreich zum alleinigen bzw. wichtigsten Anbieter wird. Experten rechnen mit steigenden Flugpreisen.  

    Deutsche Lufthansa

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    Der Unternehmer Niki Lauda sagte im Interview mit Deutschlandfunk: "Die Lufthansa hat das aus langer Hand geplant, nämlich schon, würde ich sagen, seit Beginn des Jahres mit rund 65 Mann, und dann ist die Air Berlin in Konkurs gegangen. Dann ist die deutsche Bundesregierung hergegangen und hat einmal 150 Millionen auf den Tisch gelegt. Das ist einmal eine interessante Situation. Wenn eine Airline in Konkurs geht, dann geht sie halt in Konkurs. Dann übernehmen danach, nach dem Konkurs, andere die Strecken und der Wettbewerb bleibt aufrecht." Laut Herrn Lauda sind in Düsseldorf 90 Prozent alles Slots in der Hand von Lufthansa. Viel schlimmer scheint für Lauda das Ticket-Thema zu sein, denn er sagte: "Und das Ärgste finde ich: Diese armen 100.000 Menschen, die die Tickets noch gekauft haben, da sagt die Lufthansa klipp und klar, ohne die Air Berlin, die werden leider nicht mehr transportiert, obwohl die Lufthansa mit den gleichen Flugzeugen mit Eurowings-Flugnummern die gleichen Strecken fliegt. Fair und normal wäre es, diesen Menschen anzubieten, jetzt auf den neuen Eurowings-Flügen mitfliegen zu dürfen. Auch das passiert nicht."

    Laudas Kritik scheint nicht ganz aus der Luft gegriffen zu sein. Gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung sagte Achim Wambach, Vorsitzender der Monopolkommission, „(...) wenn Wettbewerbsprobleme erkannt werden, wird es sicherlich Auflagen geben.“ Dies halte Wambach „sogar für wahrscheinlich“. Möglicherweise könnte die Lufthansa dazu verpflichtet werden bestimmte Start- und Landerechte abzugeben, so der Experte. Auch der 150 Millionen Euro Überbrückungskredit wird durchaus kritisch gesehen. Wambach meint, dass es für den Fall von Unternehmensinsolvenzen entsprechende Versicherungen geben müsse, damit der Staat nicht einspringen muss.

    Fest steht, dass die Lufthansa von dem Deal immens profitieren wird. Am gestrigen Handelstag kostete das Papier so viel wie letztmalig 2001. Marktbeobachter gehen davon aus, dass es noch Luft nach oben gibt. Das Analysehaus Independent Research hat das Kursziel von 24 auf 26 Euro angehoben und die Einstufung auf "Halten" belassen, siehe hier. Das Analysehaus RBC Capital hatte gestern die Einstufung für Lufthansa angesichts der Einigung mit Air Berlin über den Kauf großer Unternehmensteile auf "Outperform" mit einem Kursziel von 30 Euro belassen.





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    Air Berlin: Ex-Chef und Anleger schauen dumm aus der Wäsche Der am 12.10.2017 besiegelte Verkauf großer Teile Air Berlins an die Lufthansa hat nicht nur deren Börsenkurs beflügelt. Selbst die Papiere der insolventen Air Berlin legten zeitweise deutlich zu und animierten Kleinanleger, Anteilsscheine abzustoßen.

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