Für mich ist die positive Kursreaktion bei Eurokai eher noch untertrieben:
Wenn sogar eine 49,9%ige Minderheitsbeteiligung seitens MSC an dem "Quasi-Staatsbetrieb" HHLA bei einer HHLA-Equity-Bewertung von 1.214 Mio. Euro für 100% über die Bühne geht (Übernahmepreis 16,75 Euro mal 72,514 Mio. HHLA A-Aktien), wobei man auch noch allerlei Zugeständnisse an den Staatsmehrheitseigner machen musste und langfristig nicht wirklich durchregieren kann, sollte so langsam klar ersichtlich werden, was wohl allein der hälftige Eurogate-Konzernanteil in der Eurokai ungefähr wert ist.
Die Verhandlungen über ein Zusammengehen der HHLA und der Eurogate gingen laut diversen Presseberichten in den letzten Jahren immer von einem bewertungstechnisch „paritätischen“ Zusammenschluss aus, was nachvollziehbar ist angesichts dessen, dass HHLA an den 3 Hamburger Terminals in 2022 6,2 Mio. TEU und Eurogate an den 5 Terminals (1 Hamburg, 3 Terminals Bremerhaven, 1 Wilhemshaven) in 2022 7,3 Mio. TEU umgeschlagen hat. HHLA selbst gibt den eigenen Marktanteil German Bay mit 46% an, Rest entfällt auf Eurogate 54%)
Bei einer Parität HHLA/Eurogate über den Daumen gepeilt: Equity Value Eurogate ebenfalls 1.214 Mio. Euro
= 607 Mio. Euro für den hälftigen Anteil, den Eurokai besitzt, was geteilt durch die 13,468 Mio. Eurokai-Aktien rund 45,07 Euro je Eurokai-Aktie sind.
Daneben bestehen bei Eurokai aber noch Anteile an weiteren 7 Terminals im Mittelmeerraum, wobei alleine der durchgerechnete Eurokai-Anteilsbesitz an La Spezia 250 bis 300 Mio. Euro wert sein sollte.
Vielleicht verkauft Eurokai jetzt seine 5 Nordrange-Terminalbeteiligungen, einen Teil davon (oder gleich die gesamte Eurogate) zB an Herrn Kühne (oder Hapag oder sonstwen). Das könnte bis zu rund 50 Euro je Eurokai-Aktie bringen - falls ein strategischer Preis gezahlt wird, auch noch (evtl. deutlich) mehr. Danach könnten sich die Eckelmanns dann gerne weiter allein auf die Mittelmeeraktivitäten konzentrieren…
Wie auch immer, die Eurokai-Bewertung an der Börse ist ein schlechter Scherz. Meines Erachtens muss bei der Meldungslage heute der Eurokai-Kurs, wenn man die Sache ein wenig aus strategischer Sicht betrachtet, deutlich steigen, weil nach dem Einstieg MSC bei HHLA die Eurogate-Assets (zumindest die zu 100% in Eurogate-Besitz befindlichen CTH Hamburg sowie CTB Bremerhaven) die letzten Reederei-unabhängigen Nordrange-assets sind, die noch auf strategische (Teil-)Käufer warten, wobei zu bedenken ist, dass die großen Reeder alle die Taschen voller Geld haben nach den horrenden Gewinnen 2021 und 2022 und sämtlich dabei sind, sich weiter zu vertikalisieren. Bei 30 Euro ist die Eurokai-Aktie immer noch viel zu günstig und könnte bei dem ganzen Trubel rund um HHLA vielleicht endlich auch einmal ein klein wenig Aufmerksamkeit am Aktienmarkt bekommen (bislang ja quasi an der Börse unsichtbar).
PS Bei der Bewertungsfrage ist zudem noch nicht mal mitbedacht, dass Eurokai rund 180 Mio. Netcash auf der Bilanz hat (+13 Euro je Eurokai-Aktie), HHLA dagegen rund 200 Mio. net debt (-2,75 Euro je HHLA-Aktie) - (ja, alles
vor Pensionen und Leasing gerechnet, um einen unicum-Einwand vorwegzunehmen).
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