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    Bastei Lübbe AG - zurück in eine bessere Zukunft (Seite 66)

    eröffnet am 12.08.18 07:57:58 von
    neuester Beitrag 24.04.24 07:16:49 von
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      schrieb am 12.08.19 16:40:35
      Beitrag Nr. 379 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 58.428.300 von Huta am 12.08.18 07:57:58

      Zitat von Huta: Guten Tag !

      Die Bastei Lübbe AG hat sich in den letzten Monaten verwandelt. Heute ist Bastei Lübbe nicht mehr "auf dem Weg zu einem internationalen Medienunternehmen", wie es der alte Threadtitel suggeriert hat. Man hat sich in Köln vielmehr dazu entschlossen, "back to the roots" zu gehen und sich auf die Kernkompetenzen (Buch und Roman in allen Erscheinungsformen) zu konzentrieren.

      Zudem haben sich in den letzten Monaten auch die handelnden Personen geändert. Herr Stefan Lübbe, der auch für eine starke Konzentration auf neue digitale Geschäftsfelder außerhalb des eigentlichen Verlagswesen stand, ist verstorben, der Aufsichtsrat wurde komplett ausgetauscht und der Vorstand runderneuert, wobei die beiden Positionen des CEO und des CFO neu besetzt worden sind. Und last but not least hat der Aktienkurs des Unternehmens auch keine Ähnlichkeit mehr mit dem Kurs, zu dem die Aktien an die Börse gebracht worden sind. Seinerzeit waren es 7,50 Euro Ausgabekurs, heute steht die Aktie bei 2 Euro.

      Daher war es mMn an der Zeit einen neuen Thread zu dem Unternehmen zu eröffnen und die neuen Perspektiven sachlich unter einer neuen, besser zur "neuen" Bastei Lübbe passenden Überschrift zu diskutieren.

      Der Umbau bzw. Rückbau des Unternehmens ist sicher nicht ganz freiwillig erfolgt. Vielmehr hat der von den Herren Schierack und Lübbe eingeschlagene Weg hin zu einem "internationalen Medienunternehmen" die Bastei Lübbe AG sehr nahe an den Abgrund geführt - sicher nicht mit Absicht aber im Ergebnis nicht zu leugnen.

      Der Versuch, in verschiedene digitale Geschäftsfelder hinein zu diversifizieren um die Abhängigkeit von "Buch und Roman" zu verringern, darf aus heutiger Sicht als gescheitert angesehen werden. Die Rückabwicklung dieses Versuchs war extrem kostspielig und die Tatsache, dass die überwiegend sehr vollmundigen Versprechen bei weitem nicht eingehalten werden konnten, haben viel Vertrauen am Markt zerstört.

      oolipo wurde eben leider nicht das neue Netflix für Bücher sondern eine Investitionsruine. Bookrix und Beam haben nie irgendeine größere Bedeutung für den Konzern erlangt und der Versuch, mit Buchpartner im margenschwachen und umkämpften Retailbereich eine Nische zu finden ist mit Pauken und Trompeten (und leider sehr hohen Verlusten) krachend gescheitert.
      Daedalic, der Versuch einen Crossovereffekt zwischen Buch und Spiel zu finden, steht derzeit zur Disposition und man prüft hier sämtliche strategischen Möglichkeiten - ein Verkauf ist auch hier also nicht ausgeschlossen (und wäre aus meiner Sicht strategisch sicher sehr sinnvoll, weil Daedalic so gut wie nichts zum Unternehmenserfolg beiträgt und Bastei Lübbe das Geld aus dem Verkauf sehr gut gebrauchen könnte).

      Bleiben die Bereiche, aus denen sich das Unternehmen Bastei Lübbe heraus gegründet hat - Buch und Roman. Die Konzentration hierauf hat in den Zeiten des Vorgängervorstands sehr gelitten - man hat sich personell und finanziell viel zu sehr in den neuen Digitalbeteiligungen verzettelt und das eigentliche Geschäft vernachlässigt, weil für beides gleichzeitig weder genügend Finanzmittel noch genügend Personal vorhanden war. Der neue Vorstand macht dies nun wieder rückgängig und hebt die Bedeutung des Kerngeschäfts deutlich hervor.

      Geschäftsjahr 2017/2018

      Das abgelaufene Geschäftsjahr war sicher von den Zahlen her eine Katastrophe. Ein negatives EBIT i.H.v. 18 Mio Euro und ein negatives Konzernergebnis von mehr als 16 Mio Euro sprechen da eine deutliche Sprache.
      Gleichzeitig wurde in diesem Geschäftsjahr aber auch ordentlich aufgeräumt. Man hat die Beteiligungen an oolipo, bookrix und beam auf "0 Euro" abgeschrieben, die defizitäre Beteiligung Buchpartner hat man Ende des Geschäftsjahrs veräußert und die Nettoverschuldung auch mit den Erlösen aus diesem Verkauf um etwa 25% auf gut 30 Mio Euro reduziert. Gleichzeitig hat man die Abschreibung auf die Autorenhonorare erheblich ausgeweitet und damit die bilanzierten Werte für diesen Asset sehr viel realistischer gestaltet als in den Vorjahren - entscheidend für die Abschreibungsdauer sind jetzt nicht mehr "Erwartungen" sondern statistisch gemessene Erfahrungen.

      Laufendes Geschäftsjahr und Erwartungen

      Das laufende Geschäftsjahr (2018/2019) wird vom Vorstand als "Übergangsjahr" angesehen und auch so bezeichnet. Belastet wird das Ergebnis noch einmal durch Kosten für das Effizienzsteigerungsprogramm und durch weitere Verluste aus der Bereinigung der Beteiligungen. Dennoch soll es am Ende des Jahres ein positives EBIT geben. Die in der letzten Woche gemeldeten Zahlen für das erste Quartal entsprechen dabei den Vorstandserwartungen.

      Ab dem nächsten Geschäftsjahr (2019/2020) soll dann das Effiziensteigerungsprogramm voll wirken und es soll auch keine Sonderbelastungen des Ergebnisses mehr geben. Der Vorstand ist sich sicher, dann eine Ebitmarge von zwischen 6 und 8 % erreichen zu können und einen Umsatz von etwa 100 Mio Euro (im laufenden Geschäftsjahr soll der Umsatz etwa 95 Mio Euro betragen - deutlich weniger als im Jahr zuvor als aber auch die Umsätze von Buchpartner noch mit in den Konzernumsatz eingerechnet worden sind).

      Für das Jahr 2019/2020 kalkuliert man bei Bastei Lübbe etwa 10 Mio Euro Umsatz aus Daedalic, etwa 10 Mio Euro aus dem Bereich "Roman" und etwa 80 Mio Euro Umsatz aus dem Bereich "Buch" (sollten die Umsätze von Daedalic wegfallen, weil man sich entschließt, sich von der 51% Beteiligung zu trennen, würde sich beim EBIT kein wirklich negativer Effekt ergeben, da Daedalic unterm Strich zum EBIT nicht wirklich etwas beiträgt).

      Sollte die Vorstandsprognose eintreffen, würde sich in 2019/2020 ein EBIT von zwischen 6 und 8 Mio Euro für das Unternehmen ergeben. Nehmen wir mal die Mitte (EBIT 7 Mio Euro) und rechnen davon die Finanzierungskosten (die derzeit bei etwa 1,5 Mio Euro je Jahr liegen) sowie eine Steuerquote von etwa 30% ab, würde sich ein Konzernergebnis i.H.v. ca. 3,8 Mio Euro ergeben. Dies würde bei 13,3 Mio Aktien einem EpS von 28 Cent entsprechen. Da der derzeitige Kurs bei ca. 2 Euro liegt, würde sich daraus ein sehr attraktives KGV 2020 von 7,2 ergeben.
      (Das ist eine modellhafte Berechnung mit meinen Zahlen und selbstverständlich ohne Gewähr).

      Chancen und Risiken

      Wie bei jedem Unternehmen gibt es natürlich auch bei Bastei Lübbe Chancen und Risiken.

      Im Verlagswesen sind diese mMn durch die Art des Geschäfts besonders ausgeprägt. So ist es eben nicht garantiert, dass ein Autor, der mit seinem letzten Buch extrem erfolgreich am Markt war, auch mit einem neuen Buch erfolgreich sein wird. Anders herum kann natürlich auch eine bis dato vollkommen unbekannte Autorin ein Buch schreiben, das extrem erfolgreich ist. Insofern ist das Verlagswesen mMn nicht mit einem "normalen" Industrieunternehmen" mit einem festen Kundenstamm und eingeführten Produkten zu vergleichen. Chancen und Risiken sind hier viel ausgeprägter.

      Bastei Lübbe hat aber in den letzten Jahren recht häufig bewiesen, dass man sich auf dem Büchermarkt gut auskennt und Bücher verlegt, die sich auch gut verkaufen.
      Im letzten Jahr war man im wichtigen Bereich Hardcover/Belletristik gemessen am Umsatz die Nummer 1 in Deutschland und mit "Fundament der Ewigkeit" und "Origin" hatte man die beiden umsatzstärksten Bücher des Jahres in Deutschland im Programm!

      Dass das auch keine Eintagsfliege war, kann man daran ersehen, dass BL in den Jahren seit 2008 - also in den letzten 10 Jahren gleich 6 mal den ersten Platz bei Hardcover/Belletristik belegt hat und je einmal den 2. und 3. Platz (gemessen am Umsatz der Bücher dieses Genres) - siehe Seite 36 der Präsentation zur letzten HV

      https://www.luebbe.com/web/downloads/module/download/2897343…

      Nur zwei Jahre waren ausgesprochen schlecht - und das waren die Jahre als man den Fokus des Unternehmens viel zu sehr auf die neuen digitalen Features gelegt hat und den Kernbereich dadurch zwangsläufig vernachlässigen musste.

      Zudem ist man auch im Bereich "Jugendbuch" sehr gut aufgestellt (im letzten Jahr Platz 2 mit 18% Marktanteil in Deutschland) - hier ist Jeff Kinney der Starautor, der jedes Jahr zum Weihnachtsgeschäft einen zuverlässigen Bestseller liefert. Erfolgreich ist auch das zuletzt hinzuerworbene Imprint LYX - in der aktuellen SPIEGEL Bestsellerliste belegt z.B. die LYX-Autorin Mona Kasten mit ihren Büchern die Plätze 2 und 3 der Paperback Belletristik Liste. Erfolgreich sind auch die "Community Editions", wo Bastei Lübbe gemeinsam mit zwei Partnern, sogenannten "Youtube-Influencern" die Chance gibt, sich auch im Bereich "Buch" mal zu präsentieren. Mit dem Buch von Paluten "Die Schmahamas Verschwörung" hat man damit sogar einen Nummer 1 Bestseller gelandet - ein Beleg dafür, dass man bei Bastei Lübbe eben nicht nur auf die konventionellen Autoren setzt - sondern auch Neues ausprobiert und dabei auch erfolgreich ist.

      Insofern schafft es Bastei Lübbe immer wieder, umsatzstarke Bücher zu verlegen - auch wenn man auch in Köln sicher nicht vor Überraschungen (positiven wie negativen) sicher sein kann.

      Zudem ist Bastei Lübbe weiter Marktführer bei digitalen Büchern gemessen am Gesamtumsatz. Der Anteil digital am Gesamtumsatz lag bei Bastei Lübbe im Jahr 2017 bei 29% (im Vorjahr bei 27%), während dieser Anteil im Gesamtmarkt nur bei 5 % liegt.

      Nun wird ja häufig behauptet, dass der Gesamtmarkt aber nicht grade wächst, was man natürlich als Risiko sehen kann, wenn man sich wieder allein auf diesen Markt konzentriert.

      Das ist sicher auch richtig. Aber der Absatzmarkt bricht auch nicht "disruptiv" weg. Im Belletristikmarkt, der ja für Bastei Lübbe besonders wichtig ist, sind die Umsätze insgesamt von 2007 bis 2016 (neuere Zahlen kenne ich nicht) sogar von 4029 Mio Euro auf 4219 Mio Euro gestiegen (Seite 30 der o.g. Präsentation) - vor allem der Umsatz mit digitalen Produkten hat dabei zugenommen - und wie oben gezeigt, liegt Bastei Lübbe grade dort durchaus weit vor dem Gesamtmarkt und ist insgesamt gut vertreten.

      Im gesamten Buchmarkt (einschließlich Fach- und Schulbücher) hat man von 2006 bis 2017 etwa 2% Umsatz verloren - auch nichts Dramatisches.
      Richtig ist sicher, dass es deutlich weniger Buchkäufer gibt als noch vor ein paar Jahren. Dieser Schwund wird aber dadurch (teilweise) kompensiert, dass die verbliebenen Käufer mehr Geld für Bücher ausgeben (Seite 34 der o.g. Präsentation).

      Alles in allem würde ich meinen, dass der Buchmarkt kein Wachstumsmarkt ist, dass es aber andererseits auch nicht zu Umsatzeinbrüchen auf diesem Markt kommt. Zudem kann ein Unternehmen auch in einem sich konsolidierenden und stagnierenden Markt durchaus wachsen bzw. "aktiv konsolidieren" also durch die Übernahme neuer Imprints wachsen (mit LYX hat man das beispielhaft vorgemacht, was auch ein Beleg ist für die Expertise, die im Unternehmen zu diesem Markt vorhanden ist). Der Markt stützt das Unternehmen also nicht grade im Sinne von Rückenwind aber er bläst Bastei Lübbe auch nicht grade in Orkanstärke von vorne ins Gesicht.

      Ein weiteres Risiko, das vor allem in den letzten Wochen immer wieder durchdekliniert worden ist, ist die Nettoverschuldung des Unternehmens, verbunden mit der Befürchtung, dass hohe Zinsen sämtliche Gewinne auffressen oder die Banken sogar "den Hahn abdrehen" könnten, so dass das Unternehmen Insolvenz anmelden müsste o.ä.!

      Diese Diskussionen und Spekulationen haben in den vergangenen Wochen sogar dazu geführt, dass sich der Kurs des Unternehmens zeitweise noch einmal dramatisch nach unten entwickelt hat - auf Kurse unter 1,70 Euro.

      Fakt ist aber, dass die Nettoverschuldung im letzten Jahr deutlich um über 25%, abgebaut werden konnte und dass sich der Zinsaufwand auf 1,5 Mio Euro reduziert hat.
      Fakt ist weiterhin, dass keine Kapitalerhöhung geplant ist (es wurde gemutmaßt, dass die Banken das Unternehmen hierzu zwingen könnten), denn das genehmigte Kapital 2016 läuft in 2018 aus und laut Einladung zur Hauptversammlung wird kein neues genehmigtes Kapital beantragt.

      https://www.luebbe.com/web/downloads/module/download/3128200…

      Fakt ist ebenso, dass der Vorstandsvorsitzende die Atmosphäre zwischen Unternehmen und Banken als "entspannt" bezeichnet hat

      https://www.ksta.de/wirtschaft/naechster-blockbuster-beim-ba…

      Und Fakt ist schließlich auch, dass die Banken, trotz Bruch gleich mehrerer Covenants (was in einem derart schwachen Jahr wie im Vorjahr nahezu unvermeidlich ist), darauf verzichtet haben, den Kredit zu kündigen sondern sich bereit erklärt haben, die Finanzierung zunächst bis 2020 weiterlaufen zu lassen.

      https://www.finance-magazin.de/finanzierungen/kredite-anleih…

      Es ist auch eine Tatsache, dass grade ein Verlag einen relativ hohen Finanzierungsbedarf hat, weil er Autorenhonorare teilweise ja schon bezahlen muss, wenn das Manuskript noch in der Planungsphase ist und letztendlich viele Kosten schon deutlich vor dem ersten "Geldverdienen" entstehen und bezahlt werden müssen. Man sollte daher auch nicht vergessen, dass die seinerzeit (auch) durch die Erlöse des Börsengangs abgelöste Mittelstandsanleihe, die Bastei Lübbe zur Unternehmensfinanzierung begeben hatte, über 30 Mio Euro lautete und die Nettoverschuldung seinerzeit (vor dem Börsengang) auch bei gut 20 Mio Euro lag.

      Anders gesagt: Die Nettoverschuldung ist nicht nur ärgerlich (weil dadurch besonders gut zur Geltung kommt, dass man die Erlöse aus dem Börsengang letztendlich fast ohne Effekt verbrannt hat - lediglich der Kauf des Imprints LYX hat sich als sinnvoll herausgestellt) sondern sicher auch noch zu hoch - aber mMn nicht mehr lebensbedrohlich!

      Herr Zimmermann, der CFO der Gesellschaft hat als Ziel für den Verschuldungsgrad das 2,5 fache des EBITDAs ausgegeben. Davon ist man aber in der Tat nicht mehr sehr weit weg. Geht man, wie der Vorstand, davon aus, dass man in 2019/2020 eine EBITmarge von 6 - 8 % erreicht, würde das EBITDA irgendwo bei um die 11 Mio Euro liegen, mithin würde eine Nettoverschuldung von 30 Mio Euro einem Verschuldungsgrad von 2,7 entsprechen - da ist der Faktor 2,5 nicht wirklich weit entfernt.

      Zusätzlich besteht ja noch die Chance, dass sich die Verschuldung durch einen Verkauf von Daedalic, der ja derzeit geprüft wird, weiter reduziert. Seinerzeit hat man etwa 8 Mio Euro für den Anteil bezahlt - inzwischen hat sich Daedalic allerdings im Umsatz deutlich verbessert. Was der Anteil an dem Spieleentwickler am Markt letztendlich wert sein könnte, kann ich aber persönlich nicht einschätzen. Um den Faktor 2,5 beim Verschuldungsgrad zu erreichen, müsste die Verschuldung aber auch nur noch um etwa 3 bis 4 Mio Euro gedrückt werden (immer vorausgesetzt, die Ertragsziele des Vorstands werden in 2019/2020 erreicht).

      Und im Rahmen der Frage nach der Schuldentragfähigkeit muss man auch berücksichtigen, dass das Unternehmen durchaus dazu in der Lage ist, einen positiven Cashflow aus der laufenden Unternehmenstätigkeit zu erzielen. Im letzten Jahr hat man, trotz der hohen Verluste, einen entsprechenden CF von 5,5 Mio Euro erzielt (im Jahr davor waren es sogar 11,5 Mio Euro, in den letzten fünf Jahren insgesamt ca. 33,5 Mio Euro !).
      Dieser wurde in der Vergangenheit aber durch hohe Investitionen in diverse Digitalunternehmen (oolipo, bookrix, daedalic) oder den Erwerb von Buchpartner "versenkt". Das entfällt zukünftig im Wesentlichen, so dass auch aus den laufenden Cashflows zukünftig Kredite zurückgeführt werden bzw. neue Kreditaufnahmen zur Finanzierung von Autorenhonoraren z.B. verhindert werden können.
      Insofern sehe ich die Nettoverschuldung als durchaus handhabbar an, auch wenn sie sicher noch reduziert werden sollte.

      Eine weitere Frage, die immer wieder gerne gestellt wird ist die danach, wie realistisch denn eine Ebitmarge von zwischen 6 und 8 % im Kernbereich sein kann.

      Zunächst einmal hilft da sicher ein Blick in die Vergangenheit. In den Jahren vor dem "Digitalisierungswahn" hat das Unternehmen durchaus gut verdient. Das zeigt ein Blick in ältere Geschäftsberichte. Im Jahr 2013/2014 hatte man im Bereich "Buch" bei einem Umsatz von 86 Mio Euro ein EBIT von 14,5 Mio Euro erreicht und in 2014/2015 bei einem Umsatz von 80 Mio Euro immerhin noch ca. 5-6 Mio Euro (angepasst und geschätzt - ausgewiesen wird ein deutlich höherer Betrag). Danach wurde das Geschäftsfeld "Buch" in der Darstellung dadurch etwas "verunklart", dass man die Ebooks und die Hörbücher dem Bereich "Digital" zugeschlagen hat. Im letzten Jahr hat man im fortgeführten Bereich aber (vor Sonderaufwendungen) immerhin wieder 4,1 Mio Euro EBIT erzielen können.

      Nun sind 4,1 Mio Euro in einem Jahr mit gleich zwei Bestsellern nicht gleich "zwischen 6 und 8 Mio Euro"in einem normalen Buchjahr (wobei man aber auch nicht vergessen sollte, dass solche Bestsellerautoren sicher auch hohe Garantiehonorare bekommen und der Gewinn selbst bei hohen Umsätzen unterm Strich gar nicht so extrem hoch ausfallen dürfte). Hierzu hat sich der Vorstand auf der Bilanzpressekonferenz auch geäußert. Ich verweise noch einmal auf den Artikel im Kölner Stadtanzeiger, der weiter oben von mir verlinkt wurde.

      Man will ganz erheblich beim Personal einsparen. Im letzten Jahr hat es noch 270 Stellen bei Bastei Lübbe gegeben, abgebaut wurden bereits ca. 25 Stellen, was sicher für die betroffenen Personen sehr bedauerlich ist, angesichts der Gesamtsituation des Verlags aber wohl leider unvermeidbar war.
      Weitere 20 bis 30 Stellen sollen durch die natürliche Fluktuation wegfallen (Befristungen werden nicht verlängert, frei werdende Arbeitsplätze werden möglichst nicht mehr besetzt) und mittelfristig sollen nur noch insgesamt 200 Stellen übrig bleiben, was dann einem Stellenabbau von etwa 25% entsprechen würde und erhebliche Einsparungen bei den Personalkosten mit sich bringen würde.

      Daneben will man auch an die Autorenhonorare ran, bei denen man wohl in der Vergangenheit zu großzügig war. Natürlich können die "Weltautoren" wahrscheinlich auch zukünftig hohe Forderungen stellen, solange sie mit ihren Büchern erfolgreich sind. Dann sind diese Honorare aber auch nicht das Problem. Ich halte es aber für absolut nachvollziehbar, dass es in einem konsolidierenden und stagnierenden Markt möglich sein müsste, die Preise für Manuskripte tendenziell auch zu drücken.

      Zudem sollen auch die Marketingaufwendungen insgesamt gekürzt und entsprechende Maßnahmen zielgerichteter und kostengünstiger eingesetzt werden.

      In einem Bericht der Wirtschaftswoche wird darauf verwiesen, dass man auch vor "Kleinigkeiten" nicht Halt macht und die Hotelübernachtungen während der Frankfurter Buchmesse gestrichen hat.

      Insgesamt werden durch diese Maßnahmen nach Überzeugung des Vorstands mehrere Millionen Euro pro Jahr an Kosten eingespart!

      Schließlich würde ich persönlich auch die Möglichkeit sehen, das ein oder andere Buch zunächst einmal ausschließlich digital zu veröffentlichen. Dies spart dann zwar keine Autorenhonorare aber Druck- und Logistikkosten (nicht umsonst sind die Margen ja bei E-Books höher als die bei gedruckten Büchern). Und falls sich herausstellen sollte, dass ein solches Buch extrem erfolgreich ist, kann man immer noch ein gedrucktes Buch hinterherschieben.

      Eine weitere Möglichkeit würde meiner Meinung nach darin bestehen, insgesamt weniger Novitäten im Jahr zu verlegen. In der Fülle der neuen Bücher gehen viele Neuheiten einfach unter und ich bin mir sicher, dass noch lange nicht jedes Buch die Kosten einspielt, die es durch Autorenhonorare, Druckkosten und Logistik verursacht hat. Vielleicht muss man da auch zukünftig etwas "wählerischer" sein - aber ich bin mir sehr sicher, dass man das in Köln auch schon lange ins Auge gefasst hat.

      Eine Chance liegt mMn auch in den nun handelnden Personen.
      Der neue Vorstand hat bisher eine ausgezeichnete Arbeit abgeliefert. Im letzten Jahr hat der Vorstand nicht nur mMn richtig analysiert, dass man sich in Köln zu sehr in Bereiche verzettelt hatte, in denen man keine Expertise hatte, dafür aber das eigentliche Kerngeschäft zu sehr aus dem Fokus verloren hat, was eben auch dazu geführt hat, dass die letzten Jahre in diesem Kernbereich nicht so gut gelaufen sind wie in den Jahren zuvor (die beiden Bestsellerautoren Follett und Brown mal außen vor gelassen).

      Aus dieser Erkenntnis hat man aber auch sehr zeitnah die richtigen Schlüsse gezogen: Es wurden Beteiligungen stillgelegt und dafür gesorgt, dass dort keine Gelder mehr verbraten werden, die man an anderer Stelle besser, sinnvoller und gewinnbringender verwenden kann bzw. die zur Rückführung von Verbindlichkeiten verwendet werden können.
      Andere Beteiligungen, die laufend Verluste produziert haben, wurden abgestoßen und in diesem Jahr versucht man auch die stillgelegten Beteiligungen noch zu verkaufen und bei Daedalic prüft man, wie ausgeführt, sämtliche Optionen, was logischerweise auch einen Verkauf beinhaltet.
      Die Bilanz wurde bereinigt (Vollabschreibungen auf Beteiligungen, von denen man keine Ergebnisbeiträge mehr erwartet und die nun veräußert werden sollen, hohe Sonder-Abschreibungen auf Spiele und Autorenhonorare, die nicht mehr nach Schätzungen sondern nach statistischen Erfahrungswerten der Vergangenheit abgeschrieben werden.)
      Damit zeigt die Bilanz auch ein deutlich realistischeres Bild von der tatsächlichen Vermögenslage als das früher der Fall war, was vor allem erheblich zur Transparenz des Unternehmens beiträgt.

      Die Nettoverschuldung konnte um 25% reduziert werden und man konnte die Banken mit dem neuen Konzept, der überarbeiteten Strategie und den vorgelegten Planzahlen davon überzeugen trotz nicht eingehaltener Covenants, auf die mögliche Kreditkündigung zu verzichten und den Kredit bis 2020 laufen zu lassen - sicher auch ein Verdienst des neuen CFO.

      Und schließlich hat der neue Vorstand aufgezeigt, dass das Unternehmen auch eine Perspektive in den nächsten Jahren hat, die angesichts eines Kurses von nur 2 Euro (der unterhalb des ausgewiesenen Eigenkapitals liegt) wiederum auch dem Aktienkurs eine Perspektive gibt.
      Erreicht der Vorstand seine postulierten Ziele, ist die Aktie auf Basis des heutigen Kurse sehr günstig zu haben und der Erfolg eines Kaufmanns liegt nun einmal im Einkauf ;).
      Basis dafür ist, neben der Eliminierung von diversen Verlustbringern und der Vollabschreibung aller erkennbaren Risiken in der Bilanz das Effiziensteigerungsprogramm für den Kernbereich Buch und Roman (s.o.).

      Nun hat der alte Vorstand auch vieles versprochen und leider nur wenig gehalten - aber dafür musste der Vorstand dann auch seinen Stuhl räumen und ein neuer Vorstand wurde installiert.

      Man sollte dem neuen Vorstand wenigstens die Chance geben, zu zeigen, was er kann, zumal wenn er bisher vieles sehr richtig gemacht hat und dazu gehört auch, ihm das Vertrauen entgegenbringen, dass er weiß, was er den Aktionären und den Banken als Zahlenmaterial präsentiert, denn an diesen Zahlen muss er sich ja auch messen lassen und wer will schon "gewogen und nach kurzer Zeit für zu leicht befunden werden"?
      Der neue Vorstand kennt die Geschichte der Bastei Lübbe AG ganz genau und weiß, dass er sich in keinem Fall ebenfalls zu weit aus dem Fenster lehnen darf und dann anschließend hinter den Erwartungen zurückbleibt. Das würde das Unternehmen wahrscheinlich endgültig an der Börse versenken.

      Die Banken jedenfalls haben die Zahlen und die Planungen des neuen Vorstands schon für sachgerecht und fundiert erachtet und auf eine Kreditkündigung verzichtet.

      Dennoch gebietet es die Fairness, nicht zu verschweigen, dass es durchaus auch Experten gibt, die der ganzen Sache (noch?) skeptisch und abwartend gegenüberstehen. Insbesondere wird in Frage gestellt, ob es dem Verlag gelingt, von den hohen Schulden herunterzukommen und ob er die Ertragsprognosen wird einhalten können.

      Wenn der Vorstand meint, im nächsten Geschäftsjahr 6-8% Marge erreichen zu können, dann sollte man als Aktionär sicher versuchen, diese Aussage mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten (kritisch) zu hinterfragen: Wie hoch war die Marge in den Kernbereichen in den letzten Jahren? Welche Maßnahmen ergreift der Vorstand, um die Margen ggfs. zu erhöhen? Wie wird sich der Markt entwickeln - gibt es dazu Studien? etc.

      Ich persönlich finde die Antworten und Hinweise des Vorstands zu diesem Thema schon sehr nachvollziehbar und glaubhaft. Genauso bin Ich davon überzeugt, dass man auch die Schulden in den Griff bekommen wird. Zu beiden Themen habe Ich meine Meinung im Verlauf dieses Beitrags dargelegt.
      Ich bin letztendlich davon überzeugt, dass der neue Vorstand eine klare Strategie hat und diese unaufgeregt umsetzen wird.

      Das gilt auch für die Aussagen der Herren Halff und Kluge in diesem aktuellen Interview mit dem "Börsenblatt"

      https://www.boersenblatt.net/artikel-bastei_luebbe__intervie…

      Insbesondere finde ich die Angaben zum Einsparpotential im Rahmen des aufgelegten Effizienzsteigerungsprogramms sehr interessant und auch den Hinweis darauf, dass auch im Verlagswesen durchaus Geld verdient wird und die angestrebte Ebitmarge von zwischen 6 und 8 % nicht "rocket science" ist, finde ich beachtlich.

      Die aktuellen Researchberichte kommen ebenfalls zum Ergebnis, dass sich der Kurs nunmehr stabilisieren sollte (Warburg Research mit einer Halteempfehlung und dem Kursziel 2,30 Euro) bzw. dass der Kurs noch erhebliches Potenzial hat (Solventis mit einer Kaufempfehlung und dem Kursziel 5,50 Euro).

      https://www.luebbe.com/web/downloads/module/content/2162811/…

      https://www.luebbe.com/web/downloads/module/content/2162811/…

      Letztendlich kommt es darauf an, ob man den neuen Vorstand zutraut, das Ruder herumzureißen und inwieweit man den Prognosen und Zielsetzungen vertraut.

      An der Börse dauert es sicher länger, verlorenes Vertrauen wieder zurückzugewinnen. Aber wenn der Vorstand seine Arbeit weiter so macht, wie bisher, wird das mMn früher oder später auch dazu führen, dass das Vertrauen der Anleger zurückkehrt. Das wird nicht von heute auf morgen zu Kursen zwischen 3 und 4 Euro führen, ich hoffe aber sehr, dass sich der Kurs nun irgendwo zwischen 2 und 2,50 Euro stabilisieren kann und von dieser Plattform aus, kann sich der Kurs auch weiterentwickeln, wenn der Vorstand seine gute Arbeit fortsetzt und "liefert".

      Ich für meinen Teil glaube jedenfalls daran, dass der Strategieschwenk "zurück zu den Wurzeln" erfolgversprechend ist und das Unternehmen eine entsprechend gute Zukunft vor sich hat - sonst würde ich ja auch mein Geld nicht in dieses Unternehmen stecken ;).

      Ich denke, dass eine Aktie, die ein Eigenkapital von 2,25 Euro, aktuell also ein KBV von unter 1 aufweist (0,88) und deren Vorstand davon überzeugt ist, dass das EBIT je Aktie im nächsten Geschäftsjahr bei zwischen 45 und 60 Cent liegen wird (und auch schon einiges dafür in die Wege geleitet hat, um dieses Ziel zu erreichen), was dann einem EpS von zwischen 24 und 34 Cent entsprechen würde (grobe Berechnung: Basis EBIT bei einem Umsatz von 100 Mio Euro, Finanzierungskosten 1,5 Mio Euro, Steuersatz 30%, 13,3 Mio Aktien) auf Sicht und wenn das Vertrauen der Anleger zurückgekehrt ist, durchaus attraktiv sein könnte.

      Ich hoffe darauf, dass wir die Perspektiven und Aussichten des Unternehmens und des Markts allgemein hier sachlich und fair diskutieren können und freue mich schon darauf.

      Schlussbemerkung: Das alles sind natürlich nur meine persönlichen Überlegungen und Überzeugungen und stellen keine Handlungsempfehlung für andere Teilnehmer dar!





      Guten Tag !

      Heute auf den Tag ist dieser Thread nun eine Jahr alt. Eine gute Gelegenheit, Bilanz zu ziehen.
      In jedem Fall bedanke ich mich bei allen Teilnehmern, die durch ihre Beiträge die Diskussion über Deutschlands einzige Verlagsaktie belebt haben - 378 Beiträge bis heute sind für einen kleinen Wert wie Bastei Lübbe sicher nicht schlecht.

      Wenn ich die Emtwicklung des Unternehmens mal in einem Satz zusammenfassen müsste, würde ich sagen : Bastei Lübbe muss nicht mehr so oft über die Schulter nach hinten schauen sondern kann gefestigt nach vorne blicken.

      Während man vor einem Jahr noch im Wesentlichen damit beschäftigt war, die Reste der Idee vom "internationalen Medienunternehmen" beiseite zu räumen und (sic!) sich häufig umblicken musste, wie nahe der finanzielle Abgrund denn nun ist, hat man Stand heute die Trümmer der einstigen "neuen" Bastei Lübbe im Wesentlichen entsorgt und kann sich daran machen, das Unternehmen weiter zu entwickeln.

      Für die Aktionäre, die ja in den Jahren vorher extrem gebeutelt worden sind, weil sich nahezu alle versprochenen Prachtbauten als Luftschlösser entpuppt haben (allerdings waren das sicher die einzigen Luftschlösser, für die erhebliche Baukosten angefallen sind), war das letzte Jahr (wie gesagt, bezogen auf den 12.08.) durchaus erfolgreich. Während der DAX in diesem Zeitraum gut 5% verloren hat, hat sich die Aktie der Bastei Lübbe AG um knapp 25% von ca. 2 auf nunmehr 2,50 Euro verbessert.

      Ein Grund für diese durchaus erfreuliche Kursentwicklung in den letzten 12 Monaten ist sicher die Tatsache, dass man das Unternehmen wieder auf ein gesundes Fundament gestellt hat. Lag die Nettoverschuldung am Ende des Geschäftsjahres 2016/2017 noch bei 41,4 Mio Euro, konnte diese bis zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres 2018/2019 auf nunmehr 17.8 Mio Euro reduziert werden. Das entspricht einem Verschuldungsgrad von 2,4 mal EBITDA - durchaus in einem akzeptablen Rahmen. Es gibt mehrere Gründe für diese Entwicklung - wichtig war für meinen Geschmack aber, dass man sich von den Verlustbringern gertrennt hat, die eine Menge Kapital aus dem Unternehmen abgezogen haben. Nun steht der an sich nachhaltig positive Cash-Flow des Buch- und Romanbereichs dem Unternehmen wieder ungeschmälert für Schuldentilgung bzw. höhere Investitionen in das Programm bzw. in neue Autoren zur Verfügung (zur Verdeutlichung: Der Cashflow aus laufender Unternehmenstätigkeit betrug im GJ 17/18 gut 5 Mio Euro, im letzten Jahr auch aufgrund von Sondereffekten etwa 14 Mio Euro und für das laufende Jahr rechnet man in Köln erneut mit einem positiven CF von etwa 5 Mio Euro - ein deutliches Zeichen für die Selbstfinanzierungskraft des Unternehmens).

      Diese sehr erfreuliche Entwicklung ist im übrigen nicht vom Himmel gefallen sondern verdankt das Unternehmen einer strengen Kostendisziplin (einschließlich Effizienzsteigerungsprogramm in dessen Verlauf leider auch Mitarbeiter entlassen werden mussten) sowie Kürzungen bei den Investitionen. Für diese Anstrengungen, die sicher unumgänglich notwendig waren, gebührt dem Vorstand aber auch allen Mitarbeitern der uneingeschränkte Dank der Aktionäre!

      Durch die Konzentration auf das Buchgeschäft bei gleichzeitiger Veräußerung bzw. Einstellung anderer Aktivitäten (außer Daedalic) hat man auch die Sondereffekte eliminiert, die in den Vorjahren dafür gesorgt haben, dass positive Ergebnisse aus den Bereichen Buch und Roman durch Verluste der neuen Tätigkeitsfelder regelmäßig in negative Gesamtergebnisse verwandelt worden sind. Die Verlustbringer sind nun aus dem Konzern verschwunden, was dem Ergebnis gut tut.

      Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr konnte so erstmals überhaupt seit dem Börsengang die Ergebnisprognose übertroffen werden. Man konnte das Ebit von - 18,4 Mio Euro im Vorjahr auf nunmehr 2,7 Mio Euro steigern (und dies obwohl der Bereich Buch noch von einmaligen Belastungen aus dem Effizienzsteigerungsprogramm i.H.v. 2 Mio Euro betroffen war).
      Alles in allem konnte man ein positives EpS von 5 Cent je Aktie erreichen - nach dem Verlust von 96 Cent je Aktie im Vorjahr ein klassischer turnaround.

      Was noch zu tun ist

      Dass die Arbeit im Unternehmen aber noch nicht ganz erledigt ist, sieht man, wenn man die Umsatz- und Ergebnisprognose für das nun angelaufene Jahr anschaut.

      Der Vorstand geht bei leicht sinkenden (!) Umsätzen (Prognose ca. 86 Mio Euro nach fast 95 im abgelaufenen Wirtschaftsjahr) von einem Ebit zwischen 3,5 und 5,3 Mio Euro aus. Wenn man dieses Ebit mit dem um Sonderkosten bereinigten Ebit aus dem Vorjahr vergleicht (dieses lag bei 2,7 Mio Euro ausgewiesen plus 2 Mio einmalige Kosten = 4,7 Mio Euro), liegt die Mitte der Prognose für das aktuelle Jahr mit 4,4 Mio Euro noch leicht unter dem Vorjahr - und das trotzdem sich die Einsparungen aus dem Effizienzsteigerungsprogramm im laufenden Jahr ja erstmals voll auswirken werden. Damit liegt die aktuelle Prognose für das laufende Jahr auch unter den angedeuteten Erwartungen für dieses Geschäftsjahr aus dem Vorjahr, als man noch von steigenden Umsätzen und steigenden Margen ausgegangen ist.

      Der Grund dafür sind eben die sinkenden Umsätze im Bereich Buch, weil das aktuelle Buchprogramm selbst nach Einschätzung des Vorstands "nicht so attraktiv" sein dürfte. Dies liegt darin begründet, dass man im Vorjahr extremer als eigentlich erwartet auf die Kostenbremse treten musste, um das Unternehmen zu sanieren und im Zuge dieser Kosteneinsparungen hat man auch die Investitionen in Manuskripte und Autoren heruntergefahren. So wurden im Vorjahr nur 7,5 Mio Euro entsprechend investiert während man im laufenden Jahr etwa 10 Mio für Manuskripte und Autoren investieren möchte und zusätzlich noch etwa 2 Mio Euro für externes Wachstum (übrigens ohne den Schuldenstand wieder zu erhöhen!). Damit würde die Investitionsquote gemessen am Umsatz übrigens bei etwa 14% liegen - eine Quote die sich absolut sehen lassen kann.

      Überhaupt ist der Buchbereich sicher der Bereich, der am meisten unter der langjährigen Fixierung auf den Versuch, Bastei Lübbe zu einem Medienunternehmen umzugestalten, gelitten hat. Man hat die personellen und finanziellen Kapazitäten auf Aktivitäten außerhalb des Buchbereichs konzentriert und diese eigentliche "Cash-Cow" des Unternehmens sträflich vernachlässigt. Das führt im Ergebnis dazu, dass der Buchbereich nicht mehr so ertragsstark ist wie er das vor dem Börsengang war.

      Das Verlagsgeschäft läuft ja sowieso ganz anders als das eines "normalen" Unternehmens. Wenn ein Maschinenbauer eine Maschine entwickelt und erfolgreich im Markt platziert, kann er davon ausgehen, dass die Maschine (möglicherweise mit kleinen Abwandlungen) nun in den nächsten zwei, drei, vier oder noch mehr Jahren erfolgreich verkauft werden kann.
      Im Verlagsgeschäft werden die Produkte gleich zweimal im Jahr vollkommen runderneuert und es kommt (leider) nur selten vor, dass ein Buch sich mal ein ganzes Jahr in den Bestsellerlisten hält.
      Vielmehr muss sich ein Verlag alle sechs Monate wieder ganz neu aufstellen und dem Markt ganz neue Produkte präsentieren, von denen man im Voraus eben auch nicht sicher wissen kann, ob und ggfs. wie erfolgreich sie sich am Markt durchsetzen. Darin liegt einerseits ein gewisses Risiko für das Unternehmen (es kann ja sein, dass selbst das teuer eingekaufte neue Buch eines bekannten Bestsellerautors total floppt). Andererseits liegt darin auch die Chance des Geschäfts, denn ich denke, jeder Lektor wünscht sich, dass ein von ihm lektoriertes Buch eines bis dato unbekannten Autors überraschend zum Megaerfolg wird - und ab und zu passiert das dann auch.

      Bastei Lübbe hatte mal eine ziemliche Expertise darin, auch unbekannte Autoren erfolgreich an den Markt zu bringen (das Label LYX hat diese Expertise offenbar immer noch, denn LYX ist mit Abstand der erfolgreichste Bereich von Bastei Lübbe und vor allem gelingt es dem Label auch, vergleichsweise unbekannte Autorinnen erfolgreich zu machen).

      Die anderen Verlage sind dagegen bei weitem nicht mehr so erfolgreich wie früher, lässt man den Kinderbuchbereich mal außen vor.

      Der Grund für diese nicht zufriedenstellende Performance liegt wie gesagt darin, dass sich Bastei Lübbe zu sehr in anderen Geschäftsbereichen verzettelt hat und dem Buchbereich sowohl Finanzen als auch Manpower entzogen hat. Dies wurde aber inzwischen erfreulicherweise beendet.

      Man hat den früheren Chef von LYX nun zum Programmchef für den ganzen Verlag gemacht und dieser hat als erstes den Bereich Eichborn ins Visier genommen. Eichborn wird bei Bastei Lübbe ausgebaut, es soll neue und bekanntere Autoren geben, es soll mehr Neuerscheinungen geben und insgesamt soll sich die Marke Eichborn viel deutlicher als bisher als Anbieter von "literarischer Unterhaltung" im Markt positionieren. Angeischts der Tatsache, dass "gehobene Unterhaltungsliteratur" durchaus erfolgreich im Markt ist (man schaue sich nur die erfolgreichen Titel des Schweizer Diogenes Verlags an), sicher ein interessantes und erfolhversprechendes Konzept.

      https://www.buchmarkt.de/meldungen/eichborn-friederike-achil…

      Daneben hat sich Bastei Lübbe dazu entschlossen, ein Joint Venture mit dem Kölner Verlag Bachem einzugehen, um im Bereich "corporate publishing" tätig zu werden.

      https://www.buchreport.de/news/bastei-luebbe-und-j-p-bachem-…

      In dem Geschäft, in dem man sich dem Bereich b2b widmet, sieht Bastei Lübbe einen zunächst noch kleinen aber attraktiven Nischenmarkt, in dem z.B. Bücher über den Zoo vom Kölner Zoo als Merchandising eingesetzt werden oder MC Donalds Kinderbücher im Rahmen der "Junior Tüte" (heißt das noch so) promotet.

      MMn ist diese Kooperation ein interessanter aber eben buchnaher und damit in Köln bekannter Markt, in dem man sich nicht erst eine ganz neue Expertise "draufschaffen" muss, sondern Kenntnisse und vor allem Stoffe schon vorrätig hat und nur noch umsetzen muss.

      Der Markt

      Kommen wir vielleicht mal zum Buchmarkt an sich. Dem wird ja schon seit Jahren das Totenglöcklein geläutet, weil es ja auch nicht zu bestreiten ist, dass die Konkurrenzangebote zum Buch vielfältiger und interessanter werden. Und tatsächlich ist die Zahl der Buchkäufer in den letzten Jahren eher gesunken. Dafür haben dann aber die verbliebenen Buchkäufer mehr Geld für Bücher ausgegeben, so dass der Umsatz nur sehr moderat gesunken ist.
      Nun scheint es so zu sein, dass in 2018 die Zahl der Buchkäufer erstmals seit vielen Jahren aber wieder gestiegen ist.

      https://www.boersenblatt.net/2019-06-06-artikel-wirtschaftsp…

      Und auch im laufenden Jahr hat sich der Umsatz mit Büchern bis einschließlich Juli positiv entwickelt und 3,3 % im Vergleich zum Vorjahr zugelegt.

      https://www.boersenblatt.net/2019-08-08-artikel-branchen-mon…

      Ob sich daraus eine nachhaltige Trendwende ergibt oder ob das eher eine Schwalbe war, die noch keinen Sommer macht, wird man sicher abwarten müssen - aber einmal mehr - und das ist für einen Verlag ja eben das Wichtigste - zeigt sich, dass der Buchmarkt vielleicht kein Markt ist, der von alleine zweistellig wächst und alle Teilnehmer umsatzmäßig sozusagen fliegen lässt und an dem man nichts falsch machen kann. Aber er ist eben ganz offensichtlich auch nicht dem Untergang geweiht sondern alles in allem einigermaßen stabil. In einem solchen Markt gibt es üblicherweise Gewinner und Verlieren und es kommt auf die Führung des Verlags an, wie erfolgreich sich man in einem solchen Markt bewegt.

      Daedalic und Romane

      Der Bastei Lübbe "Konzern" umfasst aber nach wie vor nicht "nur" Bücher sondern auch traditionell die Bastei Romane und seit einigen Jahren auch den Spieleentwickler und mittlerweile auch -Publisher Daedalic.
      Der Bereich "Romane" ist eigentlich langweilig (nicht die Produkte sondern die Zahlen). Seit Jahren gibt es dort konstante Verkaufszahlen und konstant positive Ergebnisse mit einer Marge über 10%. Durch den Verlauf der Rätselheftsparte wird sich daran auch nichts erhebliches ändern - die Rätselhefte haben für sich alleine keinen Ebitbeitrag geliefert und wurden zwischenzeitlich mit Gewinn veräußert.

      Kommen wir zu Daedalic. Daedalic hat im letzten Jahr ein immer noch negatives Ebit von 0,1 Mio Euro abgeliefert. Unterm Strich hat Daedalic bisher noch nichts Positives zum Konzernergebnis beigetragen. Das usrprünglich angedachte Konzept (Daedalic macht Spiele zu erfolgreichen Büchern und BL bringt Bücher zu erfolgreichen Spielen heraus) scheint mir nicht mehr weiterverfolgt zu werden. Der Versuch, das Tochterunternehmen zu verkaufen ist vorerst gescheitert. Daedalic will sich nun darauf konzentrieren, den eigenen Umsatz zu steigern und das Ergebnis zu verbessern (u.a. auch mit Spielen aus dem Bereich "Herr der Ringe" für die man die Lizenzen erworben hat). Daedalic ist inziwschen auch kein reiner Spieleentwickler mehr sondern verlegt auch Spiele anderer Entwickler (macht also im Spielebereich so etwas ähnliches wie BL im Buchbereich).

      Der CEO von Daedalic sieht 2019 als das bisher "ökonomisch erfolgreichste der Unternehmensgeschichte".

      https://www.ntower.de/news/58781-daedalic-entertainment-k%C3…

      Wollen wir mal sehen, ob da dann auch Taten folgen - offenbar gibt es aber tatsächlich einige Erfolge - z.B. https://www.pcgameshardware.de/Iratus-Lord-of-the-Dead-Spiel….

      Für das laufende Jahr werden 11 Mio Euro Umsatz und ein Ebit von im Mittel 1,5 Mio Euro prognostiziert. Kommt das so, wird es keinen stören. Und schafft es Daedalic die Zahlen in den Folgejahren noch zu toppen, weil man das Herr der Ringe Spiel erfolgreich lancieren kann, erst recht nicht.

      Ich bin ehrlich, ich kenne mich im Spielemarkt nicht aus. Ich finde zwar das Konzept, vom reinen Entwickler zum "auch Publuisher" zu werden durchaus einleuchtend, weil man dann das Risiko besser streuen kann, inwieweit man aber nachhaltig erolgreich sein kann und erst recht, wie erfolgversprechend die Herr der Ringe Spiele sein werden, kann ich nicht ansatzweise abschätzen. Offenbar ist Daedalic nicht ohne Erfolg in seinem Genre - aber wenn ich ehrlich bin, wäre ich froh, wenn man vielleicht doch noch einen Käufer für Daedalic finden würde - vielleicht wird das ja leichter, wenn Daedalic nachweist, dass man eben auch ökonomisch erfolgreich sein kann.

      Perspektiven

      Bleibt zum Schluss die Frage danach, wie sich das Unternehmen Bastei Lübbe in den nächsten Jahren entwickeln dürfte, wo möglicherweise noch Trigger für höhere Kurse verborgen sein könnten.

      Zwei Researchhäuser haben sich da schon klar positioniert:

      https://www.luebbe.com/web/downloads/module/content/2162811/…

      https://www.luebbe.com/web/downloads/module/content/2162811/…

      Beide Häuser sehen BL als "Kauf" - das Kursziel liegt einmal bei 5,50 Euro (!) und einmal bei 3,80 Euro. Beide Analysten gehen davon aus, dass sich das EpS des Unternehmens weiter kontinuierlich erhöht (Solventis sieht nach den 5 Cent im vorigen Jahr, 18 Cent im laufenden Jahr und danach 24 und 27 Cent. Warburg ist etwas vorsichtiger und meint, dass man im laufenden Jahr 14 und dann 17 bzw. 18 Cent je Aktie verdienen wird.

      Auch die Zeitschrift Focus Money MoneyL als Kauf empfohlen - aufgesetzt auf der Studie von Solventis. Das ist immerhin schon einmal ein Fortschritt gegenüber den letzten Jahren, in denen, wenn BL denn überhaupt mal Erwähnung gefunden hat, vor der Aktie eher gewarnt wurde als dass man sie empfohlen hat.

      Ich persönlich halte mich mal an die Vorgaben des Vorstands. Dieser sieht für das laufende Jahr eben im Mittel 4,4 Mio Euro Ebit, was (etwa 1 Mio Euro Finanzaufwand und 33% Steuern angenommen) für den Konzern ein EpS von etwa 17 Cent ergeben würde, wobei man aber davon ausgehen muss, dass ein gewisser Anteil des Gewinns auf "Anteile Dritter" entfallen müssten (da Daedalic ja mit einer positiven Ebitprognose in die Rechnung eingeht) . Wie hoch dieser Anteil ist, lässt sich nur schwer beziffern.

      Viel wichtiger ist aber, dass der Vorstand an seiner grundsätzlichen Aussage, dass es Ziel sein muss, etwa 100 Mio Euro Umsatz bei einer Marge von zwischen 6 und 8% zu erreichen, festhält. Wie gesagt, im laufenden Jahr wird die Marge nur deshalb niedriger liegen, weil man in den Vorjahren die Investitionen erheblich kürzen musste und dementsprechend das Buchgeschäft eher schwach läuft.

      Erreicht man dieses Ziel, würde das EpS vor Anteilen Dritter bei im Mittel ca. 30 Cent liegen. Dass das angesichts eines Kurses von 2,50 Euro eine ganz interessante Konstellation ergeben würde, scheint mir ziemlich eindeutig zu sein.

      Zumal man ja auch noch darauf verweisen muss, dass das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital bei etwa 2,70 Euro je Aktie liegt - also noch deutlich über dem derzeitigen Kurs.

      Die Trigger für eine Höherbewertung der Bastei Lübbe Aktie wären mMn also:
      1.) Verbesserung des Buchgeschäfts durch Schärfung der Programmprofile und Straffung der Kosten - wie gesagt, der angekündigte Ausbau bei Eichborn ist ein erster erfolgversprechender Schritt dazu.
      2.) Wieder höhere Investitionen in Autoren und Manuskripte; dies führt dann eben auch zu attraktiveren Buchprogrammen und in der Folge mehr Umsatz und Ergebnis.
      3.) Weiterer Ausbau des Digitalgeschäfts (Bastei Lübbe dürfte hier überdurchschnittlich von der nunmehr seitens der Bundesregierung beschlossenen Reduzierung der Mehrwertsteuersätze auf Ebooks von 19 auf 7% profitieren)
      4.) Eintritt in Nischenmärkte wie corporate publishing
      5.) Weiterer Ausbau erfolgreicher Programme, wie z.B. das Kinder- und Jugendbuchprogramm oder die Beteiligung "community editions" für "you-tube-influencer" - ein auf Anhieb sehr erfolgreiches Konzept
      5.) Weitere Übernahmen (externes Wachstum ist ausdrücklich Bestandteil der Unternehmensstrategie)
      6.) Weitere Verbesserung der Finanzstruktur des Konzerns mit der Folge, weniger Kapitalkosten ausweisen zu müssen
      7.) Vielleicht doch Verkauf von Daedalic oder möglicherweise auch nachhaltige (!) Steigerung der Ertragskennzahlen bei Daedalic
      8.) Übernahme des sehr erfolgreichen Marketingkonzepts von LYX auch für andere Verlagsbestandteile (LYX hat sehr viel über soziale Netzwerke und entsprechende Communities geworben und dadurch eine hohe "Fanbindung" für bestimmte Autorinnen erreicht - und das bei geringeren Kosten als im klassischen Marketing).
      9.) Last but sicher not least sind auch die handelnden Personen mMn ein möglicher Kurstreiber. Bisher haben die Herren Halff, Zimmermann und Kluge und ihre Mitarbeiter bewiesen, dass sie ein dem Abgrund gefährlich nahe gekommenes trudelndes Unternehmen abfangen und wieder auf Kurs bringen können. Und zwar besser und schneller als von den allermeisten Beobachtern erwartet. Ich persönlich habe das Zutrauen in Kenntnisse und Fähigkeiten dieses Trios (und wie gesagt der Mitarbeiter), nun auch den zweiten Schritt zu machen und Bastei Lübbe weiterzuentwickeln - und zwar in Bezug auf Umsatz, Ergebnis und Ausrichtung/Strategie. ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in zwei bis drei Jahren etwa bezogen auf sämtliche aufgeführten Punkte ein deutlich besseres Unternehmen Bastei Lübbe sehen werden als heute.

      Das "A und O" für einen Verlag bleibt es, die Geschichten, die man erzählen möchte, erfolgreich auf den Markt zu bringen. Mich freut es, dass man sich in Köln wieder auf diese Kernkompetenz zurückbesinnt und sich nun auch durch die verbesserte Kapitalstruktur wieder daran machen kann, diesen Bereich behutsam auszubauen.

      Ich persönlich bin davon überzeugt (und war es nachweislich immer schon), dass dieses Konzept erfolgversprechender ist, als sich in zig verschiedene Märkte, von denen man letztendlich keine Ahnung hat, zu verzetteln.

      Dass die "neue alte Bastei Lübbe" dabei auf Sicht kleiner bleiben wird als die beim Börsengang ins Schaufenster gestellte Bastei Lübbe ist für mich dabei klar. Und daher rechne ich auch in absehbarer Zeit nicht mit Kursen, die dem früheren Ausgabekurs von 7,50 Euro auch nur nahe kommen.

      Meiner persönlichen Meinung nach, ist der derzeitige Kurs für das laufende Geschäftsjahr durchaus berechtigt. Zeichnet sich ab, dass der Vorstand weitere Erfolge bei der Konsolidierung und zunehmend eben auch beim Ausbau der Geschäfte erzielen kann, dürften auch entsprechend höhere Kurse möglich sein (wobei auch eine mögliche Dividendenzahlung den Wert attraktiver machen dürfte). Und wenn man es tatsächlich schafft, in die Nähe der o.g. 30 Cent EpS zu kommen, dürfte sich der Kurs auch deutlich jenseits der 3 Euro Marke einpendeln.

      Bastei Lübbe ist die einzige Buchverlagsaktie in Deutschland. Wer diesen Markt also einigermaßen spannend findet, der findet in der Bastei Lübbe Aktie einen Wert, der erfreulicherweise nicht mehr mit dem Rücken zur Wand steht sondern durchaus die Chance hat, aktiver Konsolidierer auf diesem Markt zu sein. Die Bewertung ist mMn derzeit noch moderat - noch muss das Unternehmen einen Teil seiner Hausaufgaben machen. Aber man ist mMn auf einem sehr guten Weg - und ich bin persönlich davon überzeugt (wenn ich auch sicher keine Garantie dafür übernehme;) ), dass es sich lohnt, bei dem Unternehmen weiter Geduld zu haben.

      Das alles ist natürlich ohne Gewähr und stellt lediglich meine persönliche Meinung dar und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf entsprechender Wertpapiere.

      Ich würde mich sehr freuen, wenn wir hier weiter sachlich über das Unternehmen und dessen Perspektiven diskutieren würden.

      Einen vergnüglichen Tag noch (und ab und zu was interessantes und oder spannendes lesen schadet auch nie :) ).

      Viele Grüße!
      Bastei Luebbe | 2,500 €
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 02.08.19 17:57:36
      Beitrag Nr. 378 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 61.155.848 von Huta am 01.08.19 20:58:36
      Eichborn
      Guten Abend !

      Gestern hat Bastei Lübbe auch die Neuorientierung des vor Jahren übernommenen Verlags Eichborn bekannt gegeben. Bastei Lübbe hatte auf die relative Schwäche in größeren Teilen des Buchgeschäfts ja mit der Berufung des früheren LYX-Chefs Simon Decot zum Leiter Programmstrategie Buch reagiert und angekündigt, die verschiedenen Verlage u.a. auch in Bezug auf die Attraktivität des Programms zu überprüfen.

      Nun hat man sich dazu entschlossen, die Marke Eichborn im Bereich "literarische Unterhaltung" deutlich auszubauen und den Verlag dafür auch personell "aufzurüsten".

      https://www.boersenblatt.net/2019-08-01-artikel-neues_progra… und
      https://www.buchreport.de/news/bastei-luebbe-will-eichborn-b…

      Ich halte dies für einen durchaus sinnvollen Schritt. Wenn man die SPIEGEL Bestsellerlisten im Bereich Hardcover Belletristik durchsieht, finden sich da eben auch immer wieder "anspruchsvollere Bücher", die dennoch einen gewissen Unterhaltungswert haben (der Diogenes Verlag aus der Schweiz ist da sicher ein gutes Beispiel aber auch Autoren wie Elena Ferrante oder aktuell Sally Rooney etc.).

      Bisher war dieser Bereich bei Bastei Lübbe nur eher spärlich vertreten - eben durch das kleine Programm von Eichborn, dem auch die bekannteren Autoren fehlten.

      Nun hat man sich ganz klar dazu bekannt, in den "starken Ausbau" dieses "Genres" mehr Geld zu investieren und hat für den Verlag neben dem Ausbau der personellen Kapazitäten, auch bekanntere Autoren bzw. erfolgreiche Manuskripte "eingekauft" (z.B. das neue Buch "The Doll Factory" der buchpreisnominierten Franziska Hauser.

      Ich lese persönlich zwar auch gerne mal "Schnelldreher" (z.B. finde ich für Leute (wie mich), die gerne unkomplizierte Historienbücher lesen, die Bücher von Michaela Saalfeld ganz interessant und ich freue mich auch schon auf die Fortsetzung der "Warringham Saga" von Rebecca Gable) - aber Eichborn hat auch das ein oder andere interessante Buch im Programm - https://www.luebbe.de/eichborn, z.B. das Buch "Washington Black von Esi Edugyan, und ich bin mal gespannt, wie man die neue Strategie dort nun in den nächsten Monaten umsetzt.

      In diesem Sinne wünsche ich ein interessantes Wochenende.
      Bastei Luebbe | 2,560 €
      Avatar
      schrieb am 01.08.19 20:58:36
      Beitrag Nr. 377 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 61.154.408 von Fullhouse1 am 01.08.19 18:33:53
      Zitat von Fullhouse1: und noch ein kleinerer Artikel im Nebenwerte Journal: halten bei Schwäche kaufen


      Der Empfehlung würde ich auf kurze Sicht (bis Ende des Jahres etwa) zustimmen - ohne Gewähr natürlich!
      Bastei Luebbe | 2,590 €
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 01.08.19 18:33:53
      Beitrag Nr. 376 ()
      und noch ein kleinerer Artikel im Nebenwerte Journal: halten bei Schwäche kaufen
      Bastei Luebbe | 2,570 €
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 01.08.19 15:33:36
      Beitrag Nr. 375 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 61.149.554 von Fullhouse1 am 01.08.19 09:34:08
      7% Steuer
      Zitat von Fullhouse1: 2setige Empfehlung im Focus Money Kursziel 5,50 mittelfristig


      Danke für den Hinweis!

      Heute kam auch die Meldung heraus, dass die Bundesregierung nunmehr (endlich) beschlossen hat, dass bald auch u.a. für Ebooks der ermäßigte Mehwertsteuersatz von 7% gelten soll (derzeit liegt der Satz bei gedruckten Büchern bereits bei 7%, für Ebooks aber bei 19%).

      https://www.buchreport.de/news/bundesregierung-beschliesst-e…

      Das bedeutet im Klartext für Bastei Lübbe mit einem relativ hohen Digitalanteil an den Umsätzen, dass von jedem verkauften Ebook mehr in der eigenen Kasse verbleibt als bisher. Kostet ein Ebook bisher z.B. 15 Euro, sind davon bisher rund 2,40 Euro als Umsatzsteuer an das Finanzamt abzuführen. Zukünftig wären das nur noch 99 Cent - der Differenzbetrag von immerhin 1,41 Euro würde bei Bastei Lübbe verbleiben (immer vorausgesetzt, dass die Verlage die Preise nicht senken). Das läppert sich schon...

      Eine Meldung zur Klage des ehemaligen Aufischtsrats Nelles gegen Bastei Lübbe ist mir hier auch "dadurchgegangen":

      https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/nelles-muss-honorar-e…

      Danach muss Nelles der Bastei Lübbe AG 350.000 Euro Honorar erstatten und zudem wurde seine Klage auf Zahlung eines Honorars für seine Beratungstätigkeit beim Verkauf von RÄDER auch in zweiter Instanz abgewiesen.

      Zwei wie ich finde durchaus erfreuliche Meldungen für Bastei Lübbe!

      Einen schönen Nachmittag noch!
      Bastei Luebbe | 2,560 €

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      Avatar
      schrieb am 01.08.19 09:34:08
      Beitrag Nr. 374 ()
      2setige Empfehlung im Focus Money Kursziel 5,50 mittelfristig
      Bastei Luebbe | 2,580 €
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 30.07.19 08:39:55
      Beitrag Nr. 373 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 61.098.064 von Huta am 24.07.19 19:30:04
      Daedalic Spiele
      Guten Morgen !

      Nachdem sich die Aktie der Bastei Lübbe AG nun doch wieder sehr nachhaltig von ihrem kurzen Ausflug über die 3 Euro Marke "erholt" hat, wollte ich mal einen kleinen Blick auf die nun doch länger im Konzern bleibende Tochter Daedalic werfen, die man, um im Bild zu bleiben, im ersten Anlauf "nicht an den Mann" bringen konnte.

      Ich glaube sagen zu können, dass ich hier von Anfang an eher skeptisch gegenüber einer Übernahme von Daedalic war und dem seinerzeit kommunizierten Grund, man wolle Synergien zwischen einem Buchverlag und einem Spielehersteller heben, indem man Buchstoffe zu Spielen und Spieleinhalte zu Buch- bzw. Romanserien verarbeitet, sehr skeptisch gegenübergestanden bin.

      In den ersten Jahren der Konzernzugehörigkeit hat Daedalic unterm Strich auch nichts Wesentliches zum Ergebnis beigetragen. Im Prinzip hat Daedalic eine Stange Geld gekostet (Übernahme der Anteile, Weiterentwicklung etc.) aber keine Rendite abgeworfen.

      Das soll sich nun aber nachhaltig drehen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr war der Umsatz bei Daedalic noch rückläufig und das EBIT (wieder mal) negativ, wenn auch mit 0,1 Mio Euro nur leicht.

      Im nunmehr laufenden Jahr soll sich das aber ändern. Der CEO von Daedalic ha schon vor einiger Zeit von 2019 als bestem Jahr der Geschichte für Daedalic gesprochen - die Prognose sieht einen Umsatzanstieg von gut 9 auf 11 Mio Euro vor und das Ebit soll mit 1,2 bis 1,9 Mio Euro deutlich positiv sein.

      Das liegt u.a. daran, dass Daedalic sich auch zunehmend hin zum Publisher für Spiele entwickelt - also nicht mehr alle Spiele, die es auf den Markt bringt selber entwickelt sondern Produktionen anderer, kleinerer Entwickler "verlegt" . Dass man das durchaus erfolgreich umsetzt, sieht man am Erfolg, den das Spiel "Iratus - Lord of the Dead" (irgendwie klingen die Spieletitel für einen Nichtexperten alle etwa gleich ;) ) auf der Spieleplattform "steam" hatte.

      https://www.4players.de/4players.php/spielinfonews/PC-CDROM/…

      Dieses Spiel wurde von einem russischen Studio entwickelt und von Daedalic "nur" verlegt!

      Viele kleinere Studios sind zwar dazu in der Lage, Spiele zu entwickeln, aber eben nicht, sie auf den verschiedenen Plattformen anzubieten - dafür wird dann die Hilfe eines "Publishers" benötigt. Falls jemand, ähnlich wie ich, in dem Bereich nicht so trittsicher ist, hier mal die Erklärung, was ein Publisher denn so für Aufgaben hat:

      https://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/publisher-game… oder
      https://de.wikipedia.org/wiki/Publisher

      Daedalic entwickelt also selber Spiele und verlegt die Spiele anderer Entwickler. Das verteilt einerseits das Risiko etwas, weil man nicht jedes Spiel, das man auf den Markt bringt, selber für viel Geld entwickeln muss, und gleichzeitig erhöht das die Marktpräsenz von Daedalic, weil man ja viel mehr Spiele publizieren kann als "nur" die eigenen. Daedalic gehört dabei zu den mittelgroßen Publishern.

      Wenn man sich den Spiele-Markt selber mal anschaut, soll dieser in den nächsten Jahren durchaus ansehnlich wachsen. Die Zeitschrift Börse Online hat in einem Artiekl von Mitte Mai darauf hingewiesen, dass der Spielemarkt in der Zeit von 2012 bis 2021 im Durchschnitt um etwa 10,5 % pro Jahr wachsen soll. Alleine in der Zeit von 2018 bis 2021 soll der Umsatz mit Spielen um etwa 40 Mrd (!!) Dollar zulegen.

      https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/konsolen-str…

      Wenn man sich Wertentwicklung der an der Börse gehandelten Spieleentwickler und -verlage mal anschaut, dann werden durchaus ambitioniert bewertet - Tencent z.B. macht einen Umsatz von 20 Mrd Dollar, wird aber mit über 400 Mrd Euro bewertet, Activision Blizzards Bewertung liegt bei einem Umsatz von knapp 10 Mrd Dollar bei 31,7 Mrd Euro. Das duchschnittliche KGV der in dem Artikel aufgeführten sechs aussichtsreichen "Gaming-Aktien" liegt bei knapp 22.

      Nun ist Daedalic sicher ein ganz anderes Kaliber als die genannten und im Artikel aufgeführten Unternehmen - aber sollte man es tatsächlich schaffen, in diesem Jahr ein positives Ergebnis zu erwirtschaften und sich bzw. die zu entwickelnden Spiele weitestgehend selber zu finanzieren, so dass die Liquidität des Mutterkonzerns nicht angekratzt wird, dürfte Daedalic bei Bastei Lübbe zukünftig mindestens nicht stören bzw. sogar Ergebnisbeiträge abliefern. Laut Solventis Research steht Daedalic mit einem Nettovermögen von 8,8 Mio Euro in der Bilanz, der auf Daedalic entfallende Firmenwert beträgt laut Bilanz 4,9 Mio Euro. Würde man nun mal spaßeshalber das Umsatzmultipel der größeren Konkurrenten anlegen (s.o.) müsste das Unternehmen bei einem Umsatz von 11 Mio Euro insgesamt mit ca. 35 Mio Euro bewertet werden - 51% davon mit knapp 18 Mio Euro. Das ist wie gesagt nur ein Spielchen, zumal Daedalic ja auch erst einmal nachweisen muss, dass man nachhaltig Gewinne erzielen und proftiabel wachsen kann - aber es bleibt festzuhalten, dass Daedalic nach der eigenen Planung nicht bei 11 Mio Euro Umsatz stehen bleiben möchte sondern sich weiter Richtung 20 Mio Euro entwickeln will (alleine schon durch das Spiel zum Thema "Herr der Ringe").

      Dadurch würde ein Verlauf dieser Konzerntochter nicht mehr ganz so dringlich sein - auch wenn ich persönlich mir von der Ergebnisverbesserung und der Tatsache, dass die "Gaming-Aktien" ziemlich hoch bewertet werden, wenn denn das Geschäftsmodell erkennbar funktioniert, vor allem versprechen würde, dass das Interesse an einer Übernahme der 51% Beteiligung von Bastei Lübbe an der Daedalic steigt.

      Letztendlich passt Daedalic eben einfach nicht zur Strategie "Konzentration auf das Wesentliche" - auch wenn es schon einmal eine sehr gute Nachricht wäre, wenn sich die Investitionen in das Unternehmen endlich einmal auszahlen würden nachdem die zunächst angekündigten Synergien wohl eher nicht mehr eintreten werden - Bücherleser und "Spieler" sind eben nicht unbedingt identische Zielgruppen.

      Einen angenehmen Tag noch allerseits.
      Bastei Luebbe | 2,450 € | im Besitz: Nein
      Avatar
      schrieb am 24.07.19 19:30:04
      Beitrag Nr. 372 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 61.053.094 von Huta am 18.07.19 10:38:17
      Research
      Guten Abend !

      Nach Warburg hat nun auch Solventis ein Researchupdate verfasst. Solventis sieht die Aktie weiter als Kauf und das Kursziel bei ebenfalls weiterhin 5,50 Euro.

      https://www.luebbe.com/web/downloads/module/content/2162811/…

      MMn sind die Gewinnschätzungen von Solventis einigermaßen realistisch, sofern der Vorstand weiterhin seine Prognosen einhält. So sieht Solventis für das kommende Jahr ein Ebit von 6,4 Mio Euro (entsprechend einer Marge von 7%) und im übernächsten Jahr bei leicht steigenden Umsätzen und einer gleichbleibenden Marge 6,8 Mio Euro Ebit.

      Wie gesagt mit den Zahlen kann ich mich ohne Weiteres anfreunden (insbesondere weil Solventis mMn realistische "Anteile Dritter" am Gewinn einrechnet - da Daedalic ja einen Teil des Gewinns beisteuert aber ja nicht zu 100% im Eigentum der BL AG steht, stehen Teile des Gewinns den Minderheitsgesellschaftern zu), was mich aber auch bei diesem Research überrascht ist das Kursziel.

      Wenn man für das übernächste Jahr 27 Cent EpS vorhersagt und eine Dividende von 10 Cent, dann würde ich persönlich der Aktie Raum bis 3,20 Euro oder 3,50 Euro geben - aber 5,50 Euro?

      Na ja, muss jeder selber wissen. Was man mMn aber an der Studie sehr schön sehen kann, sind die stetig (wenn auch nicht sprunghaft) steigenden Gewinne und die besser werdende Bilanzstruktur.

      Wenn es Bastei Lübbe irgendwann gelingen sollte, noch einmal so einen Glücksgriff wie seinerzeit mit LYX zu tätigen, könnten die Gewinne auch mal stärker steigen - oder vielleicht wird ja auch das JV mit Bachem perspektivisch zu einem Hit (mMn eine interessante Nische die man da besetzt) - ansonsten kommt es eben sehr darauf an, wie man die Expertise der "Büchermacher" in Köln einschätzt. Im Prinzip ist jedes neue Programm - und davon gibt es in jedem Jahr gleich zwei - jedesmal wieder Chance und Risiko. Chance, dass ein bisher vielleicht eher unbekannter Autor einen Bestseller landet und Risiko, dass das Programm floppt.

      Wie gesagt: Für Leute, die trotzdem oder deshalb immer schon einmal eine Verlagsaktie im Depot haben wollten, ist die "neue" Bastei Lübbe sicher sehr viel weniger "gefährlich" als die "alte", wird aber auch die Kurse, die der "alten" prophezeit worden sind, nicht mehr sehen (mMn).

      Einen schönen Abend allerseits.
      Bastei Luebbe | 2,600 €
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 20.07.19 12:01:43
      Beitrag Nr. 371 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 61.059.337 von Huta am 18.07.19 20:56:12Guten Tag !

      Vielleicht fragt sich ja hier der ein oder andere, wie es kommen kann, dass die Aktie von Bastei Lübbe, trotz der Vorlage sehr guter Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr, in dem man ja nicht nur die eigenen Erwartungen weit übertroffen hat sondern auch die des Marktes nun doch wieder um knapp 20% eingegangen ist.

      Ich würde den Kursrutsch nach Veröffentlichung der Zahlen und der Prognose zwar als ärgerlich aber eben nicht dramatisch sehen.

      MMn sind die Kurse einfach "nur" eine (verständliche) Reaktion der Aktie auf die für das laufende Jahr zurückgenommene Prognose. Wenn man in diesem Jahr eben nur so etwa 15 Cent je Aktie verdient (ohne Gewähr), dann ist das angesichts der Lage, in der sich BL zu Beginn der Tätigkeit des derzeitigen Vorstands vor ein paar Monaten befand, schon eine bemerkenswerte Leistung - aber eben kein Grund die Aktie nun vollkommen losgelöst von den Fakten in den Himmel zu schicken (kurstechnisch gesehen)!

      Bastei Lübbe hat mMn inzwischen den Sprung von einem Krisenunternehmen, das dessen Existenz durch ernsthaft gefährdet gewesen ist, hin zu einem "fast normalen" Unternehmen, das nun eben auch ganz normal an den Kennziffern und der vermuteten Entwicklung im Unternehmen gemessen wird, in sehr kurzer Zeit geschafft. Diese Entwicklung war auch verbunden mit einem (mMn auch in der Höhe gerechtfertigten) Kurssprung von 1,70 auf nun 2,50 Euro - also um ca. 50%!

      Nun ist mMn beim Kurs mMn erst einmal "Pause" angesagt (auch wenn z.B. Warburg Research das aktuell anders sieht)!

      Das etwas schwächer als zunächst erwartet ausfallende laufende Jahr ist eine direkte Konsequenz der Liquiditätskrise der letzten Jahre bei BL! Wenig Geld bedeutet eben auch wenig Investitionen in Autoren. Und wenig Investitionen (in einem Verlag) bedeuten dann eben auch wenig attraktive Buchprogramme in der Folgezeit und das wiederum sorgt dafür, dass der Umsatz sich nicht so entwickelt wie erhofft und dementsprechend auch die Marge nicht so hochlaufen kann, wei die Topline eben nicht so gut performed wie erhofft.

      Um es klar zu sagen: Auf der Basis der erwarteten Zahlen für 2019/2020 ist der derzeitige Kurs mMn okay - nicht ambitioniert aber eben okay!

      In diesem Jahr wird BL aber wieder mehr in neue Manuskripte und Autoren investieren + möglicherweise ja auch noch extern wachsen wollen - die Finanzlage gibt das erfreulicherweise wieder her. Dadurch werden sich, wenn man mit dem Einkäufen nicht gewaltig daneben liegt, zukünftig dann auch wieder höhere Erträge und Gewinne erwirtschaften lassen (und dann dürfte man auch zur immer wieder bekräftigten Dividendenstrategie zurückkehren - also ca. 40% des EpS auszuschütten)!

      Und wenn man bessere Zahlen vorlegt, wird sich auch der Aktienkurs wieder nach oben bewegen - wahrscheinlich nicht wieder gleich um 50% in ein paar Monaten wie zuletzt - aber vielleicht um 20 - 25%.
      Da ich aber das Vertrauen in den Vorstand habe, das Unternehmen entsprechend weiterentwickeln zu können, sehe ich Kurse um 2,50 Euro auf Sicht von 1-2 Jahren durchaus als günstig an - wie gesagt, BL ist keine Turnarroundwette mehr und daher sind die möglichen Kursgewinne zukünftig moderater als die, die zuletzt zu erzielen waren (dafür sind mMn auch die Risiken inzwischen sehr viel geringer) - aber ich bin sehr sicher, dass das Ende der Fahnenstange bei BL eben auch noch nicht erreicht ist. Insofern würde ich die derzeitigen Kurse eher als Einstiegs- bzw. Zukaufsgelegenheit sehen (nur meine persönliche Meinung und keine Empfehlung!)

      Kommt man dazu, das immer noch gültige Ziel (100 Mio Euro Umsatz und ein Ebit von ca. 7 Mio Euro) zu erreichen, würde das EpS ca. 30 Cent (plus/minus und ohne Gewähr) betragen und das würde im eingeschwungenen Zustand dann eben ein KGV von unter 9 und eine Dividende von etwa 5% bedeuten.

      Hinzu dürfte dann eben auch noch ein Kursgewinn kommen (wenn das EpS bei 30 Cent liegt, dürfte sich der Aktienkurs auch stabil bei über 3 Euro bewegen)! Dass irgendwann in naher Zukunft aber wieder Kurse um 7,50 Euro oder 5 Euro erreicht werden, halte ich dabei allerdings für eher wenig wahrscheinlich. Die neue Bastei Lübbe hat mit dem Unternehmen, das vor ein paar Jahren an die Börse gegangen ist bzw. mit dem, was man seinerzeit strukturell und vom Zahlenmaterial her in Aussicht gestellt hat, um den seinerzeitigen Ausgabekurs zu rechtfertigen, nicht mehr viel zu tun - daher wird man auch die alten Kurse mMn auf Sicht nicht mehr erreichen!

      Wenn BL erst einmal den Normalzustand erreicht hat (mMn eben in 1-2 Jahren), wird das angestrebte Wachstum ja nur noch im mittleren einstelligen Prozentbereich liegen und wenn man dann keine Sonderertäge erzielt (Verkauf von Daedalic, unerwartete Häufung von Bestsellern, Übernahme erfolgreicher Imprints oder Verlage etc.) wird der Kurs eher stetig als sprunghaft steigen (mMn)!

      Für mich ist das attraktiv genug, um darauf auch noch 1-2 Jahre zu warten (aber ich beabsichtige die Aktie auch dauerhaft zu halten)! Natürlich mag es Aktien mit größerem Kurspotential geben oder Unternehmen, die dynamischer sind - aber die muss man dann ja auch erst einmal finden... Zudem ist BL fundamental durch das hohe Eigenkapital je Aktie abgesichert. Derzeit beträgt das Eigenkapital je Aktie ca. 2,70 Euro - mithin liegt der aktuelle Kurs noch unter dem reinen Buchwert!!!

      Insofern ist die Bastei Lübbe Aktie mMn etwas für Leute, die vom Nervenkitzel fürs erste genug haben und eine stabile Verlagsaktie im Depot halten wollen, die idealerweise mit einer soliden Bilanz hinterlegt ist (auch der derzeitige Verschuldungsgrad von 2,3 mal EBITDA lässt sich sicher noch verbessern - wobei von der Struktur des Geschäfts her, eine gewisse Verschuldung in einem Verlag nie zu vermeiden ist, beachtlich ist aber eben die Höhe Eigenfinanzierungskraft über doch recht beachtliche betriebliche Cashflows)!

      Die Chancen des Geschäfts liegen mMn darin, unbekannte Autoren zu Bestsellern zu machen oder aber, wie mMn mit dem Joint Venture mit Bachem Nischenmärkte zu besetzen oder vielleicht noch einmal Glücksgriffe wie der Erwerb von LYX oder der Gründung von Community Editions zu schaffen. Insgesamt - und das ist ja auch das erklärte Ziel des Vorstands - sollten die Geschäfte ausgeweitet, sprich der Umsatz gesteigert werden. Die Expertise dazu ist sicher vorhanden, die Bilanz ist von den gröbsten Baustellen befreit und man darf als Aktionär darauf hoffen, dass mit der investitionsbedingten Delle in Umsatz und Ertrag im laufenden Jahr dann auch alle Sondereffekte aus der schlechten Zeit vorbei sind. Hinzu dürfte auch noch eine (kleinere) Reduzierung der Finanzierungskosten kommen, denn die Zeiten als BL den Banken auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war und eher schlechte Konditionen akzeptieren musste, dürften mit der sukzessiven Verbesserung der Finanzlage auch sukzessive vorbei gehen (mMn vor allem wichtig, was das angestrebte externe Wachstum betrifft!).

      MMn durchaus gute Aussichten, wenn man Zeit und Interesse hat, etwas weiter in die Zukunft zu blicken und nicht nur die nächsten vier bis sechs Monate im Blick hat! In diesem Sinne wünsche ich ein schönes Wochenende!
      Bastei Luebbe | 2,560 €
      Avatar
      schrieb am 18.07.19 20:56:12
      Beitrag Nr. 370 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 61.053.094 von Huta am 18.07.19 10:38:17Warburg Research scheint jedenfalls ein guter Kontraindikator zu sein. Monatelang zweifeln sie Fortschritte bei der Sanierung des Unternehmens an und lassen die Aktie mit einem Kursziel von 2,10 Euro auf "halten" während die Aktie auf über 3 Euro steigt.
      Dann hauen Sie das Kursziel mal eben auf 3,80 Euro hoch (Anlageurteil "Kauf" und schwupps fällt die Aktie in kurzer Zeit wieder um ca. 15%...
      Bastei Luebbe | 2,530 €
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