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     2954  2 Kommentare Während Amerika knallharte Standortpolitik betreibt, gewinnt Europa moralische Schönheitspreise

    Im medialen Dauerfeuer über Trumps Türsteher ähnliches Verhalten geht verloren, dass sich Amerika immer mehr zu einem hochattraktiven Wirtschaftsstandort entwickelt. Neben seiner bereits bekannten Innovations- und Digitalisierungsfreundlichkeit sorgt die Unternehmenssteuerreform dafür, dass aus einem Hochsteuer- ein Niedrigsteuerland wird. US-Konzerne werden mehr im Vaterland investieren, auch indem sie Auslandsvermögen in die Heimat zurückbringen. Steuersenkungen sind die am schnellsten wirkende volkswirtschaftliche Droge.    

    Der internationale Wettkampf über den besten Standort ist eröffnet

    Wenn einem in Amerika so viel Schönes wird beschert, das sind auch deutsche Investitionen wert. Haben Sie gesehen, wer beim amerikanischen Wirtschaftsdinner im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos links neben Trump saß? Es war nicht ein üblicher Verdächtiger, ein amerikanischer Vorstandschef eines US-Weltkonzerns. Er hatte zwar einen amerikanischen Spitznamen, aber es war Joe Kaeser, Vorstandschef der Siemens AG, der auch noch frei von der Leber weg sagte: „ Weil Sie - d.h. Trump - so erfolgreich mit der Steuerreform waren, haben wir entschieden, die nächste Generation von Gasturbinen in den Vereinigten Staaten zu entwickeln.“ Das anschließende Grinsen Trumps entsprach dem eines  Fuchses, dem die Tür zum Hühnerstall geöffnet wurde.

    Der Sitzplatz von Herrn Kaeser direkt neben Godfather Trump war kein Zufall. Der US-Präsident wollte allen Unternehmen der Welt seine Interpretation des Matthäus-Evangeliums nahe bringen: Kommet her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid durch ausländische, hochbesteuerte und reformunfreundliche Standorte. Ich will Euch erquicken.

    Und was dem deutschen Industriegiganten Siemens recht ist, wird ebenso für andere deutsche Industriefirmen - auch aus dem patent- und innovationsstarken Mittelstand - billig sein. Auch für sie gibt es bei der Standortwahl keine nationale Gefühlsduselei, sondern nur die schnöde Suche nach den weltweit höchsten Renditen. Und leider werden sie in Amerika fündig. Auf den deutschen Industriestandort, der sich seit der Agenda 2010 reformseitig wie eine Schnecke am Krückstock bewegt, ist man nicht angewiesen.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Während Amerika knallharte Standortpolitik betreibt, gewinnt Europa moralische Schönheitspreise Im medialen Dauerfeuer über Trumps Türsteher ähnliches Verhalten geht verloren, dass sich Amerika immer mehr zu einem hochattraktiven Wirtschaftsstandort entwickelt. Neben seiner bereits bekannten Innovations- und Digitalisierungsfreundlichkeit …

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