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     6333  1 Kommentar Wie unfreundlich wird der Aktien-Sommer? - Seite 2

    Grundsätzlich scheinen die politischen Krisenzutaten für einen verregneten Aktien-Sommer vorhanden zu sein.

    Aufhellungen am Aktien-Himmel dennoch unverkennbar

    Zunächst erwarte ich keine deutsche Regierungskrise. Selbst bei einem Zerwürfnis der Unionsparteien würden sich mit FDP oder Grünen schnell eine Partei finden, die einer neuen Koalition aus Rest-Union und SPD ohne Neuwahl - die mit Blick auf die aktuellen Umfragen kaum einer will - aus der Patsche hilft. Die neue Ménage-à-trois wäre vielleicht keine wirtschaftliche Traumkombination. Aber hier wurden wir ja bereits in der Vergangenheit nicht verwöhnt. Und die Finanzmärkte haben ihre diesbezüglichen Erwartungen längst auf das Niveau „Kurzhaardackel“ zurechtgestutzt.

    Entscheidend ist für die Finanzmärkte mittlerweile nur noch, dass Deutschland eine Regierung hat. Die möge bitte weiter wie Pattex dafür sorgen, dass Europa irgendwie zusammenhält. Eine politische Eurosklerose wäre angesichts der immer unsicherer werdenden Weltgemengelage der Super-GAU. Und selbst wenn dafür eine Stabilitätsunion mehr und mehr zugunsten einer Schuldenunion aufgegeben wird, schlucken die hart gesottenen Finanzmärkte diese Kröten mittlerweile ohne das Gesicht zu verziehen. Der deutsch-französische Vorschlag eines gemeinsamen Euro-Budgets - im ursprünglichen EU-Einigungswerk und noch vor kurzem in Berlin als Teufelszeug verschrien - ist bereits die Ouvertüre, den Corpsgeist zu stärken. Auch das Erpressungspotenzial, das Italien aufgrund seiner Euro-gefährdenden Verschuldung und angesichts seiner Flüchtlingskrise hat, eignet sich hervorragend als Schleifmittel für die spitzen deutschen Stabilitätshörner. Koste es, was es wolle, aber politische Börsen haben in Europa weiter kurze Beine.

    Nie waren deutsche Aktien so Polit-emanzipiert wie heute

    Makroökonomisch droht dem europäischen Wirtschaftsstandort durch harte Handelspolitik durchaus massiver Schaden. Doch weiß Europa um seine offene Handelsflanke und wird diese tatsächlich früher oder später mit bravem Entgegenkommen in Richtung Trump schließen. Mikroökonomisch picken sich die weltweit mobilen europäischen und deutschen Aktienunternehmen ohnehin die Rosinen heraus. Sie investieren dort, wo sie die höchsten Renditen erzielen. Und solange sie in Deutschland ihren Verwaltungssitz haben, profitieren sie als Mitglieder in deutschen Aktienindices trotz Trump wegen Trumps Konjunkturmaßnahmen. Und als Jobschaffende in Amerika werden sie vom Kettenhund Trump weitgehend in Ruhe gelassen. 

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Wie unfreundlich wird der Aktien-Sommer? - Seite 2 Bald beginnt wieder die schönste Zeit des Jahres, die Urlaubszeit. Aber können sich auch die Finanzmärkte entspannen? Immerhin müssen Anlegerinnen und Anleger viele Tiefs aushalten, die die Hochs zu vertreiben drohen.   Trump als Auslöser …