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     9412  1 Kommentar Italien bald Vorreiter bei E-Autos in Europa?

    Die populistische Regierung in Italien, Europas lahmster Markt für Elektroautos, hat einen großen Plan, denn eine Million E-Fahrzeuge sollen bald auf den Straßen des Landes rollen. Eine Annäherung an dieses Ziel würde bedeuten, dass der Staat bis zu 10 Milliarden Dollar an Anreizen investieren müsste.

    Als die Koalitionspartner im vergangenen Monat um ihren Regierungsvertrag gefeilscht haben, ist es der Fünf-Sterne-Bewegung gelungen, eine Passage zur "Reduzierung der Benzin- und Dieselfahrzeugen" einzufügen. Das Dokument fordert "Anreize zur Unterstützung bei der Anschaffung von Elektro- und Hybridfahrzeugen" - also ein Abwrackprämie.

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    Auch wenn in dem Regierungsvertrag keine genauen Ziele genannt wurden, geht der 31-Jährige Fünf-Sterne-Führer Luigi Di Maio, dessen Doppelposten als Arbeits- und Entwicklungsminister und stellvertretender Ministerpräsident seine ersten bezahlten Jobs in der Regierung sind, von dem ehrgeizigen, manche sagen unrealistischen Ziel, von eine Million batteriebetriebenen Autos bis 2022 aus. Dies wäre ein Rekord und würde Italien zum europäischen Marktführer bei Elektroautos machen.

    Ein Sprecher bestätigte, dass die italienische Regierung auf das Ziel hinarbeitet, ohne zu sagen, ob sich die Zahl von einer Million Autos auf vollelektrische Modelle bezog oder auch Hybride enthielt, und lehnte es ab, die Kosten zu kommentieren, so Bloomberg.

    Die Italiener kauften im vergangenen Jahr rund 2.600 vollelektrische Pkws von insgesamt rund zwei Millionen verkauften Fahrzeugen. Zusammen mit den Plug-in-Hybridmodellen kam Italien 2017 auf 4.800 Auto mit umweltfreundlichen Antrieben. Weniger als 5.000 vollelektrische Modelle sind heute auf den Straßen des Landes zu finden. Und darin liegt auch das Problem, denn um eine radikale Wende zu schaffen, müsste die Regierung finanzielle Anreize zumindest auf dem Niveau Norwegens schaffen, so Analysten. 

    "Wenn man in den nächsten fünf Jahren eine Million Elektroautos auf den italienischen Straßen haben will, dann ist die einzige Option ein riesiger Steuervorteil wie in Norwegen", sagte der Leiter des Forschungsinstituts Gian Primo Quagliano. "Die Regierung würde Anreize von etwa 10.000 Dollar pro Auto prüfen, wie in Frankreich", sagte er. Selbst auf diesem Niveau - etwa 10 Milliarden Dollar - "ist es immer noch fast unmöglich, so schnell dorthin zu kommen."

    In Norwegen, dem europäischen Marktführer für Elektroautos, reichen die Anreize von Steuervergünstigungen über Mautbefreiungen bis hin zur kostenlosen Fährüberfahrt. Die Norweger können mit rund 9.000 Euro für eine Elektroversion des VW-Golfs oder 7.000 Euro für einen VW Up rechnen. In Frankreich belaufen sich die Anreize auf rund 10.000 Euro pro Elektroauto-Kauf.

    Bislang liegt die italienische Nachfrage nach Elektrofahrzeugen weit hinter dem Rest Europas und zieht den Durchschnitt nach unten. Wenn es um das 1-Million-Auto-Ziel geht, wird die Regierung Hilfe von Unternehmen, wie der staatlich kontrollierten Enel benötigen. Hierbei handelt es sich um einen Energieversorger, der 100 bis 300 Millionen Euro investieren will, um bis 2022 bis zu 14.000 Ladestationen in Italien zu installieren. "Die Entwicklung der öffentlichen Infrastruktur ist viel komplizierter als von uns erwartet", sagte Francesco Venturini, Leiter bei Enel. "Ohne eine klare Richtlinien der Regierung und eine klare Vision bleiben wir im Dschungel", so Venturini. 

    Vor dem Hintergrund, dass die Stadt Rom ab 2024 Dieselfahrzeuge verbietet und Mailand begonnen hat Pläne für eine dieselfreie Zukunft auszuarbeiten, könnten E-Autos durchaus in Italien eine Zukunft haben. Fiat Chrysler Chief Executive Officer Sergio Marchionne, ein ehemaliger E-Auto-Skeptiker, sagte jetzt, dass sein Unternehmen bis 2022 neun Milliarden Euro in die Entwicklung von Elektroautos investieren wird. Marchionne geht davon aus, dass bis 2025 weniger als die Hälfte der weltweit verkauften Fahrzeuge vollständig mit Verbrennungsmotoren ausgestattet sein werden.

    Quelle:

    Bloomberg




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