Saudi Arabien – erst Business, dann Moral - Seite 3
Saudi Arabien benötigt Waffen und wir das Öl
Saudi-Arabien, der Wüstenstaat mit seinen knapp 34 Millionen Einwohnern, erstreckt sich über den Großteil der Arabischen Halbinsel und grenzt an das Rote Meer und den Persischen Golf. Kein Mensch würde sich um das Land scheren, hätte es nicht das schwarze Gold. Das Land ist auf Grund seiner Ölexporte eines der reichsten Länder der Welt und wegen seiner noch immer gigantischen Ölvorkommen interessant für die westliche Welt und China. Zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Wüstenstaat bestehen bereits seit 1954 bilaterale Beziehungen, denn Saudi Arabien ist Big Business für Deutschland. 2017 exportierte Deutschland Waren im Volumen von 6,598 Milliarden Euro und importierte Waren im Volumen von 802 Millionen Euro. Als Öllieferant ist Saudi Arabien eher unwichtig. Mit einer Million Tonnen lag es 2017 lediglich auf Rang 10. Russland lieferte uns 33 Mal mehr.
Lesen Sie auch
2012 war Saudi-Arabien der weltweit größte Abnehmer deutscher Rüstungsexporte. Heute ist Saudi-Arabien ist der zweitbeste Kunde (nach Algerien mit einen Wert von 741,3 Millionen Euro) der deutschen Rüstungsindustrie. Von Januar bis September dieses Jahres wurden Ausfuhrgenehmigungen im Volumen von 416 Millionen Euro erteilt. Des Weiteren erhält Saudi-Arabien Rüstungsgüter, die von multinationalen europäischen Konzernen gefertigt werden; wie zum Beispiel den Eurofighter. Dessen Luft-Boden-Raketen stammen von MBDA – einem Konzern, der auch in Deutschland produziert. Der Export des Radarsystems "Cobra" – eine deutsch-französischen Koproduktion – wurde 2018 durch den Bundessicherheitsrat, dem neben Bundeskanzlerin Angela Merkel auch Außenminister Heiko Maas und Wirtschaftsminister Peter Altmaier angehören – genehmigt. Unverständlicherweise haben sogenannte Christ- und Sozialdemokraten nicht nur über Jahrzehnte Waffenlieferungen an das Regime in Riad genehmigt, sondern auch Produktionsgenehmigungen, die nicht wieder rückgängig gemacht werden können, erteilt. 2008 erhielt Saudi-Arabien die Lizenz, Sturmgewehre des Modells G36 zu produzieren, die eigentlich für den Eigenbedarf der Polizei und des saudischen Militärs gedacht waren. Nun sind diese Waffen allerdings im Jemen-Konflikt aufgetaucht. Für passende Munition ist ebenfalls gesorgt. Seit 2016 betreibt ein Joint Venture aus dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall und dem südafrikanischen Unternehmen Denel eine Munitionsfabrik in Saudi-Arabien.