Der Brexit – Eine unendliche Geschichte - Seite 2
Es war von vornherein klar, dass diese Meisterleistung der EU-Granden, die auf der wirtschaftlichen Stärke der Union beruht, im britischen Parlament auf erbitterten Widerstand stoßen
würde.
Fakt ist auch, dass die Briten damit eine sehr lange Zeit in der EU festhängen werden, denn die EU hat so kein Interesse an einem neuen Freihandelsabkommen mit dem abtrünnigen Königreich. Denn im
abgelehnten Abkommen ist ebenso geregelt, dass Großbritannien auch keine neuen Handelsabkommen mit anderen Ländern der Welt abschließen darf und sich noch lange nach dem Brexit weiterhin an
EU-Regeln halten muss.
Für die EU wäre der Backstop eine runde Sache: Der freie Warenverkehr ist damit garantiert, und das EU-Mitglied Irland ist geschützt.
Dann schon lieber einen „No-deal-Brexit, so dagegen die Befürworter des harten Brexits.
Die wirtschaftlichen Folgen des Brexits
Nicht umsonst existieren Notfallpläne in der und für die Wirtschaft in Deutschland und allen anderen beteiligten Ländern. Es wird sicher einige Probleme – auch Versorgungsprobleme – auf beiden Seiten geben, auf der britischen Seite jedoch vermutlich größere.
Die Finanzindustrie, die einen großen Teil des britischen Bruttosozialprodukts erwirtschaftet, hat zudem schon sehr früh damit begonnen, den Finanzplatz London zu verlassen. Die Gewinner sind
Irland und noch mehr das neue europäische Finanzzentrum Frankfurt.
Und auch Investitionen wurden überall zurückgestellt, bis alle Unsicherheiten beseitigt sind. Sollte es allerdings auf eine Absage des Brexit hinauslaufen, dann wird die Investitionstätigkeit
geradezu einen Boom auf der Insel erleben.
Wie verhalten sich Kleinanleger?
Vorweg sei gesagt: Es gibt keine „Brexit-Aktien“, weil wir nicht erahnen können, in welche Richtung die Dinge sich entwickeln. Immerhin hat Theresa May fast unbemerkt versichert, EU-Bürger dürfen garantiert in Großbritannien bleiben. Dies kann auch für Unternehmen gelten – schon dies wäre ein positives Ende des Dilemmas.
Die Worst-case-Szenarien sind schon in die Kurse eingepreist. Anleger müssen sich folglich keine Gedanken um eine deutliche Verschlechterung im Brexit-Chaos machen. Wenn es zu einer Einigung oder gar einem zweiten Referendum käme, werden die Kurse wegen des vorhandenen Investitionsstaus voraussichtlich sogar eine Erleichterungs-Rallye hinlegen.
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Der Erwerb von Qualitätsaktien oder gemanagten Aktienfonds ist für jeden Anleger ein Gebot der Stunde. Eine günstigere
und so preiswerte Gelegenheit wird so schnell nicht wieder kommen.
Wir werden uns jetzt erst wieder mit einer Einschätzung des Brexit und der Folgen zurückmelden, wenn es wirklich ein greifbares Ergebnis so oder so aus London und Brüssel gibt.