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    Anlagestrategie  2442  0 Kommentare Die Nachteile der ETFs

    Sie sind flexibel, breit gestreut und vor allem im Vergleich zu klassischen Fonds sehr kostengünstig: die Rede ist von ETFs, welche sich längst als gängige Assetklasse im Depot etabliert haben. ETFs bilden einen zu Grunde liegenden Index ab und benötigen daher keinen Fondsmanager, welcher aktiv in die Zusammensetzung des Portfolios eingreift. Das drückt natürlich stark die Kosten und somit wundert es wenig, dass der Anteil von ETFs am Gesamtvermögen von Publikumsfonds in den letzten Jahren immer weiter gestiegen ist. Laut einer Statistik vom Investment Company Institute lag der Anteil für das Jahr 2017 bereits bei 16 Prozent. Für das Jahr 2018 dürfte der Wert noch einmal höher sein. Doch ETFs bieten nicht nur Vorteile.

    So flexibel ETFs durch den Kauf und Verkauf an der Börse auch sein mögen, im Falle eines unerwarteten Marktereignisses können aufgrund der teils weit auseinanderliegenden Allokationszyklen oftmals nicht schnell genug reagieren. Ein vernünftiger Investor würde beispielsweise eine „schlechte“ Aktie sofort aus dem Depot nehmen oder zumindest untergewichten. ETFs können dies in aller Regel nicht so schnell.

    Auch sollten Anleger auf besondere Formen des ETFs achten. Basiert der ETF beispielsweise auf Swaps, sind die sonst so transparenten ETFs nicht mehr leicht zu durchschauen, da Swaps nicht an der Börse gehandelt werden und damit nicht immer reguliert sind. Hier können höhere Kosten entstehen, welche auf die Rendite drücken.

    Doch auch bei ETFs, welche die im Index vorhandenen Aktien tatsächlich kaufen und somit selbst im Bestand haben, haben ihre Besonderheiten. Oftmals können die Fondsbetreiber die Aktien nämlich an andere Marktteilnehmer verleihen, um Zusatzeinnahmen durch die Leihe zu generieren. Wenn dann Spekulanten diese geliehenen Aktien leer verkaufen, kann der Kurs einer Aktie deutlich abrutschen. Dieses Risiko trägt der Anleger in vollem Umfang, wohingegen er die Einnahmen aus diesen Geschäften nicht voll erhält. Hier können bis zu 50 Prozent bei der Fondsgesellschaft hängen bleiben.

    Ein anderes Problem betrifft Anleger zumindest indirekt. Da der ETF-Markt kontinuierlich wächst, wächst auch die Macht derer, die die ETFs auf den Markt bringen. Prognosen zufolge könnten die beiden Marktführer BlackRock und Vanguard in mehreren Jahren bereits bis zu einem Drittel der börsennotierten US-Unternehmen besitzen. Häufig überlassen große Investoren die Stimmrechte dann auch diesen Unternehmen, woraus sich in Zukunft ein enormes Kartellproblem entwickeln könnte.

    ETFs sind nach wie vor eine sehr Interessante Alternative zum klassischen Fondsgeschäft und bieten klare Vorteile. Doch bei all der Euphorie sollten Anleger auch an die Nachteile denken, bevor die Investmententscheidung getroffen wird. Entscheidend ist und bleibt immer noch die eigene Anlagestrategie.




    Stephan Witt
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    Stephan Witt ist Kapitalmarktstratege FiNUM.Private Finance AG mit Sitz in Berlin. Der gelernte Bankkaufmann versteht sich als Banker vom ersten Tag der Ausbildung an und verfügt über zehn Jahre Kapitalmarkterfahrung. Bei der FiNUM ist der Hamburger mit für das Wertpapiergeschäft zuständig sowie ständiges Mitglied im Anlageausschuss der Gesellschaft. Weitere Informationen unter www.finum.de.
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    Verfasst von Stephan Witt
    Anlagestrategie Die Nachteile der ETFs Sie sind flexibel, breit gestreut und vor allem im Vergleich zu klassischen Fonds sehr kostengünstig: die Rede ist von ETFs, welche sich längst als gängige Assetklasse im Depot etabliert haben. ETFs bilden einen zu Grunde liegenden Index ab und benötigen daher keinen Fondsmanager, welcher aktiv in die Zusammensetzung des Portfolios eingreift. Das drückt natürlich stark die Kosten und somit wundert es wenig, dass der Anteil von ETFs am Gesamtvermögen von Publikumsfonds in den letzten Jahren immer weiter gestiegen ist. Laut einer Statistik vom Investment Company Institute lag der Anteil für das Jahr 2017 bereits bei 16 Prozent. Für das Jahr 2018 dürfte der Wert noch einmal höher sein. Doch ETFs bieten nicht nur Vorteile.

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