Ausblick
Für die Ölpreise könnten nun ruhigere Zeiten anstehen - Seite 2
Und exakt zwei Monate später, am 4. Juni, berichtete ich dann, dass sich die Warnzeichen für eine nahende Rezession gemehrt haben und die Ölpreise daher „trotz deutlicher Angebotsdefizite am Ölmarkt [..] sehr stark gefallen sind“ (siehe rote Ellipse im folgenden Chart aus der Börse-Intern vom 4. Juni).
Da anschließend der Konflikt zwischen den USA und dem Iran zu eskalieren drohte, zogen die Ölpreis wieder an (siehe folgender Chart aus der Börse-Intern vom 21. Juni).
Grundsätzlich ist also der Rat vom 4. April, einen Rücksetzer abzuwarten und erst danach wieder auf steigende Ölpreise zu setzen, sehr gut aufgegangen. Allerdings war es sicherlich nicht leicht, das Tief des Rücksetzers zu treffen. Die hohe Volatilität hat das Trading also stark erschwert.
Förderbegrenzung um neun Monate verlängert
Aber zurück zum Thema: Der aktuelle Ölpreisanstieg könnte sehr schnell wieder in sich zusammenfallen, wenn sich die Lage am Persischen Golf entspannt und die Konjunktur weiter schwächelt. Daher haben sich die Staaten der OPEC+ darauf verständigt, die Förderbegrenzung von 1,2 Millionen Barrel Öl pro Tag um ganze neun Monate bis Ende März 2020 zu verlängern. Dabei entfallen wie gehabt 800.000 Barrel auf die 14 OPEC-Staaten, die restlichen 400.000 Barrel auf die 10 anderen kooperierenden Länder.
Dass sich die OPEC und ihre Verbündeten auf einen so langen Zeitrahmen verständigten, ist ungewöhnlich. Aber die Ölpreise sollen mit diesem Schritt beruhigt und stabilisiert werden. Und das ist mit Blick auf die Charts oben und das wilde Auf und Ab der Notierungen auch dringend nötig.
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Da eine solche Entscheidung von den Märkten bereits erwartet wurde, konnten die Ölpreise trotz des weiterhin reduzierten Angebots nicht zulegen. Stattdessen gaben die Preise seit Anfang Juli sogar wieder nach und blieben vorgestern und gestern schwach (siehe rote Ellipse im folgenden Chart).
In welche Richtung die Ölpreise nun als nächstes tendieren, wird klar von der weiteren Entwicklung am Persischen Golf abhängen. Gibt es hier Signale der Entspannung, dürfte die Konjunktur wieder mehr in den Fokus rücken und die Preise eher wieder nachgeben. Durch die weiterhin gültige Fördergrenze ist der Spielraum nach unten aber begrenzt.
Beruhigung der Ölpreise bei rund 60 USD?
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es der OPEC+ tatsächlich gelingen wird, die Ölpreise zu beruhigen und zu stabilisieren. Eine solche Tendenz ist ja auch bereits erkennbar. Nach dem großen Einbruch von Ende 2018 und der daraufhin beschlossenen Förderbegrenzung lief der anschließende Anstieg schon langsamer und kürzer. Noch kürzer war der erneute Rücksetzer. Und so könnten sicherlich viele Förderländer und auch die Wirtschaft sehr gut damit leben, wenn sich die Ölpreise nun im Bereich von rund 60 USD einpendeln.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)