Bärenfalle und Elliott-Wellen sprechen für steigende Kurse - Seite 3
Ein Grund dafür dürfte auch sein, dass die Lage am US-Arbeitsmarkt noch über Monate hinweg erheblich angespannt bleiben wird. Dies prognostiziert inzwischen auch der Präsident der Notenbank von Boston, Eric Rosengren. „Leider erwarte ich, dass selbst zum Jahresende die Arbeitslosenrate im zweistelligen Bereich bleiben wird“, so der Währungshüter, der damit Aussagen seines Chefs Jerome Powell bestätigt.
Eurozonen- und deutsche Wirtschaft ähnlich der US-Wirtschaft
In der Eurozone wird es nicht viel besser aussehen, womit ich nun den Blick auf die heimischen Daten lenken möchte. Hier signalisieren die Einkaufsmanagerdaten von IHS Markit, dass das BIP im laufenden 2. Quartal 2020 um rund 10 % gegenüber dem Vorquartal und damit in einem nie dagewesenen Ausmaß sinken wird. Allerdings nährt der Anstieg des Frühindikators auch hier die Hoffnung, ähnlich wie beim US-Pendant, dass sich parallel zur Lockerung der Restriktionen die Talfahrt der Wirtschaft immerhin deutlich verlangsamt. Der Index für die gesamte Eurozonen-Wirtschaft (Industrie und Dienstleistung) stieg für Mai auf 30,5 Punkte, vom Rekordtief des Vormonats bei 13,6 Zählern. Aber zum Vergleich: Während der globalen Finanzkrise war der Index im Februar 2009 lediglich auf 36,2 Punkte abgesackt.
Die Wirtschaftsleistung dürfte im Gesamtjahr 2020 um nahezu 9 % einbrechen. Und auch hier wird die vollständige Rückkehr zum Vorkrisenniveau mehrere Jahre dauern, zumindest wenn es nach dem Markit-Chefvolkswirt geht.
Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie und die Dienstleister der deutschen Wirtschaft ist von dem im April erreichten historischen Tiefstand von 17,4 auf nunmehr 31,4 Punkte geklettert.
Genau wie beim US-Index ist dies allerdings der zweitniedrigste Wert seit Beginn der Datenerhebung (1998). Und genau wie in den USA wird auch auf dem europäischen Kontinent die Erholung dauern, wofür der Arbeitsmarkt ein Indikator ist. Denn die hiesigen Unternehmen berichteten im Mai erneut von ausbleibenden Neuaufträgen und einem schwächelnden Exportgeschäft. Deshalb wurden den dritten Monat in Folge Stellen gestrichen. Und es werden eben nur dann Stellen abgebaut, wenn erwartet wird, dass die Nachfrage noch eine ganze Weile unter dem „normalen“ Niveau bleiben wird, die Produktion entsprechend geringer ausfällt und somit weniger Personal benötigt wird. Von IHS Markit ist dazu zu hören, dass die Unternehmen „in besorgniserregendem Maße Arbeitsplätze“ abbauen. Das sind also keine rosigen Aussichten, die aber bislang offenbar am Aktienmarkt herrschten.