Unter 100 Euro zugreifen?
Plus 12 Prozent: Darum ist Gerresheimer der Gewinner des Tages
Übernahmefieber beim Verpackungsspezialisten Gerresheimer. Die Düsseldorfer kaufen in Italien zu und stellen sich damit breiter auf. An der Börse löst die Meldung Euphorie aus.
- Gerresheimer kauft italienischen Verpackungsspezialisten Bormioli Pharma.
- Aktien steigen um fast 12 Prozent - Erholung nach Tiefstständen.
- Analysten sehen Übernahme als strategischen Schachzug mit Potenzial.
Die Aktien von Gerresheimer haben nach einer Ankündigung zur Übernahme von Bormioli Pharma deutlich zugelegt. Der Kursanstieg von fast 12 Prozent am Donnerstag markiert eine deutliche Erholung von dreimonatigen Tiefstständen. Im September 2023 hatte Gerresheimer ein Rekordhoch bei knapp 123 Euro erreicht. Gewinnmitnahmen rissen den Kurs anschließend in die Tiefe auf rund 80 Euro.
Die Übernahme des italienischen Spezialisten für Verpackungen, Dosierungen und Verschlüsse, die mit 800 Millionen Euro bewertet wird, gilt als strategischer Schachzug zur Erweiterung von Gerresheimers Kapazitäten in der Herstellung pharmazeutischer Primärverpackungen. Analyst James Vane-Tempest von Jefferies betont das Potenzial der Transaktion zur Beruhigung der Märkte, insbesondere nach jüngsten Spekulationen über eine mögliche Gewinnwarnung.
David Adlington von JPMorgan hebt hervor, dass die Akquisition den Gewinn je Aktie im ersten Jahr voraussichtlich um über 10 Prozent steigern könnte.
Auch Markus Weingran, Chefredakteur der wO-Börsenlounge, sieht den Deal als starkes Zeichen für eine anziehende Nachfrage. "Die Zahlen für das erste Quartal waren zwar solide, aber mehr auch nicht. Sie wurden vor allen Dingen durch die hohen Lagerbestände der Kunden geprägt. Wenn Gerresheimer jetzt dazu kauft, dann spricht es dafür, dass die Kunden beginnen, ihre Bestellungen hochzufahren."
Vor der Ankündigung der Übernahme wurde die Aktie durch schwache Zahlen von Konkurrent Schott Pharma und die nachlassende Dynamik im Sektor belastet. Analysten wie Olivier Calvet von der UBS und Ed Hall von Stifel hatten bereits zuvor auf das Kurspotenzial von Gerresheimer im Vergleich zu anderen Akteuren im Markt hingewiesen. Calvet sprach sogar von einem Abschlag von 35 bis 40 Prozent gegenüber Wettbewerbern, was die Aktie als unterbewertet erscheinen lässt.
Mit dem deutlichen Kursplus am Donnerstag könnte Gerresheimer das Tal der Tränen möglicherweise verlassen. Doch wO-Experte Weingran warnt: "Dieser Entwicklung würde ich heute nicht hinterherjagen. Sollte der Kurs noch einmal unter 100 Euro abtauchen, dann sollten Anleger zugreifen."
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Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
Die Gerresheimer Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +13,69 % und einem Kurs von 105,5EUR auf Tradegate (23. Mai 2024, 14:18 Uhr) gehandelt.