Nebenwerte
Handelsbranche im Strukturwandel
Online-Handel profitiert von veränderten Verbraucherbedürfnissen
Die Coronakrise hat erhebliche Veränderungen für die Wirtschaft, das Geschäftsleben oder die Verbraucher mit sich gebracht. Solange die Pandemie noch das Alltagsleben bestimmt, wird sich auch das Konsumentenverhalten womöglich sogar nachhaltig weiter verändern. Während im Lebensmittel- oder Drogeriebereich die Einzelhändler Nachfrageschübe verzeichnen konnten, droht anderen Segmenten im stationären Handel in den Innenstädten unter Umständen das Aus. Der Online-Handel profitiert dagegen von den veränderten Bedürfnissen. Der E-Commerce Verband Bevh meldet für die ersten 9 Monate 2020 ein Plus der E-Commerce-Umsätze von über 10% auf 56 Mrd. Euro in Deutschland.
Einer der größten Gewinner der Coronakrise ist global betrachtet der Online-Handelsgigant Amazon. Zum Halbjahr 2020 lag dort der Umsatzzuwachs bei 33% und erreichte 164 Mrd. USD. Der Aktienkurs stieg auf Jahressicht aktuell um 84%. Mit einer Marktkapitalisierung von 1,6 Bil. USD ist Amazon eines der größten Unternehmen der Welt. Die Aktie ist mit einem erwarteten KGV von über 100 teuer, was aber zum Teil durch die immense Marktmacht auch gerechtfertigt wird.
Ähnlich teuer bewertet ist auch der heimische Schuhe und Mode Online-Versandhändler Zalando. Wer statt dessen nach etwas günstigeren Aktien aus der boomenden Handelsbranche Ausschau halten möchte, bekommt hier nun einige aussichtsreiche Kandidaten vorgestellt.
Die Hornbach Baumarkt AG betreibt in neun europäischen Ländern Bau- und Gartenmärkte sowie Onlineshops. 76,4% der Aktien werden von der etwas breiter aufgestellten Muttergesellschaft Hornbach Holding gehalten. Trotz der vorübergehenden Verkaufsbeschränkungen für Baumärkte im ersten Quartal 2020 profitierte der Konzern durch den in der Pandemie gestiegenen Trend zum Rückzug ins eigene Zuhause. Im ersten Halbjahr 2020/21 erzielte die Hornbach Baumarkt AG einen Umsatzzuwachs von 20% auf 2,9 Mrd. Euro. Der Periodenüberschuss verdoppelte sich nahezu auf 210 Mio. Euro. Seit Jahren verfolgt die Gesellschaft außerdem eine stabile Dividendenpolitik. Aktuell erscheint die Aktie noch recht günstig.
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Ebenfalls im DIY Bereich ist die Einhell Germany AG tätig. Das Unternehmen stellt eine Vielzahl von Heimwerkerprodukten her und beliefert national wie international Baumärkte, Fach- und Versandhandel. An der Börse werden die Vorzugsaktien der Gesellschaft gehandelt, die Stammaktien sind dagegen nicht börsennotiert. Nach vorläufigen Zahlen stiegen die Umsätze nach neun Monaten 2020 um über 14% auf 530 Mio. Euro. Außerdem werden ebenfalls schon seit Jahren kontinuierlich Dividenden ausbezahlt.