Immobilienmärkte
Habona-Kapitalmarktaussicht 2021 - Wo ankern in rauher See?
Habona Invest ist vorsichtig optimistisch: In erratischen Märkten muss aber stärker denn je differenziert werden. Auch Immobilien müssen beweisen, ob Corona wirklich folgenlos für die Kapitalwerte bleibt.
Corona vernebelt weiterhin
Die Researcher von Habona Invest rechnen weiter mit dichten Nebelbänken. Denn die Unberechenbarkeit des Virus wird auch 2021 die Kapitalmärkte beanspruchen. Ein gutes Navigationssystem ist unerlässlich, denn die Renditeprämien allein werden auch weiterhin nur selten das fundamentale Risiko adäquat abbilden. Die anhaltende Flutung der Märkte mit Zentralbankgeldern drückt insbesondere Staatsanleihen weiterhin auf historische Tiefstwerte. Verführerische Renditen bei Unternehmensanleihen bilden umso höhere Ausfallrisiken ab. Kleinanleger werden es auch 2021 schwer haben, den optimalen Ein- und Ausstieg zu treffen, zu erratisch entwickeln sich die Börsen.
Immobilien – eine feste Bank?
Für über 10 Jahre brachte die Immobilie Stabilität ins Depot. Wachsender Flächenbedarf, höhere Bauqualität und Baulandverknappung waren die fundamentalen Treiber dieser Entwicklung. Der Run auf Sachwerte durch niedrige Zinsen tat sein Übriges. Corona hat das Nutzerverhalten allerdings stark verändert. Digitalisierung und demografischer Wandel verschieben die Flächennachfrage von zentralen in dezentrale Lagen. Orte der Arbeit, der Bildung oder des Einkaufens fallen immer mehr mit dem Wohnort zusammen. Innenstädte verlieren ihren natürlichen Status als Core, wenn ihre Funktionen zunehmend durch Angebote in Stadtteilen oder Randbereichen der Städte substituiert werden. In den Cities kann Homeoffice zu einem Verlust von 15 Prozent der Büros und Onlineshopping zu 30 Prozent der Verkaufsfläche führen. Eine Korrektur der Kapitalwerte steht an.
Trendgewinner auch Krisengewinner
Systemrelevante Immobilien werden dagegen ihren Status als sicheren Hafen behalten. Hierzu zählen vor allem Nahversorgungsimmobilien, Sozial- und Gesundheitsimmobilien. Sie haben sich nicht nur als krisenfest erwiesen, sondern setzen direkt auf den großen gesellschaftlichen Trends auf. Mit Blick auf die sehr starke Mieterbonität und die auch langfristig stabilen Cashflows von Nahversorgungsimmobilien werden sich auch die Kaufpreise im neuen Jahr fortentwickeln. Manuel Jahn, Habona Invest: „Supermärkte, Kindergärten und Nahversorgungszentren werden im Schnitt zum 20-fachen der Jahresnettokaltmiete gehandelt, in Ballungsgebieten auch höher.“ Allerdings ist aufgrund der Breite des Marktes nicht die Dynamik wie in anderen Assetklassen zu erwarten, sodass für sicherheitsorientierte Anleger auch weiterhin ein sehr attraktives Rendite-Risiko-Profil geboten werden kann.