Überverkaufter Markt
Aktienmärkte vor Rallye? Das erwarten Analysten zum Quartalsende
Analysten erwarten für US-Aktien eine weitere gewinnbringende Handelswoche. Der Aufschwung könne allerdings der Auftakt für einen breiteren Ausverkauf Mitte Juli sein, wenn die Berichtssaison beginnt.
Der US-Aktienmarkt könnte in dieser Woche sein schlechtestes erstes Halbjahr seit Jahrzehnten abschließen. Wie CNBC berichtet, erwarten Analysten allerdings ein Zeitfenster mit positiver Dynamik für einen überverkauften Markt. Zum Quartalsende nehmen viele Portfoliomanager Umschichtungen oder Neugewichtungen vor, um die Wertveränderungen ihrer Aktien- und Anleihebestände zu kompensieren.
So sehe JPMorgan-Analyst Marko Kolanovic zum Beispiel die Möglichkeit, dass Aktien in dieser Woche allein durch Umschichtungen um sieben Prozent steigen könnten. "Die Umschichtung in dieser Woche ist wichtig, da die Aktienmärkte im letzten Monat, Quartal und in den vergangenen sechs Monaten erheblich gesunken sind", so Kolanovic.
"Diese Entwicklung findet in einer Zeit geringer Liquidität statt. Hinzu kommt, dass der Markt überverkauft ist, die Bargeldbestände auf Rekordniveau liegen und die jüngsten Leerverkäufe so hoch waren wie seit 2008 nicht mehr", so der JPMorgan-Analyst weiter.
Auch Analyst Sam Stovall vom Researchhaus CFRA glaubt, dass der Markt bis zum Beginn der Berichtssaison höher notieren könnte: "Wenn sich die Geschichte wiederholt, stehen wir jetzt vor einem handelbaren Aufschwung." Er fügte allerdings hinzu, dass im weiteren Verlauf eine Schwächephase folgen könnte.
Jimmy Chang, Chief Investment Officer beim Rockefeller Global Family Office blickt ebenfalls zuversichtlich auf die bevorstehende Handelswoche. "Die Erholung könnte sich bis zum vierten Juli fortsetzen. Die eigentliche Show beginnt mit der Berichtssaison."
Und weiter: "In der zweiten Juliwoche werden wir sehen, welchen Ton die Quartalsberichte anschlagen. Ich erwarte einen weitaus unruhigeren Markt, da einige Unternehmen ihre Prognosen nach unten korrigieren werden", so Chang. Unklar sei seiner Meinung nach, wie viel von den erwarteten negativen Nachrichten bereits eingepreist ist.
"Die Prognosen sind entscheidend", betont auch Quincy Krosby, Chef-Aktienstratege von LPL Financial. "Der Markt versucht zu entscheiden, ob wir auf eine Rezession zusteuern oder nicht und wenn ja welche Art von Rezession. Die Unternehmen werden uns in dieser entscheidenden Phase mit ihren Prognosen sagen, ob der Markt für einen tieferen Ausverkauf bereit ist oder nicht."
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Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion