Licht am Ende des Tunnels bei den Lieferproblemen
Die Lieferketten sind noch gestört. Containerschiffe stauen sich in den Häfen. Doch es ist Entspannung in Sicht. Die Perspektiven für Aktien werden besser ...
Erst vorgestern hatte ich berichtet, dass „inmitten der längst schon aufgekommenen Sorgen um die Versorgungssicherheit Europas [..] nun auch noch norwegische Öl- und Gasarbeiter ihre Arbeit im Kampf für höhere Löhne niedergelegt“ haben. Gestern konnte zumindest in dieser Angelegenheit bereits ein Stück weit Entwarnung gegeben werden. Denn laut Medienberichten hat sich die norwegische Regierung eingeschaltet, um den Streik zu beenden.
Der europäische Erdgas-Future fiel angesichts dieser Meldung immerhin um 8 % auf 159,60 Euro je Megawattstunde. Allerdings ist dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn der Gas-Preis ist damit immer noch extrem hoch. Und die Probleme, den Energiebedarf über die Wintermonate zu decken, sind noch längst nicht gelöst.
Weiterhin Staus von Containerschiffen
Gleiches gilt für den Materialmangel und die Lieferkettenprobleme. Vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) war gestern zu hören, dass die Staus von Containerschiffen in der Nordsee aktuell in der Tendenz sogar noch zunehmen. „Über 2 % der globalen Frachtkapazität stehen dort still und können weder be- noch entladen werden", sagt IfW-Experte Vincent Stamer. Für die Nordsee sei dies „sehr ungewöhnlich“. Zudem würden auch vor den chinesischen Häfen von Shanghai und Zhejiang die Warteschlangen länger: Mehr als 4 % der globalen Frachtkapazität stecken dort fest. Und: „Ein Ende der Staus in der Containerschifffahrt ist derzeit nicht in Sicht“, so Stamer.
In der Folge sind auf dem Roten Meer derzeit gut 20 % weniger Containerschiffe unterwegs als unter normalen Umständen zu erwarten wären. So groß sei die Lücke zuletzt nach Ausbruch der Corona-Pandemie vor zwei Jahren gewesen, so das IfW.
Kein Wunder also, dass die deutschen Einzelhändler im Durchschnitt noch ein ganzes Jahr lang Lieferprobleme fürchten, wie das Ifo-Institut bei einer Umfrage herausfand.
Durchschnittlich beklagten 75,7 % der Händler im Juni, dass nicht alle bestellten Waren geliefert werden können.
Lesen Sie auch
Aktienmarkt noch bis zum Herbst schwach?
Wenn man nun argumentiert, dass die Börsen die Zukunft etwa 6 bis 9 Monate vorwegnehmen, die Probleme aber noch etwa 1 Jahr lang anhalten, dann muss man wohl annehmen, dass die Aktienmärkte noch mindestens 3 Monate schwach bleiben und solange das Rezessions-Szenario gespielt wird.