Licht am Ende des Tunnels bei den Lieferproblemen - Seite 2
Dies würde perfekt zum saisonalen Muster in US-Zwischenwahljahren passen, auf das hier bereits wiederholt hingewiesen wurde (siehe u. a. „Achtung, Saisonalität in US-Zwischenwahljahren!“). Demnach zeigen sowohl der DAX (siehe folgende Grafik) als auch zum Beispiel der Dow Jones noch bis in den Herbst hinein Schwäche.
Und mit Blick auf die Ölpreise, die trotz der Knappheit auf der Angebotsseite jüngst kräftig nachgegeben haben, kommen die Rezessionssorgen offenbar gerade so richtig in Fahrt.
Hatte ich vorgestern berichtet, dass der DAX binnen nur eines Monats knapp 15,5 % verloren hat, so kann ich heute noch hinzufügen, dass der Ölpreis seit Mitte Juni und somit binnen nur 3 Wochen sogar um mehr als 20 % bzw. ein Fünftel billiger geworden ist.
Sinkende Ölpreise dämpfen die Inflations- und Zinssorgen
Damit komme ich nun auch zu den guten Nachrichten. Denn es ist gut möglich, dass wir mit diesen Kurseinbrüchen gerade tatsächlich den finalen Sell-Off und somit die letzte Phase der Korrektur am Aktienmarkt sehen. Zumal durch die sinkenden Gas- und insbesondere Ölpreise, die zwar immer noch sehr hoch sind, die Inflation zurückgehen dürfte. Das dämpft die Zinssorgen.
Zu sehen ist dies bereits am deutlichen Rückgang der Renditen am Anleihemarkt bzw. am Anstieg der Anleihekurse. Der Bund-Future hat sich seit einem Tief von Mitte Juni kräftig erholt. Und er verhält sich damit gegenläufig zu den Ölpreisen. Das ist sicher kein Zufall.
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Man kann das Tief und den Beginn der Erholung allerdings auch in einem direkten Zusammenhang mit der Diskussion über das geplante Anti-Fragmentierungstool der Europäischen Zentralbank (EZB) sehen. Jedenfalls kommt die Kurserholung am Anleihemarkt nicht überraschend. Denn in der Börse-Intern-Ausgabe vom 15. Juni hatte ich nicht nur über das besagte EZB-Tool berichtet, sondern auch auf die Übertreibung am Anleihemarkt hingewiesen (siehe „Crash am Anleihemarkt“).
Möglicher Gewinn am Anleihemarkt
Damals räumte ich ein, mit einem früheren Ende der Abwärtswelle gerechnet zu haben. Der Bund-Future hätte aus meiner Sicht eigentlich eine Weile in dem Bereich konsolidieren sollen, in dem er auch von 2016 bis 2018 seitwärts lief (ca. 150 bis 158 Punkte, unteres gelbes Rechteck im Chart). „Zumal die Kurse bereits vor einigen Wochen charttechnisch massiv überverkauft waren und ein großer Teil der geldpolitischen Wende längst eingepreist wurde“, hieß es. Daher ich schrieb diese Erwartung auch noch nicht ab: „Womöglich kommt es bald zu einer Gegenbewegung und Kurserholung, die in diesen Bereich zurückführt“. Und genau dazu ist es inzwischen gekommen.