Das Ende des 11-monatigen Bärenmarktes - US-Inflationsrückgang zündet Feuerwerk
Ein Rückgang in der US-Inflation sorgte letzte Woche für ein Kursfeuerwerk. Ich zeige, warum wir es tatsächlich mit einer bedeutenden Wende zu tun haben. Die US-Notenbank kann erste Erfolge verzeichnen.
Ein Rückgang in der US-Inflation sorgte letzte Woche für ein Kursfeuerwerk. Was die US-Zwischenwahlen nicht vermochten, gelang den Konjunkturdaten. Ich zeige, warum wir es tatsächlich mit einer bedeutenden Wende zu tun haben. Die US-Notenbank kann erste Erfolge verzeichnen.
Lesen Sie auch
Nach dem Jumbo-Zinsschritt der US-Notenbank in der Vorwoche waren die Aktienmärkte nochmals auf Tauchstation gegangen. Doch nur für eine kurze Zeit, denn schon zum Beginn letzter Woche kletterte
der DAX über das Niveau von vor der Zinsentscheidung und im Vorfeld der US-Zwischenwahlen flirtete der DAX um 13.600 Punkten mit dem Niveau, das eine offizielle Beendigung des 11 Monate alten
Bärenmarktes bedeuten würde.
Im Vorfeld der Zwischenwahlen deuteten Umfragen auf eine rote Welle hin, einen großen Wahlerfolg der Republikaner, die dadurch eine Mehrheit im Senat sowie auch im Kongress erobern würden. Die rote
Welle blieb aus, dennoch gibt es ein Kopf an Kopf Rennen um die Mehrheiten im Senat und Kongress. Die Entscheidung steht noch aus, ggfls. wird es eine Stichwahl im Bundesstaat Georgia geben, so
dass wir erst Anfang Dezember Klarheit bekommen.
Da an den Finanzmärkten Republikaner im Allgemeinen als wirtschaftsfreundlicher betrachtet werden, war ein Großteil der Kursgewinne im Vorfeld der Wahlen auf die Erwartung der roten Welle
zurückzuführen. Grundsätzlich begrüßen es viele US-Amerikaner, wenn bei den Zwischenwahlen jeweils die Partei, der der Präsident nicht angehört, gewinnt. Der Präsident muss dann gegen die Mehrheit
des politischen Gegners im Senat und/oder Kongress regieren und kann kaum noch nennenswerte Gesetzesvorlagen durchbringen. Der gegenwärtige Zustand wird eingefroren und man muss nicht mehr weitere
Änderungen fürchten. Das Ausbleiben dieser roten Welle belastete zunächst die Aktienmärkte.
Doch während die Stimmen noch ausgezählt wurden, sorgte die Veröffentlichung der Inflationsrate für Euphorie: Der US-Verbraucherpreisindex ist auf 7,7% zurück gegangen. Vor einem Monat stand der
VPI bei 8,2%, für den Monat Oktober wurde ein Wert von 8,0% erwartet. Der stärker als erwartete Rückgang der Inflation befeuert die Hoffnung, dass die US-Notenbank das Tempo der Zinsanhebungen
drosseln könnte.
Denn das Tempo ist höher als jemals zuvor in der Geschichte der US-Notenbank: Im März wurde der erste Zinsschritt seit vier Jahren vorgenommen: +0,25%. Im Monatstakt folgten Zinsschritte von +0,5%
und dann viermal +0,75%. Die Erwartung für Dezember ist nun von einem weiteren Zinsschritt um +0,75% auf +0,5% zurück gegangen. Wichtiger noch: Die Erwartung des Zielzinses, also des Zinsniveaus,
bei dem Jay Powell mit den Zinsanhebungen aufhören wird, ist von zuvor knapp 6% auf unter 5% gesunken.