Es geht überwiegend in die richtige Richtung - Seite 2
Devisen- und Anleihemärkte haben anders reagiert
Man könnte das nun womöglich dem typischen Gewöhnungseffekt zuordnen, der sich an den Börsen immer wieder beobachten lässt. Doch an den Devisen- und den Anleihemärkten ließ sich dieser nicht beobachten. Denn dort wurden infolge der Inflationsdaten höhere (Leit-)Zinsen eingepreist. Die Renditen der US-Staatsanleihen haben ihren Abwärtstrend verlassen. Und die 10-Jahres-Rendite hat inzwischen wieder ihr Niveau vom Jahreswechsel erreicht.
Es besteht also eine Diskrepanz zwischen der Reaktion der Devisen- und Anleihemärkte gegenüber den Aktienmärkten.
Die Bullen folgen mit Scheuklappen dem Herdentrieb
Und dass die Aktienmärkte Zinssorgen nicht mehr mit Kursrücksetzern quittieren, sondern sie einfach ignorieren, begründe ich mit der anhaltenden Übertreibung und dem Herdentrieb, der aktuell einem Stimmungsumschwung unterliegt. Die aktuelle Laune ist am Aktienmarkt derzeit einfach zunehmend bullish. Und die Anleger folgen dieser Stimmung mit Scheuklappen. Negative Nachrichten werden ignoriert. Man läuft einfach mit der Masse.
So kommt es auch, dass gestern das Stimmungsbarometer vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) überraschend stark angestiegen ist, von 16,9 Punkten im Januar auf nun 28,1 Zähler. Die Konsenserwartungen lagen bei 22,0. Angesichts der massiv gestiegenen Aktienkurse verwundert der zunehmende Optimismus nicht, da sich der Indikator aus Umfrageergebnissen unter (aktuell 171) Finanzmarktexperten ergibt. Und deren Laune ist sehr eng verbunden mit dem Verlauf der Börsenkurse.
(Quelle: zew.de)
Ich beachte diesen Konjunkturindikator daher gewöhnlich kaum, da er keinerlei zusätzlichen Nutzen bringt, weil er lediglich den Kursen folgt. Ein Blick auf die Charts liefert daher deutlich mehr Informationen, weil sie im Gegensatz zum ZEW-Index nicht nur monatlich veröffentlicht werden. Ich erwähne ihn heute nur, weil er bestätigt, dass die Stimmung der Finanzmarktteilnehmer derzeit von den steigenden Aktienkursen aufgehellt wird.
Auch die Stimmung in der Wirtschaft hellt sich weiter auf
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Allerdings hellt sich nicht nur die Stimmung am Finanzmarkt, sondern auch in der Wirtschaft weiter auf. Dadurch ist der Einkaufsmanagerindex von S&P Global für die gesamte Wirtschaft in Deutschland – also Industrie und Dienstleistung zusammen – im Februar erstmals seit mehr als einem halben Jahr über die Marke von 50 Punkten zurückgekehrt, die zwischen Wachstum und Kontraktion unterscheidet.