Egbert Prior
Gerresheimer: Schlankheitsspritze lockt mit fetten Gewinnen
Gespritzt wird das Hormon GLP-1, das ursprünglich als Diabetesmittel entwickelt wurde. So nimmt es sich wunder, daß der Weltmarktführer für Diabetesmedikamente auch bereits „Schlankheitsspritzen“ auf dem Markt hat.
Auch Eli Lilly hat die Zulassung für die Indikation Fettleibigkeit erhalten. Und jetzt kommt Geresheimer ins Spiel. Die Düsseldorfer haben bereits sowohl mit Novo Nordisk und Eli Lilly Verträge geschlossen. Mit weiteren Pharmafirmen wird verhandelt. Die Rheinländer sind ein Zulieferer der Pharmaindustrie und zählen zu der raren Spezies von Spritzenherstellern, die diese in einem globalen Maßstab produzieren können.
Gerresheimer geht davon aus, daß die Schlankheitsspritze einen jährlichen Umsatzbeitrag von einigen hundert Millionen erreichen kann. Zuletzt gingen in Düsseldorf 1,5 Milliarden Umsatz durch die Bücher. Die Schlankheitsspritzen sind ein beliebtes Thema in den Lifestyle- und Promi-Medien. Trotzdem ist der Boom alles andere als eine Eintagsfliege. Fettleibigkeit gilt als Krankheit, drei von vier Amerikanern gelten als übergewichtig.
Außerdem profitieren die Rheinländer von einem Megatrend: Der Anteil der biotechnologisch hergestellten Arzneimittel steigt. Ein großer Teil dieser Wirkstoffe wird gespritzt, während bei klassischen, chemischen Arzneien die Tablette das Mittel der Wahl bleibt. Das Geschäft scheint eine ordentliche Marge zu versprechen. Die Behandlung kann monatlich üppige tausend Euro kosten. Im aktuellen Turnus dürften die Düsseldorfer etwa 2 Milliarden Euro Umsatz erzielen, während der Vorstand längerfristig einen Konzernumsatz von 3 Milliarden erwarten.
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Eine Analystenstudie von JP Morgan hat das Kursziel auf 144 Euro verdoppelt. Fachleute erwarten, daß sich das Geschäft mit den Peptid-Hormonen rasant entwickeln wird. Beobachter sehen das Marktpotential GLP-1 basierter Präparate in einigen Jahren bei einem Volumen von 50 Milliarden Dollar. Die Rheinländer sehen sich als Schlüssellieferant der gesamten Arzneimittelbranche an. Gerresheimer hat beispielsweise in der Corona-Krise einen Großteil der Impf-Fläschchen geliefert. Bei Borosilikatglas gibt es weltweit nur zwei Wettbewerber (Schott, Stevanato). Angesichts der Wachstumsstrategie erscheint die Bewertung der Aktie moderat. Das KGV schätzungsweise 25. Marktkapitalisierung 3,6 Milliarden. Fazit: Medikamente gegen Fettleibigkeit bescheren Gerresheimer fette Gewinne.
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