Starke US-Daten spielen den Bullen in die Karten - Seite 2
Ohne den Verkehrssektor ergab sich ein Zuwachs von +0,6 %, nach revidiert -0,6 % im April. Experten hatten auch hier einen Rückgang erwartet (-0,1 %).
Das Geschäft mit neuen Einfamilienhäusern zog im Mai ebenfalls überraschend kräftig an. Die Zahl der verkauften Neubauten stieg zum Vormonat um 12,2 % auf eine Jahresrate von 763.000 Einheiten, wie
das Handelsministerium ebenfalls vorgestern mitteilte. Experten hatten lediglich mit 675.000 gerechnet, nach 680.000 im April.
Ein Grund dafür: Im Mittel mussten Käufer im Mai 416.300 Dollar für ein neues Haus zahlen. Im Vorjahresmonat waren es noch 450.700 Dollar. Damit
haben sich die Kosten um 7,6 % verringert.
Außerdem fielen auch die Daten zum US-Verbrauchervertrauen unerwartet stark aus. Das Barometer des Conference Board stieg im Juni auf 109,7 Zähler, von 102,5 Punkten im Mai.
Und der Stimmungsindikator erreichte damit den höchsten Stand seit Januar 2022. Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg auf 104,0 Punkte gerechnet.
Fed-Chef: US-Rezession wahrscheinlich, aber nicht das wahrscheinlichste Szenario?
Fed-Chef Jerome Powell sagte daher gestern auf einer Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB), die US-Wirtschaft sei recht widerstandsfähig, was die aktuellen Daten bestätigen würden. Etwas überraschend: Dennoch hält er eine Rezession nach der Serie von 10 Zinserhöhungen in Folge für denkbar. Aus seiner Sicht gibt es sogar eine „beträchtliche Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Abschwung kommt“. Allerdings räumte er ein, dass dies derzeit nicht das wahrscheinlichste Szenario sei.
Mehr haben die Bären nicht drauf?
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Vor diesem Hintergrund beendeten die Aktienmärkte ihre jüngsten Rücksetzer und legten vorgestern wieder deutlich zu. Der Nasdaq 100 erreichte gestern wieder die psychologisch wichtige Marke von 15.000 Punkten, nach einem Rücksetzer von gerade einmal weniger als 4 %, was im Vergleich zum vorherigen Kuranstieg mickrig ist.
Mehr haben die Bären derzeit nicht drauf? Konnten die Bullen so schnell wieder das Ruder übernehmen?
Wenn es dem Technologieindex gelingt, den Rutsch in den flacheren Aufwärtstrendkanal, der Ende 2022 begann, schnell wieder wettzumachen, indem auf Schlusskursbasis die 15.000er Marke klar
überschritten wird, dann könnte in der Tat schon ein Angriff auf das jüngste Trendhoch laufen und sich die Übertreibung damit fortsetzen.