Quartalszahlen
Volkswagen-Partner Xpeng überrascht mit geringerem Verlust – Aktie steigt
Am Dienstagmittag hat mit Xpeng der nächste chinesische E-Autobauer sein Zahlenwerk vorgestellt. Im vorbörslichen Handel kommt der Geschäftsbericht gut an, die Aktie legt zu.
- Xpeng präsentiert positive Quartalszahlen
- Umsatz steigt um 154%, Verluste halbiert
- Auslieferungszahlen steigen um 171%
Die US-Quartalssaison neigt sich langsam ihrem Ende entgegen. In dieser Woche legen neben Nike und Micron vor allem etliche in den USA notierte chinesische Unternehmen ihre Zahlen vor. Eines davon ist der Fahrzeughersteller Xpeng, der im vergangenen Jahr durch den Einstieg von Volkswagen geadelt wurde.
Mehr Umsatz und weniger Verluste
Der Konkurrent von BYD und Tesla hat im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 1,81 Milliarden US-Dollar erzielt, das ist gegenüber dem Vorjahresquartal ein Anstieg von 154 Prozent. Damit konnte Xpeng die Erwartungen der Analysten um 90 Millionen US-Dollar übertreffen.
Auch bei der Profitabilität scheint der Fahrzeughersteller Fortschritte zu machen. Hatten Beobachter einen Verlust von 0,28 US-Dollar pro Aktie prognostiziert, wies Xpeng mit -0,14 US-Dollar pro Anteilsschein einen um die Hälfte niedrigeren Fehlbetrag aus.
Deutliche Steigerung bei Auslieferungszahlen
Das starke Umsatzwachstum geht vor allem auf das Konto höherer Fahrzeugauslieferungen. In den vergangenen drei Monaten lieferte Xpeng 60.158 Fahrzeuge aus, was ein Plus von 171 Prozent gegenüber dem im Vorjahreszeitraum verkaufen Automobilen bedeutet.
Im gesamten Geschäftsjahr 2023 lieferte Xpeng 141.600 Fahrzeuge aus, womit sich das Unternehmen gegenüber 2022 um 17,3 Prozent steigern konnte. Die Erlöse kletterten gegenüber 2022 unterdessen um 12,8 Prozent auf umgerechnet 3,95 Milliarden US-Dollar, was angesichts einer noch negativen Marge zu Verlusten in Höhe von 1,53 Milliarden US-Dollar führte.
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Ausblick optimistisch, hohe Finanzreserven
Das wirft zwei Fragen auf. Erstens, wie steht es um die finanziellen Reserven und zweitens, ist in 2024 Besserung zu erwarten? Einen Ausblick auf das Gesamtjahr blieb das Unternehmen schuldig, veröffentlichte aber eine Prognose zum ersten Quartal.
Hier sieht man etwa 21.000 bis 22.500 Auslieferung, was deutlich weniger als im abgelaufenen Quartal ist, das erste Vierteljahr ist für das Unternehmen aber üblicherweise das deutlich schwächste. Gegenüber dem Vorjahr würde das einen Anstieg von 15 bis 23 Prozent bedeuten. Aufgrund verbesserter Margen und höherer Serviceumsätze soll der Erlös überproportional um 44 bis 54 Prozent auf bis zu 860 Millionen US-Dollar steigen.
Über liquide Mittel verfügt Xpeng noch ausreichend, zum Ende des abgelaufenen Quartals betrug die Barreserve nach Angaben des Konzerns 6,44 Milliarden US-Dollar. Das genügt bei der aktuellen Verlustrate noch für vier weitere Jahre, ohne dass neue Kapitalmaßnahmen nötig werden würden.
Keine Begeisterung aber Entspannung – helfen Shortseller?
In der US-Vorbörse zeigen sich Anleger versöhnlich mit dem zuletzt stark angeschlagenen Papier. Allein seit dem Jahreswechsel büßte Xpeng knapp 33 Prozent an Wert ein, davon macht die Aktie bislang rund dreieinhalb Prozent wett.
Angesichts einer überdurchschnittlich hohen Short-Quote von 6,3 Prozent könnten Leerverkäufer aufgrund der zufriedenstellenden Zahlen heute durchaus in Bedrängnis geraten, und der Aktie am Ende des Tages ein zweistelliges Kursplus bescheren.
Damit würde Xpeng die Kurserholung der vergangenen Wochen fortsetzen. Echte Entspannung dürfte sich aber erst jenseits von 12 US-Dollar einstellen, wo eine größere noch zu schließende Kurslücke liegt. Von hier aus startete auch der letzte größere Ausverkauf.
Fazit: Wer Geduld mitbringt, kann sich hier engagieren
Chinesische Autobauer befinden sich weiter im Aufwind. Nach Li Auto veröffentlichte am Dienstmittag auch Xpeng ein ansprechendes Quartalsergebnis, wenngleich der Weg zur Profitabilität hier noch nicht vollständig gegangen ist. Die positive Margenentwicklung sowie die optimistische Prognose für das erste Quartal lassen diese aber zunehmend wahrscheinlich werden.
Angesichts hoher Finanzreserven hat es Xpeng zudem nicht allzu eilig, hier Fortschritte präsentieren zu müssen. Das erlaubt es, Marktanteile noch für einige Zeit nötigenfalls auch über den Preis hinzuzugewinnen. Richtig spannend dürfte es für das Unternehmen ab 2026 werden. Dann nämlich starten die gemeinsam mit Volkswagen entwickelten Fahrzeuge.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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