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    Interview der Woche  2617  0 Kommentare Hellmeyer: Deutschland muss jetzt seine Hausaufgaben machen

    Rekorde im DAX, Rekorde bei Gold, Rekorde beim Bitcoin. Folker Hellmeyer erklärt im Interview mit wO TV, wo er derzeit trotzdem dringenden Handlungsbedarf sieht.

    Für Sie zusammengefasst
    • Rekorde im DAX, Gold und Bitcoin
    • Weltwirtschaft läuft größtenteils gut
    • Deutsche Industrie profitiert, aber Gewinne gehen ins Ausland

    Martin Kerscher: Herr Hellmeyer, fangen wir mit dem Positiven doch mal an: Aufgrund welcher Daten kommen Sie denn zu dem Schluss, dass es in der Weltwirtschaft eigentlich ganz gut läuft?

    Folker Hellmeyer: Da gibt es eine ganze Reihe von Daten. Wir haben zuletzt die WEF-Prognose bekommen, 3,1 Prozent Wachstum so im Jahr zuvor und die Basis ist immer höher. Das ist fantastisch. Wir sehen, dass sich China sehr gut entwickelt. Wir hatten eine Handelsbilanz mit einem neuen Rekordwert von 125 Milliarden US-Dollar-Handelsplatzüberschuss.

    Exporte wachsen mit 7,1 Prozent, Importe 3,5 Prozent. Das heißt: die größte Wirtschaft der Welt läuft richtig rund, denn die steigenden Importe und Exporte sind der Ausdruck einer erhöhten wirtschaftlichen Aktivität. Auch aus Deutschland positive Daten. ein Handelsüberschuss von 27,5 Milliarden, auch ein Rekord.

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    Also wir haben so viele Rekorde, wir haben DAX-Rekorde, wir haben Nasdaq-Rekorde, wir haben Gold-Rekorde, wir haben Bitcoin-Rekorde. Es gibt viele Rekorde und wie gesagt, die Weltwirtschaft läuft zum größten Teil. Also es gibt viele Dinge, wo wir positiv drauf schauen können.

    Martin Kerscher: Wenn es in der Weltwirtschaft gut läuft, davon profitiert natürlich auch die deutsche Industrie, traditionell besser gesagt, immer sehr exportorientiert. Aber die DAX-Unternehmen, die machen ja 80 Prozent ihres Umsatzes im Ausland, aber hängen bleiben tut der Gewinn ja eigentlich woanders.

    Folker Hellmeyer: Stimmt, weil das Traurige ist, als ich 1990 die Deutsche Bank verlassen habe, gehörte die Deutschland AG, so nannte man es damals, den Privatinvestoren oder institutionellen Investorenversicherung, so kam es wieder zurück in die eigene Bevölkerung.

    Heute gehören 70 Prozent der DAX-Unternehmen ausländischen Investoren. Das heißt, die Erträge, die dort erwirtschaftet werden in den deutschen Unternehmen, gehen zu größten Teilen eben dann auch zu ausländischen Investoren. Das ist sehr, sehr traurig. Denn diese Dividendrenditen, wenn man das historisch mal betrachtet, liegen bei 7 Prozent und viel höher als das, was man mit Zinseinkommen erzielen kann.

    Von daher ist das sicherlich ein Stück weit eine malade Situation. Und lassen Sie mich einfach noch ein bisschen Salz in die Wunde streuen. Wir negieren doch mit unserem Anlegerverhalten unsere eigene Geschichte. Wir wissen aus unserer Geschichte, dass Geld von heute auf morgen einen Wert verlieren kann. Unternehmen wie Siemens, gegründet in den Vierzigern, die überleben Weltkriege, Hyperinflation, Währungsschnitte, die überleben alles. Nur Geld ist gefährlich und unsere Anleger negieren unsere eigene Geschichte durch die Fokussierung auf Zinseinnahmen.

    Martin Kerscher: Wenn man ihre Worte hört und ihren Argumenten auch folgt, dann gibt es da nur eine Möglichkeit, und zwar stärker in die Aktienmärkte zu investieren. Ein wichtiger Treiber für eine florierende Wirtschaft sind natürlich auch immer wieder die Verbraucher. Wir sehen ja eigentlich ganz gute Beschäftigten-Daten in der Eurozone.

    Folker Hellmeyer: In der Tat. 167.534.000, der höchste Wert, der jemals gemessen wurde. Als die Eurozone begann, da waren wir bei 130 Millionen. Wir hatten auch Einbrüche, soweit wir bei Corona ab 160 auf 156 Millionen, alles wieder aufgeholt. Also die Zahl der Beschäftigten, wenn man sagt, Arbeit ist das Sozialsystem, was es gibt, das ist etwas Positives. Aber hier müssen wir auch wieder sagen, Deutschland fällt zurück.

    Wir haben jetzt seit anderthalb Jahren einen Anstieg der Arbeitslosenrate von 5,9 Prozent. Das heißt, wir verbessern das Bild eher im Bereich der Arbeitsmärkte, insbesondere bezüglich der Quote, als dass wir hier eine positive Kontribution leisten. Das sollten wir uns bewusst sein und wir sollten als Investoren ganz klar sagen, hier durch ein Prisma Deutschland zu schauen und zu entscheiden, ob man an Aktienmärkten dabei sein will oder nicht, wäre vollkommen irreführend. Wir müssen sehen und Sie sagten das zu Recht, 80 Prozent der Umsätze der DAX-Unternehmen werden im Ausland erzielt. Es gibt ja auch US-Unternehmen, die hier produzieren.

    Zum Beispiel Tesla, die produzieren gerade nicht. Weil ein paar Leute meinten, an Strommasten noch Freudenfeuern machen zu müssen. Aber lange Rede, kurzer Sinn: Insofern das Prisma, wenn wir auf den DAX schauen, muss in Richtung Weltwirtschaft gehen und dann haben wir das richtige Parameter, um das Potenzial angemessen diskontieren zu können.

    Martin Kerscher: Lassen Sie uns noch mal kurz bei den Beschäftigten-Zahlen bleiben. Sie sagten völlig zu Recht, die Zahlen in Deutschland sind eben nicht so positiv. Aber selbst im Mutterland der freien Marktwirtschaft, selbst in den USA, ist es ja so, dass die jüngsten Arbeitsmarktzahlen ja nun wirklich auch nicht so besonders glänzend sind…

    Das komplette Interview gibt es auf dem YouTube-Kanal von wallstreetONLINE zu sehen.
     





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    Verfasst vonJulian Schick

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