Erholungsrallye

JinkoSolar: Aktie springt an!

Die Aktie von JinkoSolar, des nach eigenen Angaben größten Solarmodulherstellers der Welt, hat sich am Dienstag um acht Prozent steigern können und sich damit innerhalb der an US-Börsen notierten, namhaften chinesischen Basiswerte den zweiten Platz gesichert.

Neuigkeiten aus dem Unternehmen gab es keine, auch Analysten haben sich am Dienstag nicht zur Aktie geäußert. Daher muss ein Blick in den Chart den kräftigen Kurssprung aufklären:

22,06 US-Dollar: Neues Mehrjahrestief

Anleger, die JinkoSolar bereits kennen, wissen, dass sich die Aktie bereits seit mehreren Jahren in einem hartnäckigen Abwärtstrend befindet. Anzeichen einer nachhaltigen Bodenbildung beziehungsweise einer Verlangsamung der Abwärtsdynamik gab es bislang nur wenige.

Gegenüber dem Allzeithoch bei 90,20 US-Dollar hat die Aktie daher bereits 72 Prozent an Wert eingebüßt. Gegenüber dem letzten signifikanten Verlaufshoch im Juli 2022 hat JinkoSolar 67 Prozent verloren.

Auch 2024 stand bislang unter keinem guten Stern, seit dem Jahreswechsel büßte die Aktie 31 Prozent ein. Ursache für die anhaltenden Kursverluste ist der harte Verdrängungswettbewerb, der die Margen von Solarmodulherstellern bedenklich schrumpfen und gleichzeitig ihre Lagerbestände anwachsen lässt.

Überkaufter Kurs sorgt für Gegenreaktion

Bei 22,06 US-Dollar fiel JinkoSolar vor wenigen Tagen auf ein neues Mehrjahrestief. Für dieses allerdings war die Aktie angesichts eines Relative-Stärke-Wertes (RSI) von 20 klar überverkauft, was einem Rebound den Weg bereitet hat. Dieser scheiterte zunächst an einer Rückeroberung der Marke von 25 US-Dollar. Diese wurde durch den Kursanstieg gestern erneut attackiert.

Wenngleich es hier inzwischen auch die 50-Tage-Linie als Widerstand zu überwinden gilt, stehen die Chancen auf einen Ausbruch und damit ein kurzfristiges Kaufsignal bis in den Bereich von 30 US-Dollar gar nicht schlecht.

Erholung könnte bis 30 US-Dollar weiterlaufen

Trotz einer Kurserholung von 15 Prozent gegenüber dem neuen Mehrjahrestief ist der RSI mit einem Wert von 52 noch nicht überkauft, hat also noch jede Menge Luft nach oben. Gleichzeitig liefert der Trendstärkeindikator MACD ein Entspannungssignal.

Zwar zeigt dessen Verbleib im negativen Bereich noch immer einen intakten Abwärtstrend der Aktie an, der Sprung über die (rote) Signallinie dürfte dessen Dynamik aber erheblich bremsen. Eine bullishe Divergenz liegt hier außerdem schon seit vielen Monaten vor, was sich mittelfristig in einer nachhaltigen Trendwende der Aktie entladen könnte.

Ein übergeordnetes Kaufsignal wäre der nachhaltige Sprung über 30 US-Dollar sowie die 200-Tage-Linie. Neue Verkaufssignale würden sich hingegen im Falle eines erneuten Pullbacks sowie gegebenenfalls neuen Mehrjahrestiefs ergeben.

Fazit: Kleine Risikoposition wagen?

Die Aktie von JinkoSolar konnte am Dienstag kräftig zulegen. Auslöser für die Kursgewinne dürfte eine technische Reaktion auf zuvor überverkaufte Niveaus der Aktie gewesen sein. Unterstützt wird diese These dadurch, dass sich neben JinkoSolar auch andere Solartitel wie Enphase Energy, First Solar und SolarEdge am Dienstag deutlich steigern konnten. Auch die hatten zuletzt mit heftigen Kursverlusten zu kämpfen.

Angesichts der bullishen Divergenz im Trendstärkeindikator MACD können an der Aktie interessierte Anleger eine kleine Risikoposition wagen, Kurspotenzial besteht aktuell bis 30 US-Dollar. Ein nachhaltiger Ausbruch darüber hinaus würde außerdem für ein prozyklisches Kaufsignal in der Aktie sorgen. Widerlegt würde die Bullenthese durch ein neues 52-Wochen- und damit Mehrjahrestief.

Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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