Geschäftsbericht Q1
TeamViewer verfehlt Erwartungen deutlich, Aktie wird durchgereicht
Der Anbieter von Fernwartungssoftware kann mit seinem Geschäftsbericht nicht überzeugen. Die Aktie gibt deutlich nach und landet am Dienstag am Ende des TecDAX.
- Aktie von TeamViewer verliert 8 Prozent
- Gewinnerwartung deutlich verfehlt
- Neues 52-Wochen-Tief lässt weitere Abgaben befürchten
Aktie verliert nach Zahlen 8 Prozent
Software-Anbieter TeamViewer resümiert das am Dienstagmorgen vorgelegte Geschäftsergebnis zum ersten Quartal mit den Worten "Der Jahresauftakt ist gelungen, was unsere Quartalsergebnisse und insbesondere das starke Umsatzplus im Enterprise-Bereich [...] zeigen".
Am Markt kommen Anleger aber zu einem gänzlich anderen Schluss. Das Kursminus von knapp 8 Prozent beweist, dass für Zufriedenheit kein Anlass besteht. Enttäuscht haben dürfte vor allem, dass das Ergebnis trotz Steigerungen unter den Erwartungen des Marktes ausgefallen ist.
Gewinnerwartung deutlich verfehlt
Gegenüber dem Vorjahr ist es dem Unternehmen gelungen, seinen Umsatz um 9 Prozent auf knapp 162 Millionen Euro zu steigern, allerdings hatte der Markt rund 1,5 Millionen Euro mehr erwartet. Auch das bereinigte EBITDA konnte TeamViewer im Vergleich zum Quartal im vergangenen Jahr steigern.
Der erwirtschaftete Gewinn von 65,2 Millionen Euro lag zwar um zwei Prozent höher als vor 12 Monaten, verfehlte die Schätzungen über einen EBDITA-Gewinn in Höhe von 73,8 Millionen Euro aber deutlich.
Grund hierfür ist ein unerwartet starker Margenrückgang auf 40 Prozent nach 42 Prozent im Vorjahr. Hier hatten Analysten sogar mit einem Anstieg um rund 6 Prozentpunkte auf knapp 48 Prozent gerechnet.
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Ausblick bestätigt, Margen sollen wieder steigen
Der Ausblick auf das Gesamtjahr wurde unterdessen bestätigt. TeamViewer strebt Erlöse zwischen 660 und 685 Millionen Euro an und will hierfür eine EBIDTA-Marge von "mindestens" 43 Prozent erzielen – das macht gegenüber dem zurückliegenden Quartal eine deutliche Steigerung nötig.
Die will das Unternehmen vor allem durch ein verringertes Marketing-Engagement gegenüber seinem Partner Manchester United erreichen. Insgesamt kommentierte CEO Michael Wilkens das Ergebnis mit den Worten: "Wir haben sowohl beim Umsatz als auch beim bereinigten EBITDA zugelegt, was angesichts der anhaltend anspruchsvollen makroökonomischen Lage ein beachtlicher Erfolg ist."
Neues 52-Wochen-Tief lässt weitere Abgaben befürchten
Mit dem Erreichten nicht zufrieden sind hingegen die Anleger. Die schicken das Papier am Dienstag auf Talfahrt. Nach Verlusten von rund acht Prozent ist die Aktie von TeamViewer auf ein neues 52-Wochen-Tief gefallen, womit sich die technisch unbefriedigende Situation der Aktie verschärfen dürfte.
In Ermangelung charttechnischer Unterstützungen dürfte die Aktie ohne einen überraschenden Rebound noch im Verlauf des weiteren Handelstages in den kommenden Wochen und Monaten bis zur Marke von 10 Euro durchgereicht werden, ehe sich die Käufer um eine Stabilisierung des Kursgeschehens bemühen könnten.
Fazit: Aktie ohne nachhaltige Bodenbildung kein Kauf
Inmitten der Zahlenflut am Dienstag kann TeamViewer mit seinem Geschäftsergebnis nicht überzeugen. Vor allem die deutlich verfehlte Gewinnerwartung dürfte das Sentiment gegenüber dem Papier, das damit am Ende des TecDAX landet, belasten.
Ob die verringerte Partnerschaft mit Manchester United am Ende ausreichen wird, um das angestrebte Margenziel für dieses Geschäftsjahr erreichen zu können, muss angesichts der deutlich unter den Erwartungen liegenden EBDITA-Marge bezweifelt werden.
Das scheint dem Software-Anbieter auch der Markt nicht abzunehmen, weswegen die Aktie ihren Abwärtstrend verschärft. Wer sich hier als Anleger engagieren möchte, sollte eine nachhaltige Bodenbildung abwarten.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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