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     1650  0 Kommentare Egbert Prior: Hornbach im Ökofieber

    Am letzten Freitag schockte die Baumarktkette Praktiker mit einer Verlustwarnung. Wegen Problemen im Osteuropageschäft rechnet das Unternehmen mit Abschreibungen in dreistelliger Millionenhöhe. Der Aktienkurs brach um nahezu ein Drittel ein auf aktuell 4,15 Euro. 2007 hatte die Aktie in der Spitze noch mit 34 Euro notiert. Daß es auch ganz anders geht, zeigt der Wettbewerber Hornbach. Mit 125 Euro befindet sich der Kurs der im SDAX notierten Hornbach-Holding auf Allzeithoch. Hintergrund ist ein exzellenter Lauf der Geschäfte. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011/12 (Anfang März bis Ende Mai) kletterte der Nettogewinn um rund 30% auf etwa 49 Millionen Euro. Der Konzernumsatz legte um 11% auf 918 Millionen zu. Während der Handelskonzern Metro sich vor einigen Jahren durch einen Börsengang seines Sorgenkinds Praktiker entledigte, wird der erfolgreichere Konkurrent von der Familie Hornbach gehegt und gepflegt. Vorstandschef Albrecht Hornbach leitet das Unternehmen, das 1877 als Handwerksbetrieb gegründet wurde, bereits in der fünften Generation. 75% der nicht börsennotierten Stammaktien liegen bei der Familie. Hornbach profitiert von der anziehenden Konjunktur und registriert eine kräftige Belebung auf dem Renovierungs- und Neubaumarkt. Die Leute haben wieder genug Geld und Zuversicht, um Haus und Garten auf Vordermann zu bringen.  Das große Thema sei Energiesparen und die Wärmedämmung. Unternehmenslenker Hornbach gibt sich geradezu visionär. Er kann sich vorstellen in Zukunft sogar, Windräder und Blockheizkraftwerke an Hausbesitzer zu verkaufen. Bereits heute hat man komplette Solaranlagen im Angebot. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Hornbach-Gruppe, einer der größten Betreiber von Bau- und Gartenmärkten in Europa, erstmals die 3-Milliarden-Umsatzmarke geknackt. Zum Konzern zählt auch noch ein Baustoffhandel und eine auf Einzelhandelsimmobilien spezialisierte Sparte.

    Das Unternehmen, das sein Expansionstempo in der Wirtschaftskrise gedrosselt hatte, will künftig wieder kräftig investieren. Im aktuellen Turnus sollen zwei neue Standorte in Tschechien und ein Neubau in Sinsheim eröffnet werden. Das Investitionsvolumen wird mit mehr als 200 Millionen veranschlagt. Geld ist genug vorhanden, in der Firmenkasse liegen etwa 550 Millionen Euro liquide Mittel. Die Eigenkapitalquote solide 42%. Insgesamt betreibt Hornbach europaweit mehr als 130 Standorte. Angesichts des Modernisierungs- und Ökobooms halten wir es für wahrscheinlich, daß das Unternehmen mit Sitz in Neustadt an der Weinstraße demnächst die bislang sehr vorsichtige Unternehmensprognose anhebt. Bislang stellt die Unternehmensleitung einen Umsatzanstieg im "mittleren einstelligen Prozentbereich" und ein Betriebsergebnis über dem Vorjahresniveau in Aussicht. Mit einem KGV von ca. 11 ist die Aktie weiterhin moderat bewertet. Wir nehmen den Titel in unser Trading Depot auf.

     





    Egbert Prior
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    Verfasst von Egbert Prior
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