Egbert Prior: Afrika-Holding im Vorwärtsgang

Die Story klingt gut: Investieren in das rückständige Afrika und zwar in den dort besonders unterentwickelten Finanzsektor. IPO im Dezember vergangenen Jahres. Ausgabepreis 11 Euro. Doch zunächst schauten Anleger in die Röhre. Bis Mitte August hatte sich der Kurs nahezu halbiert, im Tief 5,60 Euro. Doch seither geht¹s aufwärts. Aktuell 8,90 Euro. Dazu beigetragen haben dürfte das Interesse von Trafigura. Der bedeutende Rohstoffhändler hat sich mit gut 5% an der African Development Corporation (ADC) beteiligt. Möglicherweise haben die Niederländer noch Appetit auf mehr. Trafigura handelt vor allem mit Metallen und Erdöl. Dazu paßt es gut, daß ADC dem Vernehmen nach derzeit über eine Beteiligung an einer wichtigen nigerianischen Bank verhandelt. Das westafrikanische Land ist einer der größten Ölproduzenten der Welt. Anscheinend geht Trafigura strategische Beteiligungen ein, um sich im Rohstoffgeschäft zu positionieren. Die beiden größten Anteilseigner der ADC sind Börsenverleger Bernd Förtsch (8%) und Altira (11%), das Investmentvehikel von Christian Angermayer, dem Paradiesvogel der Frankfurter Bankingcommunity. Derzeit hält ADC Beteiligungen an drei Banken in  Zimbabwe, Botswana und Äquatorialguinea. Außerdem zwei Zahlungsverkehrsdienstleister und eine kenianische Krankenversicherung. Wie Finanzvorstand Olaf Meier im Gespräch mit der Prior Börse betont, übernimmt ADC bei ihren Beteiligungen vorzugsweise eine operative Rolle. Mit “ Restrukturierungen nach internationaler Manier³ sollen Werte geschaffen werden. nach Meiers Beobachtungen zufolge drängen afrikanische Banken derzeit in den ländlichen Raum, um das dort durchaus vorhandene Bargeld unter ihre Fittiche zu bringen. So sollen in Ruanda 90% der Bevölkerung über kein Bankkonto verfügen. In diesem ostafrikanischen Land sind die Frankfurter an einem Zahlungsverkehrsdienstleister beteiligt, der zuletzt damit beschäftigt war, in diesem verhältnismäßig kleinen Land mehr als 100 Geldautomaten aufzustellen. Der Börsenwert der Beteiligungsgesellschaft beläuft sich aktuell auf 68 Millionen Euro und entspricht damit in etwa dem per 30.6. ausgewiesenen Eigenkapital (69 Millionen). Auf diesem Niveau läßt sich eine Spekulation wagen. Zumal die Aktie vom Rückwärts- in den Vorwärtsgang umgeschaltet hat. Zu beachten sind allerdings die besonderen Risiken in Afrika: Politische Umstürze, Korruption und Betrug.