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    Schiffsfonds - Charterraten  5781  0 Kommentare Verdrängungswettbewerb durch neue Allianzen

     

    Der Abwärtstrend der Charterraten für Containerschiffe und Massengutfrachter setzt sich auch im vierten Quartal 2011 weiter fort. Analog zu den schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtert sich die Einnahmesituation vieler Schiffe – insbesondere bei den Megaschiffen – und mündet in einem signifikanten Anstieg aufliegender Schiffe. Das neuformierte Bündnis von sechs Reedereien zu einem weltumspannenden Anbieterkonsortium, die „G6 Alliance“, führt zudem zu einer weiteren Verschärfung des Wettbewerbs. Dagegen findet die deutsche Schiffbauindustrie in dem immer bedeutender werdenden Offshore-Markt ein neues Wachstumsfeld. Dies sind Ergebnisse aus dem aktuellen Shipping Research, dem gemeinsamen Quartals-Newsletter der Analysehäuser Deutsche FondsResearch (DFR) und Feri EuroRating Services.
     
    Niedrige Charterraten erhöhen Zahl der aufliegenden Schiffe Die Containerschifffahrt blickt auf ein turbulentes Jahr 2011 zurück. Zeigte sich das erste Halbjahr mit zum Teil steigenden Raten überwiegend stabil, so war die zweite Jahreshälfte unter anderem geprägt vom Kampf der Linienreedereien um Marktanteile. Nach einer kurzen Erholungsphase Ende 2010/Anfang 2011 setzte dieser die Charterraten zunehmend unter Druck. Die Folge waren zeitweise drastisch fallende Raten auf einen historischen Tiefststand. Dabei erwiesen sich die größten Frachter auch als die größten Verlierer. Bei den Containerschiffen gaben beispielsweise im Größensegment 3.500 bis 4.400 TEU die Abschlüsse im Vergleich zum Jahresbeginn um 55,2% bzw. 57,1% nach. Neben dem Charterratenverfall entwickelt sich auch die Zahl der Auflieger zunehmend kritisch. Mitte Januar 2012 lagen bereits 268 beschäftigungslose Containerschiffe mit einer Gesamttonnage von 676.000 TEU auf. Bei den größten Massengutschiffen sieht die Situation nicht viel anders aus. Auch hier fielen die Charterraten im Vergleich zum Jahresanfang mit über 47 Prozent sehr deutlich. Die Verschrottung von rund 22 Millionen tdw Tonnage im Jahr 2011 wird bei einem Marktvolumen von über 610 Millionen tdw die Lage nicht entschärfen.
     
    Flotte steigt weiter Im gesamten Jahr 2011 wurden im Bereich der Containerschifffahrt 187 Schiffe ausgeliefert, bei den Bulkern waren es 1.147. Im Orderbuch stehen noch rund 620 Containerschiffe, ca. 28 Prozent der Gesamtflotte, und über 2.380 Bulker, rund ein Drittel der Gesamtflotte. „Auffällig ist, dass in den Orderbüchern der Trend zu Megaschiffen anhält“, bemerkt Nils Lorentzen, Geschäftsführer der Deutschen FondsResearch. „Bei den Containerschiffen ist jedes zweite bestellte Schiff größer als 10.000 TEU. Das wird zu einer weiteren Verschärfung des Wettbewerbs führen, da die größeren Schiffe Skaleneffekte generieren können“. Der erbitterte Preiskampf der Linienreedereien erhält zusätzlichen Auftrieb durch die neu formierte „G6 Alliance“. Sechs weltweit führende Linienreedereien wollen durch diesen Zusammenschluss gemeinsam die wichtigsten Handelsrouten im Fernost-Europa-Verkehr bedienen. Mit den schon längere Zeit kooperierenden Reedereien MSC und CGA CGM entwickelt sich damit Schritt für Schritt ein Markt mit oligopolartigem Charakter. Vorrangiges Ziel der Allianzen ist die Stärkung der eigenen Position gegenüber dem Marktführer Maersk sowie eine hohe Auslastung der modernen Frachter. Geld verdienen spielt dabei augenscheinlich nur eine untergeordnete Rolle. Nils Lorentzen: „Es ist daher unwahrscheinlich, dass die Charterraten im Jahr 2012 nachhaltig steigen werden. Vielmehr dürfte zunächst der Verdrängungswettbewerb noch einmal zunehmen“.
     
    Neue Chancen für deutsche Werftindustrie Die negative Entwicklung der Charterraten eröffnet interessanterweise neue Möglichkeiten für deutsche Werften. So bietet die Spezialisierung von Werften auf die Offshore-Windindustrie die Chance auf eine Reihe lukrativer Neubauten. Laut Lorentzen haben die deutschen Werften in diesem Bereich einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber den asiatischen. Die hohe Qualität „Made in Germany“ ist und bleibt hier das entscheidende Kriterium. Neben der Errichtung von Jacket-Fundamenten und Offshore-Plattformen bietet insbesondere der Bau von Spezialschiffen für die Offshore-Windindustrie neues Auftragspotenzial für die deutsche Schiffbauindustrie. So werden in diesem Segment vor allem Errichterschiffe und besonders manövrierfähige Kabelleger und Verlegeschiffe benötigt, aber auch unterschiedlichste Service-Schiffe für die Bau- und Betriebsphase. „Der Bedarf in diesem Marktsegment wird das Marktvolumen des klassischen Schiffbaus bis zum Jahr 2020 um mehr als das Doppelte übersteigen“, schätzt Nils Lorentzen.
     
    Der aktuelle Newsletter mit allen Details zum Fondsmarkt sowie zu den Entwicklungen bei Containerschiffen, Bulkern und Tankern kann unter www.shipping-research.com kostenfrei abonniert werden. (Deutschen FondsResearch und Feri EuroRating Services AG)



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