Deutsche Aktien
Der MDAX marschiert mit Talanx
Talanx steigt in den SDAX auf, pardon, in den MDAX. So ganz sicher ist sich manch Anleger nicht, hatte die Deutsche Börse doch binnen weniger Tage beides verkündet. Hieß es am Dienstag noch, es würde nur für den SDAX reichen, korrigierte sich der Börsenbetreiber am Freitagabend selbst. Weil bei Douglas der Streubesitzanteil unter 10% gefallen war, überspringt Börsenneuling Talanx die Stufe SDAX.
Mit dem Abstieg von Douglas verabschiedet sich erneut ein Gründungsmitglied aus dem MDAX. Ab Mittwoch werden nur noch neun Titel übrig sein, die schon im April 1994 dort notiert waren. Wenn Sie die zwischenzeitlich von der Börse genommene Gerresheimer Glas mit der heutigen Gerresheimer gleichsetzen, kommen Sie auf zehn. Noch weniger Unternehmen schafften es, ohne Unterbrechung im Mittelwerteindex zu bleiben. So gönnten sich Dürr und Kuka, die frühere IWKA, mehrjährige Auszeiten im SDAX.
Die hohe Fluktuation ist umso bemerkenswerter, weil der MDAX zur Gründung 70 Titel umfasste. Seit 2003 sind es nur noch 50. In kaum einem anderen Index herrschte in den vergangenen 18 Jahren ein so reges Kommen und Gehen. Mit Beiersdorf, Fresenius, Heidelberg Cement und SAP schafften immerhin vier Gründungsmitglieder den Aufstieg in den DAX. Inklusive der später mit Thyssen fusionierten Fried. Krupp AG Hoesch-Krupp sind es fünf. Viele Aktien verschwanden durch Übernahmen, darunter bekannte Namen wie Altana, Buderus, Computer 2000, Varta und Wella.
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Aber auch die Liste der insolventen oder schwer gestrauchelten Gründungsmitglieder liest sich wie ein Who’s Who: Bremer Vulkan, Depfa, Escada, Herlitz, IKB, Philipp Holzmann, Salamander... Weil diese Rohrkrepierer zeitig aus dem MDAX abstiegen, marschiert der Index heute von Allzeithoch zu Allzeithoch. Auch Neuling Talanx kann für diese Rekordjagd künftig Wertbeiträge liefern.