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     2022  0 Kommentare Zyperns Zeit läuft ab – Gefahren für die Eurozone aber beherrschbar - Seite 2

    Die EZB dagegen sieht das anders und verweist immer wieder auf die drohende Ansteckungsgefahr, die von einer Pleite Zyperns ausgehen könnte. Am Ende könnte sich dies allerdings auch als eine Art Schutzbehauptung herausstellen, um im Nachhinein rechtfertigen zu können, warum seit einem haben Jahr Hilfsgelder an vermeintlich insolvente zyprische Banken geflossen sind. Außerdem wird sie sich hinterher nicht den Vorwurf machen lassen wollen, sie hätte eine Pleite eines Eurolandes billigend in Kauf genommen. Ich bin auch hier mal wieder geneigt, einen Vergleich zum Spiel der Nationalmannschaft heute Abend gegen den Fußball-Zwerg Kasachstan heranzuziehen. Auch von Trainern heißt es vor solchen Spielen, gerade diese schwachen Gegner ernst zu nehmen und auf keinen Fall zu unterschätzen. Alles andere wäre kein guter Stil und würde im Zweifel am Ende höher bestraft.

    Risiken für die Finanzmärkte und den Euro beherrschbar

    Genauso ist auch die Ruhe und damit verbundene Stabilität an den Finanzmärkten zu erklären. Zum Thema möglicher Ansteckungsgefahren möchte ich nur mal die gestern sehr erfolgreich verlaufenen spanischen Anleiheauktionen anführen. Das Land konnte trotz drohender Staatspleite Zyperns mehr Geld zu niedrigeren Zinsen aufnehmen als geplant. Im Sommer vergangenen Jahres hätte eine solche Situation Schlimmeres anrichten können. Nun scheinen neben der EZB auch die Finanzmärkte besser vorbereitet zu sein, die Risiken abzufedern. Ich will damit aber keinesfalls meine Meinung über die derzeitige Verfassung der Eurozone und damit meine negative Einschätzung zum Euro ändern. Natürlich wäre eine Pleite Zyperns kein Vertrauensbeweis in die Gemeinschaftswährung und die anhaltende Unsicherheit über die tatsächlichen Folgen sollte weiterhin Druck auf den Euro ausüben. Ebenso könnte die immer noch ungeklärte politische Situation in Italien bald wieder auf die Tagesordnung gehoben werden. Auch könnten sich nach einer Pleite Zyperns beleidigte und um ihr vieles Geld besorgte Russen von einem Teil ihrer Währungsreserven in Euro trennen und in einen in ihren wie auch in meinen Augen attraktiveren US-Dollar umschichten. Alles in allem halte ich das Aufwärtspotenzial des Euro für sehr begrenzt, aber die Gefahren durch eine Staatspleite Zyperns und einen möglichen Absturz der Gemeinschaftswährung für beherrschbar.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    Zyperns Zeit läuft ab – Gefahren für die Eurozone aber beherrschbar - Seite 2 Ist das kleine Zypern nun wirklich relevant für das System Eurozone oder nicht. Das ist die Frage der Stunde und die Meinungen darüber gehen weit auseinander. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, ist es weniger die Frage, ob die Mittelmeerinsel als erstes Land der Eurozone in die Staatspleite und aus dem Euro entlassen wird, sondern vielmehr eine Frage, wann es soweit ist.

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